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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Schulter genommen. Ganz im Gegenteil. Eine Sitzung jagt die nächste.«
    »Hat die Polizei schon etwas wegen der drei Morde herausgefunden?«, stieß Bertucci nach.
    »Nein, die tappen noch immer im Dunkeln«, antwortete Lamberti. »Man munkelt schon in der Presse, dass der Vatikan seine schützende Hand über die Täter hält und die Untersuchungen im Sand verlaufen würden, nach guter alter Tradition.«
    »Hält der Vatikan seine schützende Hand über die Täter?« Bertuccis Tonfall triefte vor Ironie.
    »Fängst du jetzt auch schon damit an, Paolo? Du erinnerst mich an diese Journalistin aus Israel, die vor Tagen bei mir war.«
    »Valerie Goldmann, ich weiß«, half Bertucci seinem Freund auf die Sprünge. »Sehr professionell, hilfsbereit und das Herz auf dem richtigen Fleck. Ohne sie wäre ich nicht so weit mit meinem Auftrag gekommen. Aber das erzähle ich dir ein anderes Mal.«
    »Bist du offiziell wieder hier oder noch immer inkognito?«, erkundigte sich Lamberti rasch.
    »Ich habe eine Audienz beim Heiligen Vater um zehn«, gab Bertucci zurück. »Danach kann ich dir wahrscheinlich sagen, wie es weitergeht. Hast du etwas Neues von Pro Deo?«
    »Die Abteilung Innere Sicherheit wurde zum Rapport befohlen und zum Stillhalten verpflichtet, sonst weiß ich nicht viel«, räumte der Außenminister ein. »Aber ich renne auch von einer dringenden Sitzung in die nächste. Also frag mich besser etwas anderes.«
    »Wann hast du Zeit für ein gemeinsames Essen?«, erkundigte sich Bertucci lächelnd.
    »Vielleicht im Herbst, wenn der Zirkus hier so weitergeht«, brummte Lamberti.
    »Ich muss los, Carlo«, beendete Bertucci das Gespräch. »Nach meiner Unterhaltung mit dem Heiligen Vater wissen wir mehr.«
    Die Vespa startete auf den ersten Tritt, und mit einem Gefühl der Zufriedenheit mischte sich der Advocatus Diaboli in den morgendlichen Verkehr der Stadt am Tiber. Waren es unter der Woche vor allem Berufspendler, die lokalen Transporteure und großen Lieferwagen, die in den Straßen die Fahrspuren verstopften, so rollten an Sonntagen Touristenbusse, Stadtrundfahrten, Ausflügler und unzählige Taxis auf der Jagd nach Fahrgästen durch Rom. Bertucci wusste nicht, was er bevorzugte. Leere Straßen gab es in der Ewigen Stadt nie. Damit hatte er sich längst abgefunden und so schlängelte er sich zügig und routiniert zwischen den Fußgängergruppen und den langsamen Reisebussen durch.
    Je näher er dem Vatikan kam, umso dichter wurde das Gedränge und der Strom der Besucher, die zu Tausenden in Richtung Petersplatz und Dom unterwegs waren. Auf seinem üblichen Parkplatz unweit des Tores stellte Bertucci die Vespa ab, nahm die große Aktentasche, die er zwischen seine Beine gestellt hatte, und machte sich auf den Weg zum Apostolischen Palast. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass er gut in der Zeit lag.
    Die Kontrolle durch die Schweizergarde war rasch und professionell wie immer. Es gab einen kleinen außerplanmäßigen Aufenthalt, als einer der Metallscanner wohl ein Fehlsignal empfing und neu justiert werden musste. Dann war auch Bertucci an der Reihe und wurde durchgewunken.
    Der Advocatus Diaboli war noch keine fünfzehn Meter gegangen, als er hinter sich eine aufgeregte Stimme hörte.
    »Kardinal Bertucci! Kardinal Bertucci!« Ein Schweizergardist kam ihm nachgelaufen und hielt ihn auf. »Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie dringend ins Archiv kommen sollen. Ihr Termin mit dem Heiligen Vater verschiebt sich auf halb elf.«
    »Sind Sie sicher?«, erkundigte sich der Kardinal überrascht.
    »Ja, ganz unzweifelhaft«, nickte der Uniformierte. »Sie kennen den Weg?«
    »Danke, bemühen Sie sich nicht«, antwortete Bertucci und wandte sich nach links. Wenige Minuten später winkte er dem Portier am Empfang der Apostolischen Bibliothek kurz zu, bevor er zur Sicherheitsschleuse eilte, die zu den Büros der Verwaltung führte. Noch im Gehen zog Bertucci seinen Ausweis hervor und legte ihn dem Sicherheitsbeamten neben die Tastatur.
    »Eminenz«, begrüßte ihn der Schweizergardist, bevor er begann, Namen und Uhrzeit in den Computer einzutippen. Dann schob er den Ausweis in den Scanner.
    »Wie lange werden Sie heute im Archiv bleiben?«, wollte der Sicherheitsbeamte wissen.
    »Nur kurz, ich muss danach zum Heiligen Vater«, gab Bertucci geistesabwesend zurück.
    »Ich sehe gerade, dass ich eine Nachricht für Sie habe«, teilte ihm der Schweizergardist mit. »Sie sollen bitte in die neuen Räumlichkeiten des

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