Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars
vor Erregung hart wurde, unterbrach sie kurz und blickte nach oben. Er nickte leise, als hätte sie die Frage laut gestellt. Keine zehn Sekunden später hatte er ein Kondom übergestreift, und Tessy war aus ihrer Jeans geschlüpft. Er packte sie, beugte ihren Oberkörper über die Seitenlehne des Sofas und trat von hinten an sie heran.
„Du bist ein kleines Miststück“, flüsterte er, während er ihre Beine auseinander schob. „Ich wollte nicht, verstehst du, ich …“
„Ich verstehe dich sehr gut“, gab sie leise zurück. „Und nun mach endlich. Ich bin so geil, dass ich …“
Er drang in sie ein und stieß heftig zu. Sie hielt sich am Sofa fest. Ihr Stöhnen wurde immer lauter. Sie kamen fast gleichzeitig.
Kapitel 16
Anita Zaldura verweigerte sich auch am nächsten Morgen. Tessy warf den Hörer auf die Gabel und briet sich zwei Spiegeleier. Gedanken an Dirk verbannte sie aus ihrem Kopf. Er hatte sich schneller aus dem Staub gemacht, als es eigentlich schicklich war, und sie war während des Zähneputzens zu dem Entschluss gekommen, sich über sein Geziere zu amüsieren. Ärger machte nur Pickel. Immerhin hatte Gertrud eine SMS geschrieben, dass sie sich in den nächsten Tagen mal melden würde. Nicht doch – genug von Leila-Löckchen?
Zehn Minuten später versuchte sie noch einmal ihr Glück auf Mallorca, aber wieder ging im Büro nur eine junge Frau ans Telefon, die ihre Chefin offensichtlich abschirmen sollte und erneut den bereits hinlänglich bekannten Spruch aufsagte, dass Señora Zaldura nicht im Hause sei und man nicht wisse, wann sie käme.
Tessy unterbrach die Verbindung entnervt und brütete eine Weile vor sich hin. Schließlich zog sie den Apparat erneut heran und drückte die Wiederholtaste. Mit der anderen Hand legte sie ein Taschentuch über die Muschel und räusperte sich. Das war kaum die feine englische Art, aber sie wusste sich keinen anderen Rat mehr. Als die freundliche Mitarbeiterin ihr Begrüßungssprüchlein aufgesagt hatte, gab Tessy sich mit verstellter Stimme als Maria Seifert aus, deren Mutter einen sechsmonatigen Urlaub auf Mallorca verbringen wolle – gar keine schlechte Idee! – und für die sie sich um einen guten Service vor Ort bemühe. Anita Zaldura sei ihr wärmstens von einem Bekannten empfohlen worden.
„Das wundert mich nicht“, bestätigte die junge Señorita stolz und begann, die Vorzüge des Unternehmens in höchsten Tönen zu loben.
„Wann kann ich Frau Zaldura persönlich erreichen?“ unterbrach Tessy schließlich beherzt den charmanten Vortrag.
„Das ist zurzeit leider nicht möglich.“
„Wie schade. Mein Bekannter hat mich extra gebeten, ihr Grüße auszurichten. Die beiden stammen nämlich aus einer Stadt und kennen sich aus ihrer Jugend.“
„Oh.“
„Ja – das finde ich auch. Zufälle gibt es, was?“
„Aber wirklich.“
„Thomas meinte erst letztens zu mir, er würde Anita ja zu gerne mal wieder sehen – nach all den Jahren … Die beiden waren sogar auf einer Schule: stellen Sie sich das mal vor!“
„Nein, wirklich?“
„Ja doch!“
„Und Sie selbst stammen auch aus Helmstedt?“
„Na klar! Habe ich das eingangs nicht erwähnt?“, antwortete Tessy enthusiastisch. „Ich habe dieselbe Schule besucht wie die beiden – einige Jahre später, aber immerhin. Hat Anita mal erzählt, welchen Spitznamen sie in ihrer Jugend hatte?“
„Nein … das ist mir gerade nicht…“
„Hm, ich komme nämlich im Moment auch nicht drauf, Thomas nennt sie immer so. Ach, Mensch ... Ich weiß aber zumindest, dass er sich aus ihrem Familiennamen ableitete …“
„Grabuk?“
„Richtig: Grabuk gleich Buki! Lustig, nicht wahr?“ Tessy verdrehte die Augen. Was für ein Schwachsinn, aber immerhin hatte ihr dumm-dreistes Geschwätz ein optimales Rechercheergebnis gebracht: Anita Zaldura, geborene Grabuk, aus Helmstedt.
„Und Sie wissen wirklich nicht, wann ich Anita …?“
„Na ja …“
„Ja?“
„Es ist schon ein toller Zufall, dass Sie anrufen, denn … Ich sag Ihnen jetzt mal was, aber das haben Sie nicht von mir, okay?“
„Natürlich nicht – Ehrenwort!“
„Anita ist vorgestern nach Helmstedt aufgebrochen – ihre Mutter feiert in wenigen Tagen ihren 80. Geburtstag, und da darf sie nicht fehlen.“
„Ach – das ist ja wunderbar zu hören. Ich könnte also Thomas einen Tipp geben und …“
„Aber der stammt nicht von mir!“
„Natürlich nicht!“
Tessy ließ das Telefonat ausklingen. Als sie auflegte,
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