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Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Titel: Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Wolf
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erlaubte sie sich ein breites Grinsen und rieb sich die Hände. Anita Zaldura war im Lande und gar nicht mal so weit weg. Vielleicht sollte Tessy einen Ausflug nach Helmstedt machen … Sie entschloss sich, zunächst bei Familie Grabuk anzurufen, um Anita zu einem Treffen zu bewegen. Die Telefonnummer fand Tessy über dasörtliche.de, doch Anita war mal wieder nicht zu sprechen. Eine mürrische alte Dame erklärte, dass ihre Tochter den ganzen Tag unterwegs sei, leider, und sie sich, wenn es unbedingt sein müsse, Tessys Handynummer notieren würde, aber gar nicht daran denke, die Nummer ihrer Tochter herauszugeben. Zu gütig, dachte Tessy. Und nun?

    Der Anruf kam am frühen Abend, als sie gerade aus der Dusche trat. Tessy hatte sich den Tag über hausfraulichen Pflichten gewidmet und sich dann sogar entschlossen, das kleine Dachzimmer in knallorange zu streichen. Das Ergebnis gefiel ihr außerordentlich. Außerdem war körperliche Arbeit das beste Mittel, wenn es einem an Geistesblitzen fehlte und weder Liebhaber noch Liebhaberin es für nötig hielten, sich zu melden. Unbekannt stand auf dem Display. Vielleicht hatte Anita mit ihrer Mutter telefoniert und endlich ein Einsehen …
    „Maren Wildorn“, erklang es sonor an Tessys Ohr. „Sie erinnern sich hoffentlich noch an mich.“
    Was für eine Frage! Tessy räusperte sich. „Ja, natürlich.“
    „Stör ich gerade?“
    „Nun, ich komme eben aus der Dusche und …“
    Leises Auflachen. „Soll ich in zehn Minuten noch mal anrufen?“
    „Nein, nein, es geht schon“, erwiderte Tessy zu ihrem eigenen Erstaunen verlegen und schlang sich mit einer Hand ein Badetuch um die Hüften. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie und setzte sich auf den Badewannenrand.
    „Beschäftigen Sie sich noch mit dem Fall Patrick Riemer?“, fragte Maren Wildorn unumwunden.
    Tessy hätte beinahe durch die Zähne gepfiffen. „Frau Wildorn, Sie werden verstehen, dass ich dazu nichts sagen möchte.“
    „Schade. Ich habe nämlich etwas entdeckt, was mir sehr zu denken gibt und mit Riemers Tod zusammenhängen könnte.“
    Tessy atmete scharf ein. „Und warum gehen Sie nicht zur Polizei?“
    „Für polizeiliche Ermittlungen reicht es nicht, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber vielleicht können wir Ihre und meine Erkenntnisse und Mutmaßungen in einen Topf werfen …“
    Tessy biss sich auf die Unterlippe. Die toughe Wildorn wollte mit ihr zusammenarbeiten, um Patricks Tod aufzuklären? Warum der plötzliche Sinneswandel?
    „Ich kann verstehen, dass Sie zögern – ich war kein Fan von Riemer, und wir haben uns im Konkurrenzkampf unter Kollegen nichts geschenkt, aber ich bin ehrlich, auch und gerade jetzt. Und was ich entdeckt beziehungsweise mitbekommen habe, könnte dem Ganzen durchaus eine interessante Wendung geben. Außerdem schaden diese Machenschaften über kurz oder lang dem Unternehmen, und als Leiterin der Berliner Niederlassung trage ich eine große Verantwortung – eine Mitverantwortung.“
    Sie befürchtet, dass ein schlechtes Licht auf sie selbst fällt und ihre weitere Karriere beeinflusst, überlegte Tessy. Das passte zu ihr.
    „Was halten Sie von einem Gespräch?“, fragte Maren Wildorn weiter. „Wir könnten uns treffen und eine Kleinigkeit zusammen essen gehen.“
    „Hm.“
    „Mögen Sie Kubanisch? In der Oranienburger Straße gibt es ein wunderbares Restaurant. Gegen 20 Uhr? Ich lasse einen Tisch reservieren.“
    Warum eigentlich nicht, überlegte Tessy. Kubanisch war mal was anderes.

    Sie bestellte mariniertes Rindfleisch mit Weizenmehltortillas und Salat, vorweg einen Mojito und zum Essen einen leichten Rotwein. Tessy schloss sich der Wahl an und gab dem Kellner die Karte zurück. 
    Maren Wildorn sah in ihrem grünen Kostüm phantastisch aus, und wenn der Anlass nicht so ernst gewesen wäre, hätte Tessy dieses Date rundherum genießen und allmählich in eine ganz andere Richtung lenken können.
    Sie saßen im QBA, der Laden war gut besucht, aber nicht überfüllt, es duftete köstlich, und Maren war eine aufmerksame und aparte Gastgeberin. Eine ganze Weile plauderten sie angeregt, und Tessy genoss die zunehmend neugieriger werdenden Blicke der Geschäftsführerin. Keine Frage – die Lady hatte Erfahrung im lesbischen Flirten. Oder sie war ein Naturtalent.
    „Also, wie gehen wir vor?“, fragte Maren schließlich und hob ihr Glas.
    „Ganz einfach“, erwiderte Tessy und lächelte, während sie Maren zuprostete. „Sie sagen, was Sie wissen,

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