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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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können.
    »Nach meinem Wirtschaftsstudium bin ich wieder bei Goldman gelandet«, sagte er, als ich mit meinem vergleichsweise kümmerlichen Bericht fertig war, »und ich wohne in Uptown - Ecke Fifth Avenue und 82. Straße.«
    »Direkt bei der Met?«
    Randall lächelte bescheiden. »Von der Terrasse aus sieht man die Met, ja. Ich wünschte, ich wäre öfter zu Hause, um es zu genießen, aber in letzter Zeit kenne ich nur noch den Ausblick durch mein Bürofenster.«
    Vergiss die Wahnsinnsimmobilie. Mir brannte die wichtigste und bis jetzt noch unbeantwortete Frage auf den Nägeln: War er Single? Konnte ein Typ, der auf dem Papier und in Wirklichkeit dermaßen gut aussah, ungebunden sein?
    Natürlich nicht , sagte ich mir. Da lauert garantiert irgendwo eine jüngere Ausgabe von Claudia Schiffer in der Kulisse.
    Direkt heraus fragen wollte ich ihn nicht, also versuchte ich es über einen Umweg. »Bist du damals im College nicht mit Alexandra Dixon gegangen?«, fragte ich. Alexandra war die Femme fatale von Princeton gewesen.
    »Allerdings, du hast ja ein fantastisches Gedächtnis. Kanntest du Alex näher?«
    »Wir waren in ein paar Englischseminaren zusammen. Ich fand sie total nett.« Okay, um der Wahrheit die Ehre zu geben: Alex Dixon und ich waren in genau einem Seminar zusammen gewesen, und sie hatte mich nie eines Blickes gewürdigt. Ob sie nett war, dafür konnte ich keine schlagenden Beweise vorlegen - ich wusste nur, dass sie wahnsinnig gut aussah, so begabt wie souverän und dazu noch
ein Sprachgenie war. Nie hatte ich sie zwei Mal in derselben Sprache reden hören. Nachdem ich Randall nun nicht unbedingt an all diese Qualitäten erinnern wollte, hatte ich mir eben ein banaleres Adjektiv aus den Fingern gesogen, nämlich: nett.
    »Tja, ihr geht’s außerordentlich gut. Hat ein Jahr in Mailand gemodelt und dann hier in den Staaten Medizin studiert. Jetzt arbeitet sie als Neurochirurgin, kannst du dir das vorstellen?«
    Natürlich konnte ich das.
    »Wow«, brachte ich lahm heraus. »Ich wette, so einen Wechsel schaffen nicht viele Models. Habt ihr zwei noch Kontakt?«
    »Nein, schon seit Jahren nicht mehr, leider. Sie lebt jetzt in Chicago, mit Mann und zwei Kindern. Verrückt, hm?«
    »Zwei Kinder?«, echote ich. Meine Stimmung hob sich. Zumindest klang es danach, als wäre die Dame in mehrfacher Hinsicht fest eingebunden.
    »Und wie ist es mit dir?«, fragte er mit einem eindringlichen Blick. »Verheiratet? Kinder?«
    »Nein, vorerst nicht.« Ich spürte, wie ich rot wurde. »Ich habe mich ziemlich auf meine Karriere konzentriert.«
    »So, so.« Ein weiterer Blick, bei dem mir die Knie weich wurden. »Ich habe letztes Jahr eine längere Beziehung beendet. Meine Ex war wirklich ein ganz tolles Mädchen, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, sie zu heiraten. Und fand es nicht fair, sie hinzuhalten.«
    Das arme Ding, was für ein Pech aber auch. Insgeheim schlug mein Herz Purzelbäume. »Na, du hast ja sicher keine Probleme damit, Frauen kennenzulernen.«
    »Frauen wie dich kennenzulernen ist sehr viel schwieriger,
als du denkst«, gab er zur Antwort. »Du weißt schon … intelligente, erfolgreiche Frauen, die nebenbei auch noch schön sind.«
    Hatte ich da soeben aus dem Mund von Randall Cox das ultimative Dreierkompliment vernommen? Intelligent? Erfolgreich? Schön? Konnte das wirklich wahr sein?
    »Sag mal, Claire, ich weiß, die Party kommt gerade erst in Schwung, aber hättest du vielleicht rein zufällig Lust auf ein ordentliches Abendessen? Mit den Käsepastetchen hier werde ich auf die Dauer nicht glücklich.«
    Ruhig bleiben. Cool bleiben. Mach dich nicht zum Trottel.
    »Fände ich super«, quiekte ich.
    Randall lächelte. Und im nächsten Augenblick bewegten wir beide uns Richtung Tür, ich mit Randalls starker Hand im Kreuz. Über die Schulter winkte ich Bea zu, die unauffällig den Daumen hochreckte.
     
    »Du bist so still, Claire. Ich rede zu viel über die Arbeit«, entschuldigte sich Randall und schenkte mir Wein nach.
    Ich schwebte ganz leicht über mir, wie ich da saß, mit meinem größten Schwarm der vergangenen zehn Jahre. Es war vielleicht in etwa so, als ginge man mit irgendeiner absoluten Super-Berühmtheit essen und müsste möglichst elegant den Schock verdauen, auf einmal ein Gesicht so nahe vor sich zu haben, das man sonst nur von Reklametafeln, Kinoleinwänden oder von MTV-Clips kennt. So viele Jahre hatte Randall in meinen Tagträumen die Hauptrolle gespielt - vorübergehend

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