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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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von kleineren Schwärmereien überlagert, aber nie vollständig verdrängt. Infolgedessen war es natürlich doch ein bisschen überwältigend, ihm so plötzlich bei Kerzenlicht an einem kleinen Tisch bei Mirzo gegenüberzusitzen
- einem beliebten Treffpunkt für romantische Tête-à-têtes, der bei Harry immer »Mir-zu-teuer« hieß.
    »Überhaupt nicht«, antwortete ich. »Es ist wirklich erstaunlich, wie viel du in so kurzer Zeit erreicht hast.« Und das stimmte, auch wenn es klang, als würde ich reichlich dick auftragen - für seine jungen Jahre hatte Randall einen phänomenalen Werdegang vorzuweisen. Er war nicht nur Harvard-Absolvent, sondern auch der jüngste geschäftsführende Direktor in der Geschichte von Goldman Sachs, einer Investmentbank, die nicht unbedingt dafür bekannt war, Schnarchtüten ohne einen Funken Ehrgeiz zu beschäftigen. Und das war ihm zudem noch in einer denkbar ungünstigen Wirtschaftsphase gelungen.
    »Nun ja, ich fühle mich gern so richtig gefordert«, sagte Randall bescheiden. Sein BlackBerry gab Laut, und er sah rasch auf das Display. »Entschuldige, Claire, es ist noch mal Greg. Zurzeit ist im Büro extrem viel los. Ich muss schnell drangehen.«
    Das war der dritte Anruf von Greg, seit wir aus der Galerie heraus waren. Ich sah auf meine Uhr. Viertel vor elf. Hatte Randall denn nie Feierabend? Armer Kerl! Bea machte ich oft genug zur Schnecke, wenn sie bei unseren Treffen endlos in ihr Handy quatschte, doch jetzt wartete ich geduldig, während Randall seinem Kollegen eine Reihe mir völlig unverständlicher Anweisungen erteilte.
    Tatsächlich beeindruckte sein Arbeitsethos mich nicht wenig, vor allem angesichts der Tatsache, dass er locker durchs Leben käme, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Von Mom wusste ich, dass seine Eltern mehr als gut betucht waren und Randall es beispielsweise bei einer Karriere als Sammler von antiken Kompassen oder als beschäftigungsloser
Schauspieler hätte bewenden lassen können, wenn ihm der Sinn danach gestanden hätte. Dass er sich stattdessen für die Härten und Herausforderungen eines rasanten Aufstiegs entschieden hatte, sagte eine Menge über ihn aus.
    »Wo waren wir stehengeblieben?«, fragte er kurz darauf, als die Krise abgewendet war. »Erzähl mir doch mehr von deinem Job. Mit welcher Sorte Bücher befasst du dich?«
    »Tja, ich hab so das Gefühl, dass sich da demnächst was ändern könnte. Jackson Mayville - mein Chef in den letzten fünf Jahren - hat gerade verlauten lassen, dass er sich zur Ruhe setzt, und es ist noch nicht ganz klar, wie sich das auf mein Fortkommen bei Peters and Pomfret auswirken wird.«
    »Ich kenne Jackson. Er ist auch Mitglied im Racquet Club. Netter Kerl. Miserabler Squashspieler, aber ein netter Kerl.«
    Bei der Vorstellung, dass Jacksons sportliche Betätigungen über das Schnüren von Schuhbändern hinausgingen, musste ich kichern. »Er ist der Beste überhaupt. Ich habe eine Menge von ihm gelernt. Dass er sich zur Ruhe setzen will, weiß ich übrigens erst seit heute. Hat mich ziemlich umgehauen, auch wenn es natürlich toll ist, dass er damit mehr Zeit für seine Enkelkinder hat.«
    Randall kaute nachdenklich vor sich hin. »Ich komme in letzter Zeit nicht viel zum Lesen. Also - vielleicht sollte ich das vor dir besser nicht zugeben, du hältst mich bestimmt für einen hoffnungslosen Banausen -, ich habe gerade ein Buch gelesen, das Vivian Grant herausgebracht hat. War auf der Bestsellerliste der New York Times , glaube ich - über die Nonne, die aus ihrem Orden ausgetreten ist und dann Stripperin wurde? Der Titel war echt übel … wie hieß er noch
mal? Das Buch liegt auf meinem Nachttisch, ich sehe den Umschlag vor mir -«
    » Stoßgebete einer Stripperin?« , fragte ich. Gordon hatte letzte Woche bei einer Sitzung ein paar Witze darüber gerissen. Es stand schon seit sechs Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times - deprimierend genug. Und das hatte Randall also gelesen?
    »Ja, genau, Stoßgebete einer Stripperin .« Beim Nicken fiel ihm eine dichte Locke in die Stirn. »Keine große Literatur, ich weiß. Wahrscheinlich nicht mal ›Literatur‹.« Er sah mich verlegen lächelnd an. »Damit habe ich mir gerade sämtliche Aussichten auf ein zweites Date ruiniert, oder?«
    »Wieso das denn?«, sagte ich mit wild klopfendem Herzen. Er war also eher nicht der literarische Typ - und wenn schon? Wer so hart arbeitete wie Randall, hatte abends vermutlich null Lust, sich mit Büchern

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