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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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dass es ohne das Böse kein Gutes gibt, es sich wechselseitig bedingt und so alles im Gleichgewicht bleibt…«
    In diesem Moment flog die Tür auf, und ein grauhaariger, schlanker Mann mit wehendem Mantel betrat das »Nostradamus«. Er stand mit zwei großen Schritten am Tisch Wagners und Sinas, seine Hand schoss vor und legte sich beschützend auf das Amulett.
    »Woher haben Sie das?«, fragte er brüsk.
    »Weshalb sollte Sie das interessieren?«, gab der Reporter zurück, während Sina das Handgelenk des Unbekannten packte und es festhielt.
    »Lassen Sie den Anhänger los«, zischte der Wissenschaftler, »sonst geht hier einiges zu Bruch und Sie enden in der Auslage. Es wäre schade um die Torten…«
    »Verzeihen Sie, so war es nicht gemeint«, lenkte der Mann ein und zog vorsichtig die Hand zurück. »Darf ich mich setzen? Ich glaube, wir haben einiges zu besprechen.«
    »So, glauben Sie?«, gab Georg unbeeindruckt zurück. »Wir haben vielleicht gar nichts mit Ihnen zu besprechen.«
    »Mein Name ist Alessandro Cavoretto, ich bin Maler, in dieser Stadt geboren, und sammle… nun sagen wir, außergewöhnliche Objekte.« Seine graublauen Augen ließen das Amulett nicht los. »Wir könnten unter Umständen… die gleichen Interessen haben…« Seine Stimme hatte einen fragenden Unterton.
    Paul warf Georg einen warnenden Blick zu. Dann meinte er unverbindlich: »Möglicherweise…«
    »Darf ich fragen, woher Sie kommen?« Cavoretto bestellte einen Cappuccino und lehnte sich neugierig vor. »Und weshalb Sie hier sind?«
    »Wir sind auf Empfehlung eines Freundes nach Turin gekommen«, antwortete Paul und wog seine Worte genau ab, »und möchten die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten entdecken. Die Kaffeehäuser mit ihren Kuchen und Torten erinnern uns jedenfalls an Wien.«
    »Sie kommen aus Wien? Eine wunderbare Stadt«, schwärmte der Grauhaarige mit einem Seitenblick auf Georg, der ihn misstrauisch beobachtete. »Ich war als Kunststudent ein paarmal da, in der Stadt Heimito von Doderers.« Er tippte auf das Nagelkreuz. »Doderer glaubte an den Teufel, wussten Sie das? Er traf sich in einem Lokal namens Blauensteiner oft mit Satanisten.«
    Sina sah Cavoretto erstaunt an.
    »So sagt man«, fügte der abschwächend hinzu, »man kann ja nicht alles glauben, was die Leute so erzählen…«
    Paul begann sich unwohl zu fühlen in der Gegenwart dieses so unverbindlich plaudernden Malers, der nach wie vor von dem Nagel-kreuz fasziniert war und es mit sparsamen Bewegungen immer einige Zentimeter verschob und wieder zurechtrückte. »Doderer konnte dank seiner Ausbildung alle mittelalterlichen Handschriften lesen und bei Bedarf übersetzen. Die meisten Zeugnisse über das Auftreten des Teufels stammten natürlich aus dem Mittelalter.« Er lächelte dünn, und seine Augen blitzten. »Solche Urkunden werden von den Satanisten erworben und gesammelt, selbst wenn manche sie kaum verstehen oder nicht mit solch brisantem Material umgehen können.«
    »Sind das diese Objekte, von denen Sie gesprochen haben? Die Sie sammeln?«, wollte Paul wissen.
    »Unter anderem«, gab der Maler zu und drehte das Amulett um. »Ich konnte in Wien einige wirkliche Schätze finden. Kennen Sie Louis Ferrand?«
    »Wen?«, fragte Georg verwirrt und nahm das Nagelkreuz endgültig vom Tisch.
    »Den Mann, dessen Name auf der Rückseite eingraviert ist«, entgegnete Cavoretto ruhig. »Eine interessante Persönlichkeit. Weit gereister Jesuit, einst vom Papst beauftragt, das Kloster Lucedio vor den Toren Turins zu säubern, nachdem man dort Berge von Leichen entdeckt hatte. Manche sprachen von schwarzen Messen und schauerlichen Riten.«
    Georg betrachtete die Gravur auf der Rückseite des Amuletts. »Lucedio… Seltsam, das hat Jauerling auch erwähnt…«, murmelte er.
    Paul stieß ihn unter dem Tisch an. Gleichzeitig versuchte er den Mann im Mantel vom Amulett abzulenken. »Ist Turin wirklich die Stadt des Teufels?«, fragte er und schlug die betreffende Seite im Stadtführer auf.
    »Ist Rom wirklich die Stadt Gottes?«, antwortete Cavoretto geheimnisvoll. »Hier gibt es zwei Eingänge zur Hölle, eine helle und eine dunkle Macht, die miteinander ringen, den Heiligen Gral und das berühmte Leinentuch mit dem Abbild Christi, Orgien in Katakomben und die Gestalt Luzifers, die über die Stadt wacht.« Sein Gesicht bekam einen listigen Ausdruck. »Entscheiden müssen Sie selbst, was Sie sehen wollen.«
    »Der Reiseführer spricht von einer sehr liberalen

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