Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Ha­ve­link? Er kam zu­erst auf den Ge­dan­ken?«
    »Zu schnell, zu ge­nau und zu ge­zielt!« hak­te ich ein. »Sir, ru fen Sie ihn an, ehe wei­te­res Un­heil ge­schieht. Er ist in der wich­ti­gen Haupt­schalt­zen­tra­le.«
    »Er mach­te sich vor ei­ner Vier­tel­stun­de an dem ro­ten Kas­ten ne­ben dem Ener­gie­schirm zu schaf­fen«, fiel Han­ni­bal ein. »Ich ha­be ihn ge­se­hen, als ich aus dem La­za­rett kam«
    Dies­mal ver­lor Bridge­man die Fas­sung.
    »Was?« schrie er. Sein Ge­sicht ver­zerr­te sich. »Mei­nen Sie den Schirm zu den Re­ak­tor­räu­men?«
    »Si­cher, es gibt doch sonst kei­nen«, rief Han­ni­bal laut. »Er nahm et­was aus dem Kas­ten – einen schma­len, läng­li­chen dunklen Ge­gen­stand. Ich sah es ge­nau, hat­te aber kei­nen Ver­dacht.«
    »Steck­te er den Ge­gen­stand ein?« forsch­te Bridge­man has­tig.
    »Ja. Er schob ihn in sein Pis­to­le­ne­tui. Ich hielt es für ein Re­ser­ve­ma­ga­zin. Wir …«
    Bridge­man ließ den Klei­nen nicht aus­re­den. Mit zwei Sprün­gen er­reich­te er den nächs­ten Bild­schirm der Rund­ruf­an­la­ge. Ei­ne Se­kun­de spä­ter wur­de die Haupt­schalt­zen­tra­le sicht­bar.
    Sie war groß und mit Mars­ge­rä­ten über­füllt. Ich er­kann­te nur we­ni­ge ir­di­sche Er­zeug­nis­se.
    »Bridge­man spricht«, brüll­te der ach­te Mann in das Mi­kro­phon. »Mis­ter Pa­gun­si, rich­ten Sie Ih­re Waf­fe auf Bos­ter Ha­ve­link.«
    Ein hü­nen­haft ge­bau­ter Afri­ka­ner riß blitz­ar­tig sei­ne Hen­der ley aus der Half­ter. Er rea­gier­te durch sei­nen Block wie ein Ro­bo­ter. Ha­ve­link sprang auf. Er hob so­fort die Hän­de. Sei­ne Ge­sicht glich ei­ner Frat­ze.
    »Was … was soll das be­deu­ten, Sir?« schrie er.
    »Hal­ten Sie den Mund. Mr. Pa­gun­si, durch­su­chen Sie Ha­ve­links Pis­to­len­ta­sche. Su­chen Sie nach ei­nem läng­li­chen, schma­len Ge­gen­stand.«
    Auch dies­mal wur­de prompt der Be­fehl be­folgt. Ha­ve­link trau te sei­nen Au­gen nicht, als der Afri­ka­ner plötz­lich ei­ne GWA-Ther­mo-Atom­bom­be aus der Half­ter zog.
    »Ei­ne Mi­kro­bom­be«, schrie ich au­ßer mir. »Sir, die muß au­gen­blick­lich aus der Sta­ti­on.«
    Ha­ve­link brach un­ter ei­ner Sal­ve aus meh­re­ren Hen­der­leys zu­sam­men. Die an­de­ren Män­ner der Zen­tral­be­sat­zung hat­ten so­fort ge­schos­sen. Bridge­man muß­te einen Sug­ge­s­tiv­be­fehl ge­ge­ben ha­ben.
    Ich ließ den Afri­ka­ner nicht bis zum nächs­ten Pan­zer­schott kom­men. Ehe er auf den Öff­nungs­knopf drücken konn­te, zün­de­te ich die Mi­kro­bom­be durch einen Te­le­pa­thi­eim­puls.
    Auf dem Bild­schirm war das grel­le, blau­wei­ße Auf­blit­zen ei­ner ato­ma­ren Re­ak­ti­on zu se­hen. Die Steu­er­zen­tra­le wur­de im glei­chen Au­gen­blick von son­nen­hei­ßen Glu­ten er­faßt und völ­lig ver­nich­tet.
    Wir rann­ten. Bridge­man eben­falls. Er hat­te die Sach­la­ge ge­nau er­faßt.
    »Ver­haf­ten?« frag­te Han­ni­bal te­le­pa­thisch an. »Jetzt kann er wohl kaum noch die im­puls­rei­fen Men­schen die­ser Welt zu Ro­bo­tern ma­chen.«
    Ich schüt­tel­te ver­nei­nend den Kopf. Han­ni­bal riß den Sprit zen­kof­fer auf. Ich faß­te nach der großen, run­den Mi­ne und zwäng­te sie in mei­nen Gür­tel.
    Dann eil­ten wir wei­ter. Hin­ter uns, et­wa tau­send Me­ter ent­fernt, klang ein dump­fes Grol­len auf. Noch hiel­ten die mas­si­ven MA-Stahl­wan­dun­gen der Zen­tra­le den Glu­ten der leich­ten Bom be stand.
    Wir er­reich­ten das Ener­gie­gat­ter. Da­hin­ter sah ich die großen Sä­le mit den Kern­re­ak­to­ren.
    Han­ni­bal ließ sich er­neut fal­len, stütz­te sich aber so ge­schickt auf die El­len­bo­gen, daß er mir De­ckung ge­währ­te.
    Ich bück­te mich und kleb­te die Mi­ne dicht über dem Bo­den fest. Han­ni­bals Sprit­zen­kof­fer stell­te ich da­vor.
    Wenn ich den te­le­pa­thi­schen Zün­dim­puls gab, wür­de die Pri­mär­la­dung die Wand durch­schmel­zen und die Se­kun­där­la­dung ab­feu­ern. Sie be­stand aus ei­ner klei­nen Ra­ke­te mit ei­nem ato­ma­ren Spreng­kopf, der aber eben­falls nur ther­mi­sche Ener­gie ent­wi­ckel­te. Bei spon­ta­nen Ex­plo­sio­nen hät­te es kein Ent­kom­men mehr

Weitere Kostenlose Bücher