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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Das letzte, was Louis Aden noch von diesem Dasein in sich aufnahm, war ein ihm irgendwie bekanntes Gesicht, das jetzt zu einer diabolischen Fratze verzerrt war. Dann drückten zwei Stahlklammern erbarmungslos seinen Hals zu. Sein Herz schlug noch, als eine wohltuende Ohnmacht ihn in den letzten Sekunden umfing...
     
    *
     
    Von den zwei an diesem Abend in der Cable- Street abgestellten Wagen blieb einer herrenlos zurück. Das schnittige Sport-Kabriolett jagte mit seiner grausigen Ladung über die East- India-Dock-Road dem River-Lea zu. Rauchend saß ein Mann am Steuer, dessen Gesicht keine Anzeichen des soeben durchgeführten Mordes mehr zeigte. Ausgeglichen, fast friedlich blickten die Augen des Mannes auf die Fahrbahn. Mit sicherer Hand steuerte der Mörder das schnelle Fahrzeug in die Brunswick- Road hinein und eilte der Three-Mills-Bridge zu. Schon aus der Ferne vernahm er das hohe Pfeifen der in der Distilery vorhandenen Turbinen. Lauter wurde der Pfeifton. Schemenhaft tauchte im Scheinwerferlicht das Brückengeländer der Three-Mills-Bridge auf. Er war am Ende seiner Fahrt. Kein Mensch beobachtete den Mörder, der jetzt seine Last den gierigen Wellen des River- Leas übergab. Das ohrenbetäubende Getöse der Turbinen, die das Wasser des River-Lea's zur Wirtschaftlichmachung ansaugen, verschluckte jedes weitere Geräusch . . . Befriedigt stieg der Mörder wieder in sein Fahrzeug, und wenig später geisterte nur noch dichter Nebel über dem Fluß
     
    *
     
    Wenn Nat Fraesers Stimmung den ganzen Tag über schon nicht als ,rosig' zu bezeichnen war, so sank sie jetzt noch tiefer unter den Nullpunkt. Zusammen mit Mike Lister saß er in der Cadogan-Lane in dem bezeichneten Cafe. Es war kurz vor Beendigung ihres zweiten Postens, als die Bedienung unaufgefordert an ihren Tisch trat: „Pardon, die Herrn. — Darf ich um die Begleichung Ihrer Zeche bitten?" fragte freundlich der dienstbare Geist.
    Nat Fraeser glaubte vom Stuhl fallen zu müssen. Zornig fuhr er den Mann an: „Was wollen Sie? — Wir haben Sie weder gerufen, noch beabsichtigen wir das Cafe zu
    verlassen. Warten Sie, bis wir gehen wollen, dann bekommen Sie Ihr Geld schon!"
    Obwohl die Stimme des sonderbaren Gastes sich fast überschlug und stark vibrierte, blieb die Bedienung höflich. „Bedaure sehr, mein Herr. Doch wir haben heute einen Sonntag, und an diesen Tagen müssen wir laut behördlicher Anordnung das Lokal bereits um zweiundzwanzig Uhr schließen."
    „Was ist?" tat der Gauner verständnislos.
    „Yes, Mister! — An allen Sonntagen . .." begann die Bedienung Nat Fraeser aufzuklären.
    Nach den ersten Sätzen winkte der Gauner ab. — Es hatte in seinem Oberstübchen gedämmert. Schon zu lange hatte er sich nur in schmierigen Kaschemmen und schummrigen Hafenspelunken herumgetrieben, daß ihm die elementarsten Begriffe eines normalen Engländers in Vergessenheit geraten waren. Jetzt entsann er sich wieder, daß ja an Sonntagen die meisten Londoner Lokale geschlossen hatten. Und die wenigen, die eine Sonntagserlaubnis hatten, schon weit vor Mitternacht ihre Pforten zumachten. Well, in England gibt es an diesen Tagen keinerlei Volksbelustigung, nicht einmal Sportwettkämpfe werden durchgeführt. —
    „Geben Sie schon die Rechnung her!" unterbrach er barsch die geschwätzige Bedienung.
    Nach diesem unvorhergesehenen Zwischenspiel in dem Cafe standen die beiden Gangster in der regnerisch-nebligen Nacht.
    „Verflucht Mike!" brummte Nat Fraeser seinen Komplicen ärgerlich an.
    „Daran hätte der dicke Stone ja auch denken können. Jetzt stehen wir hier in diesem Sauwetter herum — und richten am Ende doch nichts aus."
    „Was meinst du damit?" wurde Mike Lister hellhörig.
    „Frag" nicht so dumm!" lachte Nat Fraeser bitter auf und deutete mit der Hand zum Hause Cadogan-Lane 13 hin.
    „Schau dir lieber das an, Mike. Seit über fünf Stunden brennt in fast allen Häusern und Wohnungen dieser Straße das Licht. Glaubst du etwa, unser Goldfisch sei ausgerechnet eine überaus sparsame Frau? He ...! Glaube mir, Mike, unser Vogel befindet sich gar nicht in ihrem Nest."
    „Sie wird ausgegangen sein und sicher bald zurückkommen", versuchte Mike Lister seinen aufgebrachten Freund zu beruhigen.
    „Denkste! — Dann hätten wir oder die anderen sie sehen müssen", knurrte dieser gereizt und drückte sich tiefer in eine schützende Garageneinfahrt hinein.
    Minutenlang blickten beide stumm zu den dunklen Fenstern des Hauses hin.
    ,Nat hat recht", sagte

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