Teufel in High Heels
Aber es liegt einfach an der Situation - ich kann unmöglich aus dem Büro weg, während die Verhandlungen noch laufen. Manchmal hasse ich die Opfer, die ich für meinen Job bringen muss, Claire, aber sie gehören nun mal dazu.«
Ich spürte, wie mein Zorn angesichts seines ehrlichen Bedauerns verflog. »Ich versteh’s schon«, sagte ich und rubbelte über seinen Rücken. »Es wird noch jede Menge anderer Gelegenheiten für dich geben, nach Iowa mitzukommen. Und was die Party angeht, da bleibt uns ja immer noch nächstes Jahr.«
Nächstes Jahr. Aufmerksam suchte ich in seiner Miene nach irgendwelchen Anzeichen von Unbehagen. Randall und ich sprachen nie über unsere Zukunft, und selbst mein beiläufiger Verweis auf das nächste Jahr erschien mir reichlich waghalsig. Aber schließlich lebten wir jetzt zusammen - da sollte die Zukunft kein Tabuthema mehr sein.
»Nächstes Jahr ganz bestimmt.« Randall lächelte, völlig entspannt. »Hier, Süße, eine Kleinigkeit als Entschuldigung von mir.« Er gab mir die Cartier-Tüte. Sie enthielt ein Kästchen,
in dem sich ein zierliches Armband aus goldenen Kettengliedern befand. Wunderschön, dachte ich - und war vor allem gerührt, dass Randall die Zeit und die Mühe dafür aufgebracht hatte.
Ich schlang die Arme um ihn. »Ich danke dir, Randall«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Es ist wunderschön. Aber das wäre doch nicht nötig gewesen.«
»Komm, ich helfe dir beim Anlegen«, sagte er und fummelte an der Schließe herum. Ich spürte die Hitze seiner Finger an meinem Handgelenk und küsste ihn auf den Nacken. »Ich dachte mir, es könnte dir gefallen«, fuhr er fort, dann hatte er es mit dem Verschluss endlich geschafft.
»Ich liebe es, Randall. Und ich liebe dich . Ich freu mich so sehr, dass wir endlich unsere erste richtige gemeinsame Nacht hier vor uns haben!«
»Ich weiß. Du hast solch eine Engelsgeduld mit mir, Claire.« Er küsste mich. »Hey, Deirdre hat erwähnt, du hättest angerufen und gebeten, das Ticket nach Iowa auf einen Freund umschreiben zu lassen. Wen hast du dir denn ausgesucht?«
»Äh, einen von meinen Autoren«, sagte ich rasch. »Luke Mayville, Jacksons Neffen.« O-oh. Ob Randall jetzt wohl sauer würde? Hätte ich doch vorher lieber noch mal gut überlegt -
»Ah ja? Das ist doch schön, Baby. Ich freue mich.«
Nanu? Überhaupt keine Reaktion? Ich hätte erleichtert sein sollen, dass Randall in Luke keine Gefahr sah - aber ich gebe es zu, zum Teil war ich doch ein kleines bisschen enttäuscht ob seiner Gleichgültigkeit.
»Ich schäle mich mal aus den Klamotten hier und gehe unter die Dusche. Bin ganz schnell wieder da, ich versprech’s«,
sagte Randall mit einem vielsagenden Grinsen, lockerte seine Krawatte und begab sich Richtung Bad.
Vielleicht war er sich seiner Sache ja einfach nur ganz sicher. Und wieso auch nicht? Wir lebten zusammen, in einer festen Beziehung, als Paar. Warum sollte es ihm etwas ausmachen, wenn ich das Wochenende mit einem Freund verbrachte? Randall vertraute mir. Und das zu Recht - ich war völlig verrückt nach ihm.
Ich ließ meinen Kopf auf das Daunenkissen sinken und versuchte mich wachzuhalten, bis Randall wieder da war - doch das Geräusch des stetig strömenden Wassers, Randalls unglaublich weiche Pratesi-Bettwäsche und der anstrengende Tag, der hinter mir lag, drohten mich einzulullen.
Ich zünde ein paar Kerzen an, dachte ich und zwang mich erneut hoch, damit die richtige Stimmung herrscht, wenn er zurückkommt. Ich suchte in der Schublade des Nachttischs nach Streichhölzern - ohne Erfolg. Vielleicht hatte er ja welche in seiner obersten Schreibtischschublade. Briefmarken, ein Brieföffner, ein paar Umschläge und Briefbögen... und ein Foto von Randall mit einer schönen Blondine am Strand. Toll. Das zweite Foto an diesem Tag, das ich lieber nicht gesehen hätte. Und keine Streichhölzer.
Da ich nicht versehentlich auf noch mehr stoßen wollte, was nicht für meine Augen bestimmt war, blies ich die Aktion ab und schlüpfte zurück ins Bett. Die Dusche rauschte noch immer. Irgendwann später wälzte ich mich im Schlaf herum und entdeckte Randall neben mir, frisch geduscht und im Pyjama, ins Studium seiner Unterlagen vertieft. Ich sah auf die Uhr - es war schon nach zwei. Tat er denn nie ein Auge zu? Der Mann war eindeutig hyperaktiv.
»Hey, Süßer«, flüsterte ich und rückte näher an ihn heran.
Er roch wunderbar sauber und nach Seife. Ich sog den Duft in mich ein. »Tut mir leid, dass ich
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