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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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irritiert an. „Bitte?“
    „Ich will, dass du um fünf zu Hause bist, und zwar genau um fünf.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Und wenn nicht?“
    Seine Lippen kräuselten sich. „Lass es besser nicht darauf ankommen.“
    Sie wollte ihn fragen, ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, ein albernes lautes Lachen wäre auch angebracht gewesen. Stattdessen schwieg sie, schluckte und wandte sich um.
     
    Sie war zwanzig Minuten zu spät gekommen. Erst hatte sie Simon abgeschüttelt, dann war sie nach Schöneberg geradelt und hatte beobachtet, wie die teure Standuhr achtlos im Hinterhof abgestellt worden war, ohne dass sie sich erklären konnte, was das bedeutete. Aber ihr war klar gewesen, dass sie Philipp nicht darauf ansprechen durfte. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Sie hatte sich plötzlich elend und erschöpft gefühlt. Schließlich hatte sie die dumpfen Gefühle abzuschütteln versucht und sich auf den Weg gemacht, um Farben und Stifte zu besorgen.
    Als sie nach Hause kam, klemmte ein Zettel an der Ateliertür: Habe bis 17:15 Uhr gewartet. Wir sehen uns später. P. Niemand musste ihr sagen, dass dieser Hinweis eine Drohung war und sie es darauf angelegt hatte – mal wieder.
    Er kam am späten Abend. Er redete nicht. Er fesselte sie mit den Händen an die Bettpfosten, und sie erwartete, dass er sich zwischen ihre Beine drängen und sie einfach nehmen würde – mit wohldosierter Gewalt und einem Schmerz, den sie gerade noch so ertragen konnte. Ihr Herz schlug schnell. Sie war zittrig vor Angst und Anspannung, und sie war feucht. Sie sehnte sich nach ihm, und sie verfluchte ihn und verachtete sich selbst. Aber er setzte sich zu ihr und sah ihr starr in die Augen, während er seinen Schwanz herausholte, ihn hingebungsvoll streichelte und schließlich zunehmend heftiger rieb. Als er zuckend kam, warf er ihr einen triumphierenden Blick zu und begann laut zu lachen. Charlotte war in diesem Moment fest davon überzeugt, noch niemals zuvor einen Menschen so intensiv gehasst zu haben, und sie schwor sich, ihn zu verlassen. Sofort. Gleich. Bald. Sehr bald.
    Er löste ohne ein Wort die Fesseln, und irgendwann schlief sie ein. Sie wurde davon wach, dass er ihre Brüste mit zitternden Händen streichelte, als würde er sie gerade erst entdecken. Sie wehrte sich, aber er hielt sie fest, drängte den Kopf zwischen ihre Beine, liebkoste ihren Schoß. Zart wie Schmetterlingsflügel. Sie stöhnte, und er drehte sie auf den Rücken, spreizte ihre Beine, drang ein. Tief, kraftvoll, erschaudernd. Dann barg er sie in seinen Armen, flüsterte Zärtlichkeiten, und sie glitt hinüber in ihre Traumwelt.
     
    Am nächsten Vormittag rief Paula an und bat sie um ein Treffen.

9
     
    Tessy hatte Mark vorgeschlagen, zwecks Informationsaustausch in einer Pizzeria in der Martin-Luther-Straße auf Robins Tante zu warten, die zugleich eine Ex-Sommer-Angestellte und davon überzeugt war, dass der Antiquitätenhändler nicht ganz sauber war. Mark war so überrascht, dass er sofort zustimmte.
    Sie bestellten Pizza und Getränke, und Tessy erläuterte ihm während des Essens ihren Job und die Hintergründe des Philipp-Sommer-Auftrages, worauf Mark der Mund vor Verblüffung ein zweites Mal offen stehen blieb. Keine halbe Stunde später traf Paula ein, die einen ähnlich verdatterten Eindruck machte und Mark kopfschüttelnd begrüßte. Tessy hatte ihr am Telefon in groben Zügen von den Geschehnissen berichtet.
    „Ich bin wirklich gespannt, wie das alles zusammenhängt“, sagte sie, nachdem sie Pasta und Weißwein bestellt hatte, und setzte sich.
    „Wart ihr richtig gute Freunde?“, fragte Tessy schließlich und sah Mark an. Der Junge hatte seine Pizza nicht mal zur Hälfte geschafft. Die Sache war ihm beträchtlich auf den Magen geschlagen, aber immerhin war sein feindseliges Misstrauen verflogen. „Erzähl doch einfach mal.“
    Mark nickte. „Robin war schon immer ein Draufgänger gewesen, jemand, der in den Tag hinein lebte und sich freute, wenn alles gut ging. Wenn etwas schief lief – Pech gehabt“, begann er leise. „Wir kannten uns seit der Schule. Damals waren wir nicht gerade die dicksten Freunde, aber wir haben uns nie aus den Augen verloren. Später kam Robin oft zum Schnorren – Geld, Bier, Essen, ein T-Shirt, und manchmal übernachtete er bei mir. Wir hatten Spaß zusammen, und ich hab immer ein bisschen auf ihn aufgepasst – vor allem seit er drückte. Könnte man so sagen. Jedenfalls bis diese Sache

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