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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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fühlte nicht, daß sich jemand um ihn sorgte. Erst als sich der weiche Arm der Frau auf seine Schulter legte, wich seine Lethargie. Gleichzeitig stand sein Vorhaben fest. Er würde nach Chadwell fahren müssen. ,Wenn Belinda vor ihrer ersten Vernehmung verschwand, könnte dieser geschmeidige Kommissar Verdacht bei ihm schöpfen. Anders dagegen könnte ihr plötzliches Verschwinden nach ihrer Vernehmung ausgelegt werden.'
    Ein Mensch entzog sich nur dann den polizeilichen Ermittlungen, wenn er sich irgendwie an der Sache schuldig gemacht hatte! Um die Frau an seiner Seite nicht mißtrauisch zu machen, löste er sich behutsam von ihr. Obwohl er sein gemeines Spiel fortzusetzen gedachte, konnte er schon wieder lächelnd seine Zähne zeigen.
    „Sweety, ich muß dich jetzt für etwa zwei Stunden allein lassen", redete er leicht dahin und begann, seine Kleidung zu ordnen.
    „Was hast du vor?" wollte Gloria Allysow wissen. Ihre Stimme klang schärfer als gewollt und rief leichte Unmutsfalten auf der Stirn des Mannes hervor. Louis Aden hatte sich jedoch schnell wieder in der Gewalt. Er konnte jetzt keine unliebsame Auseinandersetzung mit dieser Frau gebrauchen.
    Er benötigte seine Nerven für den Gang in die Harmony-Bar. So tippte er nur lässig mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze der Frau und meinte: „Frauen sollten eigentlich nicht so neugierig sein. Aber wenn du es genau wissen willst. Ich habe das beste Geschäft meines Lebens vor!"

Gloria Allysow war nicht so naiv, um sich mit vagen Andeutungen abspeisen zu lassen. Sie wäre keine richtige Frau gewesen, wenn nicht durch Louis Adens Worte ihre weibliche Neugierde geweckt worden wäre. — So legte sie ihren Kopf leicht zur Seite und meinte zweifelnd: „Louis, seit wann schließt man an einem Sonntag wichtige Geschäfte ab, dazu noch mitten in der Nacht? Das ist doch sonst nicht deine Art."
    Louis Aden hatte Ähnliches erwartet und sich für diesen Fall eine glaubwürdige Lüge zurechtgelegt. So erzählte er der Frau von einem Manne, der in momentaner Geldverlegenheit sei und aus diesem Grunde gezwungen war, ein in seinem Besitze befindliches, kostbares Gemälde eines alten Meisters zu veräußern. Da Gloria Allysow aus früheren Gesprächen mit Aden wußte, daß er auf Craffield-Castle eine erlesene Bildergalerie für den Lord anlegte, wich ihr anfänglicher Argwohn, und wenig später konnte sich der Mann von ihr verabschieden. Einen Augenblick verhielten sie noch vor der Tür.
    „Darling, du kommst doch wieder?" fragte sie lockend.
    Louis Aden fühlte, daß sein Blut zu rauschen begann. Heftig riß er noch einmal die Frau in seine Arme und keuchte erregt: „Sweety, ich beeile mich. — Warte auf mich!"
    Fröstelnd fuhr Louis Aden zusammen, als er ins Freie trat und ihm der naßkalte Regen ins Gesicht schlug. Einen kurzen Moment verhielt er seinen Schritt. Jetzt erst bemerkte er, wie sehr der Alkoholgenuß des Tages sich bemerkbar machte. Seine Beine wurden ihm schwerer. Es gelang ihm aber gut, nach anfänglichem leichten Schwanken sein Fahrzeug zu erreichen. Als aufheulend der Motor ansprang, fühlte er sich mutig wie nie zuvor. Rasend ließ er den Wagen von der Gehsteigkante anrollen und brauste in die Nacht hinein. Etwa zehn Minuten hielt der Rausch der jagenden Fahrt Louis Aden gefangen. Dann machten sich klare Überlegungen in seinem Hirn Platz. Das auf der Charing-Cross-Road dahinschießende Gefährt Louis Adens wurde langsamer. An der vor ihm auftauchenden großen Straßenkreuzung mußte er sich entscheiden: Wollte er in seiner auffallenden Kleidung sofort nach Chadwell fahren, so mußte er jetzt nach rechts in die New-Oxford-Street einbiegen. Auf dieser quer durch die Stadt verlaufenden Straße gelangte er bis nach Chadwell.
    Louis Aden entschied sich aber links abzubiegen, um zunächst erst in seiner Wohnung seinen Anzug zu wechseln. In einer weniger protzigen Aufmachung glaubte er unauffälliger zu wirken und ohne anzuecken bis zur Harmony-Bar vorzudringen. . .
    Mit quietschenden Bremsen brachte er das Fahrzeug auch heil vor seiner Wohnung in der Chepstow-Villa zum Stehen. Hastig eilte er über den Gehsteig und verschwand im Inneren des feudalen Appartementhauses. Weder nach links noch nach rechts hatte Louis Aden geschaut. So hatte er auch nicht das schnittige Sport-Kabriolett auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerkt. Das Aufglühen einer Zigarette zeugte davon, daß sich Personen im Fahrzeug aufhielten. Es waren aber nicht mehrere

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