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Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Titel: Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Wolf
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an die Firmen-Passwörter ist er nicht mehr ran gekommen, seit ich ihn verschärft im Auge habe.“
    Tessy schob ihr Weinglas beiseite. Verständlich, dachte sie.
    „Also – haben Sie eine Idee, was das Passwort angeht?“
    „Sie trauen mir eine Menge zu. Woher sollte ich das Passwort kennen?“
    Maren hob die Hände. „Wie gesagt: Sie haben weiter ermittelt. Vielleicht wissen Sie es, ohne dass es Ihnen bewusst ist. Die meisten Menschen wählen Passwörter, die mit ihrem persönlichen Umfeld zu tun haben: Namen von Kindern, Geliebten, Hunden und so weiter. Das mir vorliegende Datenmaterial stammt direkt aus Spanien, vielleicht sogar von Moritz Sigfeld. Klingelt da vielleicht was bei Ihnen?“
    Tessy biss sich auf die Unterlippe. Und ob!
    „Na?“
    „Einen Versuch wäre es wert“, sagte sie und leerte ihr Glas.
    In Wildorns Augen blitzte es auf.
    „Wo haben Sie den Datenspeicher? Im Büro?“, fragte Tessy.
    „Bei mir zu Hause.“
    „Wir könnten etwas probieren – unter der Bedingung, dass ich einen Blick auf die Dokumente werfe, wenn ich das Passwort knacke.“
    „Frau Ritter, es geht um Firmeninterna. Sie können eine deftige Rechnung schreiben, aber …“
    Tessy schüttelte den Kopf. „Ich möchte mich selbst überzeugen. Holen Sie den Stick, und wir fahren in Ihr Büro. Ansonsten dürfen Sie alleine weiter raten und erfahren in hundert Jahren nicht, welche Geschäfte und krummen Dinger da abgelaufen sind.“
    Maren Wildorn atmete tief durch. Tessys Ton passte ihr nicht. 
    „Na schön“, sagte sie schließlich. „Lassen Sie uns aufbrechen.“ Sie winkte dem Kellner.
    Tessy verschwand noch mal für kleine Mädchen und kontrollierte ihr Handy, das auf Vibrationsalarm eingestellt war. Dirk und Gertrud hatten versucht sie zu erreichen. Dirk sogar zweimal. Später, dachte sie.

Kapitel 17
    Auf der Straße gab es zwar den einen oder anderen Parkplatz, aber Maren Wildorn, die im Grunewald in der Nähe des Hundekehlesees wohnte, war in die Tiefgarage ihrer kleinen Villa gefahren. Aus reiner Gewohnheit, wie sie kurz erklärte.
    „Wollen Sie nicht doch mit reinkommen, und wir setzen uns mit einem Espresso an meinen Laptop?“, fragte sie und lächelte charmant. „Das ist doch wesentlich gemütlicher als im Büro. Ich fahre Sie nachher auch zur S-Bahn oder zahle das Taxi.“
    Wildorns Argumente klangen nicht schlecht. Wenige Minuten später saß Tessy an einem Rosenholzschreibtisch. Es duftete nach Kaffee, den Maren servierte, während der Laptop mit leisem Surren hochfuhr.
    „Dann legen Sie mal los“, sagte sie und nickte Tessy zu. „Den Stick habe ich bereits angeschlossen.“
    Tessy trank genüsslich ihren Espresso und überlegte. Maren trat neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Machen Sie es nicht so spannend.“
    Tessy blickte hoch und wollte etwas erwidern. In gleichen Moment hörte sie ein Geräusch – das Knarzen einer Diele oder leise Zuklappen einer Tür, vielleicht auch ein Räuspern. Sie lauschte angespannt. Maren sah sie unverwandt an. In ihrem Gesicht zuckte es. „Worauf warten Sie?“
    „Ist noch jemand in der Wohnung?“
    „Frau Ritter, Sie sehen Gespenster. Oder besser: Sie hören sie.“
    „Ganz und gar nicht, ich …“ Tessy wollte aufstehen, doch Wildorn drückte sie auf ihren Stuhl zurück. Ihr Blick war plötzlich eiskalt. 
    „Sitzen bleiben! Und nun rücken Sie heraus mit der Sprache: Was haben Sie für eine Idee?“
    Tessy schob ihre Hand beiseite und sprang auf. „Heh, was soll das denn …“
    In gleichen Moment öffnete sich die Tür, und ein Mann trat ein, der Tessy bekannt vorkam. Groß, breitschultrig, teurer Anzug, kurzes Haar. Tim Bohrmann. Leiter der Abteilung Südeuropa.
    „Ich rate dir, endlich den Mund aufzumachen“, sagte er im Näherkommen, wobei er sich die Mühe machte, zuvorkommend zu lächeln. „Die Chefin kann ziemlich sauer werden, und nebenan wartet ein junger Mann mit dem betörenden Namen Tokio Blue. Er macht grundsätzlich das, was ich ihm sage, und er versteht sich auf die besondere Kunst, Schmerzen zuzufügen, ohne allzu viel Spuren zu hinterlassen. Verstehst du, was ich meine?“
    Tessys Gaumen schien innerhalb von Sekunden auszutrocknen, und ihr Herz raste. Sie sah Maren an. „Damit kommen Sie nicht durch.“
    „Aber natürlich kommen wir damit durch.“ Sie lächelte ein Hexenlächeln, das Tessy mehr erschrak als ihre bohrenden Blicke. „Wir sind bislang schon mit allerhand durchgekommen, und eine kleine Schnüfflerin

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