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Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Titel: Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauritius Much
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noch ein Startkapital von 100 000 Euro geben, damit er sein eigenes Restaurant aufmachen kann.« Dann könne sich der Sieger wirklich langfristig etablieren und bleibe keine Eintagsfliege. Mit Dieter Bohlen dagegen machen die Superstars eine Platte und sind danach weg vom Fenster.
    »Stimmt, super Idee.« Johanna ist begeistert. Die Show wird bombig laufen, da ist sie sicher. »Sag mal«, fängt sie dann an. Ihr ist gerade ein Gedanke gekommen. »Hast du nicht Lust, mit mir zusammen das Konzept zu machen, ein Exposé zu schreiben und die Show dann umzusetzen?« Natürlich ist es gewagt, was Johanna da macht. Sie hat den Typen gerade erst kennengelernt, aber sie findet ihn sehr sympathisch. Außerdem hat sie in ihrem Beruf selten jemanden getroffen, der so schnell so kreativ ist. Wenn sie sich zusammentun, haben sie viel bessere Chancen bei den Produktionsfirmen. »Das fände ich toll.« Auch Erik hat sofort Feuer gefangen.
    Bereits am nächsten Tag treffen sich die beiden. Das Konzept entwickeln sie gemeinsam, das Exposé formuliert meist Erik. Eine Woche später schicken sie es an eine Produktionsfirma. Dort arbeitet eine gute Freundin von Johanna, deshalb rechnet sie sich dort die besten Chancen aus. Schon am nächsten Tag klingt ihr Handy. Karin, ihre Freundin, ist dran. »Herzlichen Glückwunsch. Das ist das am besten formulierte Exposé, das wir jemals bekommen haben.« Erik ist wirklich Gold wert.
    Seitdem arbeiten die beiden öfter miteinander, haben zusammen schon mehrere Fernsehprojekte gestemmt. Und das alles nur, weil Johanna zu dem »Raser und Schnösel« Erik in den Porsche gestiegen ist. Unterwegs wurde aus ihm ein guter Freund und Geschäftspartner.

Dass eine Frau nur Frauen mitnehmen will, kann Veronique ja noch verstehen. Schließlich haben manche Mädels wirklich Angst, wenn sie wildfremde Typen in ihr Auto lassen. Aber ein Mitfahrgebot, in dem steht, dass keinerlei Kompromisse gemacht werden und es für keinen Mann eine Ausnahme gibt, findet selbst Veronique ziemlich krass.
    Vielleicht ist die Fahrerin schon mal von einem Mitfahrer derb angegraben worden. Ist ihr jemand an die Wäsche gegangen? Oder sie ist einfach eine klischeehafte Kampf-Lesbe. Irgendwie ist das Gebot jedenfalls seltsam. Die Lehramtsstudentin hat ein komisches Gefühl, als sie am Hauptbahnhof in Dresden auf Lisa wartet. So heißt das Mädchen, das partout keine Jungs mitnehmen will.
    Als der beige Opel ankommt, bleibt Veronique die Spucke weg. Aus dem Auto steigt eine völlig verschleierte Frau. Von Kopf bis Fuß steckt ihr Körper in einer schwarzen Burka. Nur auf Höhe der Augen hat sie zwei Sehschlitze, nicht einmal Schuhe kann Veronique erkennen. ›Hier steige ich sicher nicht ein‹, sagt sich Veronique. Waren es nicht die Taliban, die Frauen zwingen, den ganzen Körper zu verschleiern? Bin Laden ist doch unter einer Burka versteckt geflohen! Andere islamistische Terroristen jagen sich als Selbstmordattentäter in die Luft, weil niemand den Sprengstoffgürtel unter dem weiten Frauengewand sehen kann. Schnell ist Veronique fest davon überzeugt, dass Lisa mit einem islamischen Fundamentalisten verheiratet sein muss, der sie unterdrückt und nur mit Burka aus dem Haus lässt.
    Die verschleierte Frau kommt auf Veronique zu und reicht ihr die Hand. Sie steckt in schwarzen Handschuhen. »Hallo, ich heiße Lisa. Fährst du mit nach Frankfurt?« Gebannt starrt Veronique die Burkaträgerin an. Das ist keine Araberin oder Türkin, sondern eine sächselnde junge Deutsche Anfang 20! Trotzdem ist es Veronique unheimlich, zu jemandem ins Auto zu steigen, dessen Gesicht sie nicht sieht. Doch dann denkt sie: Schluss mit den Vorurteilen! Und sie reißt sich am Riemen und gibt Lisa die Hand. Es ist ja nur ein komisches Gefühl, für das es keine rationale Begründung gibt. Der schwarze Handschuh fühlt sich schön weich an, er muss aus Seide sein. »Hallo, ich bin Veronique. Schön, dass es mit der Mitfahrgelegenheit klappt.« Geht doch. Veronique setzt sich auf die Rückbank. Neben ihr nimmt eine dunkelhäutige Frau Platz. Auf dem Beifahrersitz macht es sich ein junges Mädchen mit Kurzhaarfrisur bequem. Neugierig betrachtet sie die Fahrerin, nach einer Weile fragt sie unverblümt: »Warum trägst du eigentlich eine Burka?«
    Einen Moment lang ist es ganz still im Auto, die Fahrerin holt kurz Luft. »Vor drei Jahren habe ich verstanden, dass Allah mich liebt.« Sie macht eine kurze Pause. »Wenn du das kapiert hast, gibt es keine

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