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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Einstellung zu allen Arten von Religionen und Sekten«, bohrte Wagner nach.
    »Ach, das ist ganz einfach zu erklären.« Cavoretto leerte seine Tasse und bestellte noch einen Cappuccino. »Der Teufelsglaube nistet sich immer dort ein, wo die Kirche sich zurückzieht und Terrain verliert. Im Piemont sind mehr als tausend Pfarreien wegen Priestermangels verwaist. Beantwortet das Ihre Frage? Luzifer, der Lichtbringer, erhellt die Dunkelheit der Unwissenden, nachdem sie von der Kirche verlassen wurden.«
    Georg ließ das Amulett plötzlich auf den Tisch fallen und sah Paul alarmiert an. Er hätte schwören können, dass es mit einem Mal glühend heiß geworden war …
Apostolischer Palast, Vatikanstadt, Rom/Italien
    K ardinal Bertuccis Schritte auf den alten Steinböden hallten durch die langen Gänge des Vatikanischen Archivs. Hunderte Gemälde und Fresken zogen an ihm vorbei, stumme Zeugen einer jahrtausendealten Geschichte. Niemand begegnete ihm auf seinem Weg, kein Laut war zu hören, außer seinen eiligen Schritten und dem Knarren der Ledertasche, die er fest in der rechten Hand trug. Alle seine Aufzeichnungen, Unterlagen und Kontakte waren darin gesammelt.
    Der Heilige Vater würde Fragen haben, Antworten erwarten.
    Der Advocatus Diaboli war vorbereitet.
    Der Weg ins Untergeschoss war weiter, als er gedacht hatte. Der große, unterirdische Archivbau, der im Oktober 1980 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht und eröffnet worden war, bildete die umfassendste Erweiterung seit Bestehen der Bestände: kilometerlange Gänge unter einer meterdicken Betondecke, fernab jeder Romantik oder künstlerischen Ausgestaltung, wie etwa im Saal der Apostel oder dem Turm der Winde.
    Bertucci fand nach einigem Suchen den Abstieg in die archivarische Unterwelt und lief die Treppen hinunter. Die Räumlichkeiten unter dem Cortile della Pigna waren ein reiner Zweckbau. Riesig, durch zahllose Neonröhren über den Hauptgängen in ein kaltes Licht getaucht, mit unverputzten Betonpfeilern und kilometerlangen Metallregalen, die bis zum letzten Stellplatz mit Büchern, Folianten oder hellbraunen Dokumentenschachteln gefüllt waren. Wo immer sich noch Platz gefunden hatte, waren grüne Metallschränke dazwischengeschoben worden, gefüllt bis zum Rand mit Verzeichnissen oder Indizes, Aufstellungen oder Fotomappen. Sein Freund Rossotti hatte die langen Fluchten aus Regalen und Bücherwänden immer wenig respektvoll als den »Papstbunker« bezeichnet. Nun, da der Advocatus Diaboli erstmals die schmalen Gänge unter der niedrigen Decke betrat, konnte er die Eindrücke des Chefarchivars nachvollziehen.
    Kisten mit Teilen der Klimaanlage, Werkzeug und ein paar getragene, fleckige Overalls zeugten von den Reparaturarbeiten, von denen der Schweizergardist gesprochen hatte. Die Luft roch nach altem Karton, war aber überraschend frisch. Es war, als wehte ein ständiger leichter Luftzug durch die Regalschluchten.
    Der Kardinal blieb stehen und lauschte. Außer seinem Herzschlag war es völlig still. Selbst der Verkehrslärm der Millionenstadt wurde durch die dicken Betonschichten ausgesperrt. Bertucci dachte an die sprichwörtliche Nadel, die man hier fallen hören würde.
    Was sollte er hier?
    Sich vorsichtig umsehend, betrat der Advocatus Diaboli das Labyrinth aus unzähligen Regalen. Vor ihm erstreckte sich ein etwas breiterer Gang, der durch eine gelbe Linie gekennzeichnet war, bis ans andere Ende des Kellers. Er mochte etwa hundertfünfzig Meter lang sein. Davon gingen in gleichmäßigen Abständen von etwa zwei Metern Quergänge nach beiden Seiten ab, die wieder von weiteren Gängen unterbrochen wurden.
    Bertucci wurde schwindlig, als er an all die Akten, Dokumente und Bücher dachte, die in diesem Archivbau ruhten. Wer hier etwas verstecken wollte, der konnte so gut wie sicher sein, dass es wohl nie mehr gefunden würde.
    Langsam, fast zögernd, folgte der Kardinal der gelben Linie weiter, hinein in die Tiefen des geheimen Wissens.
    Sollte er rufen? Aber nach wem?
    Auf der rohen Betondecke zeichneten sich noch die Umrisse und Maserungen der Verschalungsbretter ab. Die grauen Metallregale reichten vom Boden bis zu dem niedrigen Plafond. Bertucci warf einen Blick auf die Beschriftungen eines Kartons. Nummern, Buchstaben und Codes auf weißen Zetteln, unverständliches Archivkauderwelsch, das wohl nur von Eingeweihten zu entziffern war.
    Wer erwartete ihn in diesem Bunker?
    Er bog in einen Seitengang ab und strich mit seinem Zeigefinger über alte,

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