Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
hervor und gab ihn Tweed. »Für Sie, Sir.«
    »Nein, das würde mir nicht gefallen«, beantwortete Newman die Frage des Geschäftsführers und streckte ihm die Banknote hin. Der Mann nahm sie rasch und unauffällig wie ein Verschwörer. Übung macht den Meister, dachte Newman.
    »Wie groß war denn der Karton?«, fragte Marler. »Übrigens, Ihr Einstecktuch ist ein wenig verrutscht.« Er beugte sich vor, zupfte das Tüchlein zurecht und steckte dem Geschäftsführer dabei einen weiteren Hundertfrancschein in die Brusttasche.
    »Etwa so lang«, sagte der Geschäftsführer und breitete die Arme aus.
    »Könnte ein Präzisionsgewehr sein«, flüsterte Marler Tweed ins Ohr.
    »Möglicherweise ein Armalite wie das meinige.«
    »Willkommen in unserem Restaurant«, sagte der Geschäftsführer und grinste jetzt über das ganze Gesicht. »Ich springe zwar nur für meinen Vorgesetzten ein, der für einen Monat im Urlaub ist, aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn Sie hier zu Mittag essen würden.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Tweed und setzte sich zusammen mit Burgoyne, Paula und Trudy an einen Vierertisch, während am Tisch daneben Newman, Serena, Nield, Butler und Marler Platz nahmen. Alle bestellten ein leichtes Mittagessen und dazu Wasser anstatt Wein.
    Bancroft war erleichtert, als er sah, dass Trudy sich mit dem Rücken zu ihm setzte. Er konnte sich noch gut an die unzähligen Treffen erinnern, bei denen sie ihm gegenübergesessen hatte. Dann dachte er an seine Pistole, die er im Gürtelhalfter stecken hatte, und überlegte kurz, ob es ihm gelingen würde, Tweed und seine Leute hier in diesem Restaurant zu erschießen. Bancroft verwarf die Idee jedoch sofort wieder. Eine solche Aktion würde so viel Aufsehen erregen, dass er es nie bis zu seinem Hubschrauber schaffen würde. Und wenn er die Flucht im Peugeot riskierte, wäre das Risiko genauso groß. Es blieb ihm also nur, darauf zu hoffen, dass seine Gegner von irgendetwas abgelenkt würden und er sich unbemerkt aus dem Lokal stehlen konnte.
    »Ich frage mich eines, Chance«, sagte Paula zu Burgoyne, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten. »Wieso hatten die Araber, die uns angegriffen haben, alle ein grünes Tuch um den Kopf gewickelt?« Sie sagte es so leise, dass nur Burgoyne und Tweed es hören konnten.
    »Weil sie Moslems waren und weil in ihrer Religion Märtyrer, die für die Sache des Islam sterben, auf direktem Weg in den Himmel kommen.«
    »Das macht sie auch so gefährlich«, sagte Tweed und nickte.
    Bancroft an seinem Tisch bemerkte, wie Serena ihn direkt anstarrte.
    Dann aber wandte sie den Blick ab und sagte etwas zu Newman.
    Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, bezahlte Tweed die Rechnung.
    Butler stand auf und sagte, er gehe schon einmal vor, um kurz etwas aus seinem Wagen zu holen. Gleich darauf verließen auch die anderen das Restaurant. Im Hinausgehen steckte Tweed Paula den Brief zu, den er während des Essens gelesen hatte. Paula nahm das Blatt Papier aus dem Umschlag und faltete es auseinander. Es war mit einer schönen, regelmäßigen Handschrift beschrieben, die sich leicht nach rechts neigte.
    Mein lieber Tweed, ich bitte Sie um Entschuldigung dafür, dass ich Sie nicht in Annecy treffen konnte. Darf ich Ihnen stattdessen vorschlagen, dass Sie nach Talloires kommen? Es liegt etwas weiter südlich am Ostufer des Sees. Goslar.
    Der Geschäftsführer, der ein gutes Trinkgeld bekommen hatte, brachte seine Gäste zur Tür, wo er sich mit einem breiten Grinsen von ihnen verabschiedete.
    »Ich hoffe, es war alles zu Ihrer Zufriedenheit, Sir.«
    »Das Essen war ausgezeichnet«, sagte Tweed. »Aber ich hätte noch eine Frage an Sie. Kennen Sie einen Ort am See, der Talloires heißt?«
    »Ja. Sie kommen hin, wenn Sie am Ostufer entlangfahren, aber ich kann Ihnen einen Aufenthalt dort nicht empfehlen. Jetzt, außerhalb der Saison, sind praktisch alle Restaurants und Hotels in Talloires geschlossen. Ein paar Einheimische fahren dort Ski, aber die meisten Ausländer bevorzugen Grenoble oder Chamonix. Talloires ist um diese Jahreszeit wie ausgestorben.«
    »Vielen Dank«, sagte Tweed und verließ das Lokal. Inzwischen war Butler von seinem Auto zurück und trug etwas in der Hand, das wie ein übergroßer Tennisschläger in einem Etui aussah.
    »Was ist denn das?«, fragte Tweed.
    »Eine Maschinenpistole«, flüsterte Marler. »Harry erwartet offenbar, dass es Arger gibt.«
    »Ich schlage vor, dass wir uns noch ein wenig in Annecy

Weitere Kostenlose Bücher