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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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öffnete das linke Fenster und stützte die Waffe am Fensterrand auf.
    Als der Motorradfahrer den Lauf der Maschinenpistole im Mondlicht aufblitzen sah, bremste er scharf ab. Ein paar hundert Meter voraus war eine Tankstelle. Das Motorrad verließ die Autobahn und verschwand hinter dem Gebäude. Als er nach kurzer Zeit um die Ecke kam, ging er auf die Damentoilette.
    Trudy hatte den Helm in denselben Graben hinter der Tankstelle geworfen, in dem sie auch das Motorrad hatte verschwinden lassen. Sie schüttelte ihr Haar aus, legte etwas Lippenstift auf und verließ die Toilette wieder. Die Fahrt von Paris bis hierher war lang und kalt gewesen. Als sie vor der Tankstelle stand, sah sie erst Nields Wagen, dann den von Tweed vorbeifahren, dichtauf gefolgt von den Fahrzeugen des Affen und dem von Bäte. Trudy trat aus dem Schatten der Tankstelle ins Licht einer Laterne, wo man sie in ihrer schwarzen Lederkombi gut sehen konnte. Sie trug jetzt an beiden Händen Handschuhe.
    Bancroft, der ebenfalls von der Autoroute abgefahren war, trat auf die Bremse und brachte seinen Wagen neben Trudy zum Stehen. Trudy öffnete die rechte hintere Tür und stieg ein. Als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte, genoss sie die Wärme in seinem Inneren und Heß einen Seufzer der Erleichterung hören.
    »Was haben Sie zu berichten?«, fragte Karnow.
    »Tweed ist im fünften Wagen vor uns«, log sie.
    »Jetzt weiß ich endlich, welchen ich mit meiner Maschinenpistole durchsieben muss«, sagte Bancroft begeistert.
    Das probier mal, dachte Trudy. Die im fünften Wagen haben selber eine Maschinenpistole und sind bestimmt schneller als du.
    »Gute Arbeit, Trudy«, sagte Karnow, der seine Mitarbeiter bekanntlich nur selten lobte. »Aber das sind wir von Ihnen ja gewohnt. In den Staaten haben Sie immerhin drei Männer, hinter denen wir her waren, ganz schön in kompromittierende Situationen gebracht.«
    »Dabei hat sie sich bestimmt mächtig ins Zeug gelegt«, sagte Bancroft und leckte sich lüstern die Lippen.
    Trudy hatte Mühe, zu Bancrofts widerlicher Bemerkung ein neutrales Gesicht zu machen. Sie zog sich die Motorradstiefel aus und schlüpfte in fellgefütterte Winterschuhe.
    »Es ist nicht so, wie Sie denken, Bancroft«, sagte Karnow. »Allein die Tatsache, dass sie mit den Männern allein in einem Hotelzimmer war, hat uns genügend Druckmittel gegen sie in die Hand gegeben. Alle drei waren verheiratet.«
    »Das ist Trudys Version«, schnaubte Bancroft und grinste.
    »Bancroft«, sagte Karnow in einem bitterbösen Ton. »Wollen Sie damit etwa behaupten, ich hätte die Unwahrheit gesagt? Wir hatten in jedem der Zimmer eine Videokamera installiert. Trudy hat sich überhaupt nicht »mächtig ins Zeug gelegt‹, wie Sie es sich in Ihrer schmutzigen Fantasie vorstellen. Und jetzt halten Sie den Mund, Sie blöder Trottel.«
    »Ist schon gut, Boss«, murmelte Bancroft.
    Einige Zeit später bogen die ersten drei Wagen von der Autoroute ab und durchquerten das nächtliche Bellegarde-sur-Valserine. Danach gelangten sie in eine ganze Reihe von Dörfern, in deren Häusern kein Licht mehr brannte.
    Sie fuhren durch eine der schönsten Gegenden Frankreichs, mit herrlichen Alleen und sorgfältig kultivierten Feldern. Die Dörfer, die so interessante Namen wie Collonges oder St.-Jean-de-Gonville hatten, bestanden aus alten Häusern, deren rau verputzte Wände in verschiedenen Pastelltönen gestrichen waren.
    An manchen Stehen wurde die Straße sehr kurvig, an anderen war sie kerzengerade. Newman pfiff leise vor sich hin und genoss es sichtlich, dass sie endlich die langweilige Autoroute verlassen hatten.
    »Wir sind jetzt auf der Route D 984, die uns direkt nach Genf führt«, sagte er laut.
    Er hatte gerade ausgesprochen, als Tweeds Handy klingelte. Er meldete sich vorsichtig mit »Ja?«.
    »Hier spricht Serena. Wie schön, Ihre Stimme zu hören. Ich bin in einem Hotel am Rand von Genf. Ich habe mir einen Wagen gemietet. Wo sind Sie jetzt?«
    »Wir nähern uns den Vorstädten von Genf. Ich schätze, dass wir in etwa zwanzig Minuten bis einer halben Stunde in der Innenstadt sein dürften.
    Es ist so gut wie kein Verkehr. Treffen wir uns am Hauptbahnhof?«
    »Gut. Dann fahre ich jetzt zum Bahnhof. Ich werde im Bahnhofsrestaurant auf Sie warten. Übrigens, hier hat es heftig geschneit.
    Soviel ich sehen kann, sind die Berge ringsum voller Schnee. Sogar die Schweizer sagen, dass das für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich ist.«
    »Hatten Sie einen guten

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