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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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über das Gehörte nachzudenken, das Puzzle zu vervollständigen. Es war ungeheuerlich. Und verführerisch. Eine grandiose Idee.
    Drei Tage später tauchte Robin mitten in der Nacht bei ihm auf – aufgedreht, hungrig, abgerissen. Mark war eine halbe Stunde zuvor von der Arbeit nach Hause gekommen und gerade erst eingeschlafen, als Robin ihn herausklingelte.
    „Was willst du um die Uhrzeit? Hast du kein Zuhause?“, brummte Mark ihn an, ließ ihn aber herein und stolperte wieder in Richtung seines zerwühlten Bettes.
    „Tut mir Leid, Kumpel – du musst mir was pumpen. In meinem Kühlschrank gibt’s nur noch Licht“, gab Robin zerknirscht zurück.
    Wenn er ihn so ansah, konnte Mark nie lange sauer sein.
    „Mach dir was zu essen, aber lass mich schlafen. Wird Zeit, dass du dir mal einen Job besorgst“, sagte er schließlich.
    „Du redest schon wie meine Mutter!“
    „Na, wo sie Recht hat, hat sie Recht.“
    Mark setzte sich schließlich in seinem Bett auf und beobachtete durch die offene Tür, wie Robin seinen Kühlschrank plünderte. Wobei Plündern reichlich übertrieben klang, denn außer einer Salami, etwas Milch, Käse, einigen Dosen Bier und zwei Tomaten war da auch nicht viel zu holen. Seine Müdigkeit war auf einmal verflogen.
    „Ach Scheiße, soll ich mich so abschinden wie du?“, nahm Robin den Gesprächsfaden wieder auf, als er sichtlich zufrieden zurückkehrte.
    Er kaute mit offenem Mund auf einer dick belegten Stulle herum, reichte Mark eine der beiden Bierdosen und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Du siehst fix und fertig aus, wühlst den ganzen Tag oder halbe Nächte im Dreck herum und bist am Ende des Monats froh, wenn du die Miete verdient hast, ein paar Einkäufe erledigen kannst und ein Kinobesuch oder eine CD abfällt. Stimmt’s?“
    Mark nickte langsam und öffnete sein Bier. Der Schaum quoll ihm leise knisternd entgegen. „Ja, es gibt Leute, die ihr Geld einfacher verdienen, aber was soll’s? Mir gehört nun mal keine Diskothek. Und auch kein Antiquitätenladen, in dem doppelt und dreifach verdient wird, und zwar nicht nur an den hübschen, alten Möbeln.“
    Robin setzte seine Dose wieder ab. „Wie meinst du das denn?“
    Mark überlegte einen Moment, ob er das Thema wieder fallen lassen sollte, aber es war selten, dass er mal etwas Aufregendes zu berichten hatte. Sonst war es immer Robin, der wilde Geschichten erzählte oder erfand, und Mark war derjenige, der an seinen Lippen hing.
    Robin blickte ihn auffordernd an. „Na, was ist, Alter? Red schon.“
    Mark gab sich einen Ruck und berichtete von den belauschten Gesprächen. Robin unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Als Mark geendet hatte, schwieg Robin noch einen Moment, dann blickte er den Freund an und bekam glänzende Augen.
    „Ist ja geil!“, schwärmte er. „Super Idee! Auf so was muss man erst mal kommen.“
    „Du meinst also auch, dass die …“
    „Na ja, was denn sonst? Darum auch diese Geheimnistuerei von diesem Philipp. Das ist ja wirklich ein Geschenk des Himmels!“
    Mark schaute Robin neugierig von der Seite an. „Was meinst du nun damit?“
    Robin lehnte sich an die Wand und grinste. „Na, hör mal – bist du wirklich so begriffsstutzig oder tust du nur so? Wissen ist Macht, Alter! Und bedeutet oft auch bare Münze.“
    Mark rollte seine Dose zwischen den Händen. „Ich weiß nicht, ob das ein guter Einfall ist. Mit dem Simon ist echt nicht gut Kirschen essen. Der fackelt nicht lange, wenn du verstehst, was ich meine.“
    Robin griff in seine Tasche und zog ein Päckchen Zigaretten hervor. Er zündete zwei an und reichte eine an Mark weiter. „Klar, Alter. Aber überleg doch mal: Die wollen ihr gut eingefädeltes Geschäft durchziehen, ohne dass irgendjemand Wind davon bekommt, logisch. Nun hat aber doch jemand Wind davon bekommen, eine kleine Brise zumindest, und will eine hübsche Belohnung, damit er den Mund hält. Auch logisch, oder?“
    Mark schüttelte den Kopf. „Vergiss das ganz schnell wieder! Die lassen sich nicht erpressen.“
    „Was für ein unschönes Wort! Ich will nur einen winzigen Anteil: eine Hand wäscht die andere, wie es dein Boss so schön ausgedrückt hat, und das war es auch schon. Ich bin viel zu unwichtig, als dass es nötig wäre, sich großartige Gedanken um mich zu machen. Ein abgewrackter Typ, der ein paar Euro haben möchte, nichts weiter.“
    „Du stellst dir das viel zu einfach vor. Du kannst doch nicht einfach da auftauchen und Knete fordern.“
    „Mark, Alter, du

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