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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dass ich mit Ihnen bloß meine Zeit vergeude.«
    »Wieso sind Sie dann mit uns gekommen?«, fragte Tweed.
    »Ich dachte, das wüssten Sie. Ich brauchte Schutz. Alle anderen Leute, die etwas mit Goslar zu tun hatten, sind umgebracht worden.«
    »Ist das wirklich der einzige Grund dafür, dass Sie sich uns angeschlossen haben?«
    »Wieso braucht es dazu noch andere Gründe, verdammt noch mal?«, schrie Serena wütend.
    Tweed sah sie an. Sie starrte nach vorn und wandte ihm ihr Profil zu. In ihrem Benehmen erkannte er auf einmal einen dominanten Zug, den sie bisher geschickt verborgen hatte. Obwohl Serena die Lippen fest aufeinander gepresst hatte, sah sie noch immer schön aus. Sie drehte sich kurz in Tweeds Richtung, warf ihm einen bösen Blick zu und schaute dann wieder nach vorn.
    »Weil ich es ziemlich deutlich spüre«, beantwortete Tweed ihre Frage.
    »Tweeds berühmter sechster Sinn«, rief Serena und lachte höhnisch auf.
    »Jetzt machen Sie mal halblang, Serena«, sagte Paula und drehte sich nach hinten. »Ihr Gezeter lenkt sonst Newman vom Fahren ab.«
    »Gezeter, ach was. Aber gut, ich gebe es zu. Ich habe noch einen anderen Grund. Wenn Sie Goslar fangen – falls Ihnen das jemals gelingen sollte –, wird er ein berühmter Mann sein. Ich bin Fotografin, und wenn ich ein Bild von ihm hätte, könnte ich es an Zeitungen und Fernsehsender auf der ganzen Welt verkaufen und auf einen Schlag steinreich werden. Und ich brauche das Geld dringend.«
    »Wo ist denn Ihre Kamera?«, wollte Tweed wissen.
    »Glauben Sie mir etwa nicht? Meine Kamera ist hinten im Kofferraum bei meinen Sachen. Sie können Newman ja anhalten lassen, dann steige ich aus und zeige sie Ihnen. Es ist eine Nikon«, fügte sie voller Sarkasmus an. »Na los, Newman, halten Sie schon an.«
    »Ich tue das, was Tweed mir sagt«, erwiderte Newman freundlich.
    Paula, die sich noch nicht wieder nach vorn gedreht hatte, betrachtete Serena. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als ob Serena ihnen etwas vorspielte. Aber weshalb tat sie das?
    »Mir reicht’s«, sagte Serena mit kalter Stimme. »Wenn wir wieder in Annecy sind, miete ich mir einen Wagen und fahre zurück nach Genf.«
    Tweed sah sie an. Auch sie drehte sich ihm zu und erwiderte seinen Blick. Ihre blassen Augen waren jetzt nicht mehr böse, sondern hatten einen merkwürdig entrückten Ausdruck, als ob sie sich in eine andere Welt tief in ihrem Inneren zurückgezogen hätte.
    »Es ist plötzlich so kalt geworden«, sagte Paula. »Das Wetter schlägt um. Sehen Sie nur, was da auf uns zukommt.«
    Tweed war schon ein paar Minuten zuvor aufgefallen, dass sich dichte, dunkle Wolken vor die Sonne geschoben hatten. Neben ihnen führten steile Felswände hinauf zu schneebedeckten Berggipfeln.
    »Tweed, würden Sie mir bitte meine Fleecejacke geben?«, sagte Paula von vorn. »Sie liegt neben Ihnen auf der Sitzbank.«
    »Hier ist sie.«
    Paula schlüpfte in die Jacke, wobei sie darauf achtete, Newman beim Fahren nicht zu behindern. Nachdem sie aus der Jackentasche ein paar pelzgefütterte Handschuhe geholt und diese angezogen hatte, nahm sie Newmans Fernglas aus dem Handschuhfach. Die Straße wand sich noch immer am See entlang, dessen Wasserspiegel sich ein paar Meter unter ihnen befand. Paula hob das Fernglas an die Augen und stellte es scharf.
    »Ich glaube, wir nähern uns Talloires«, sagte sie, als sie kurz darauf das Glas wieder sinken ließ. »Sieht ziemlich düster aus. Nirgends ist ein Mensch zu sehen.«
    »Wie weit entfernt?«, fragte Serena wieder mit normaler Stimme.
    »Ein, zwei Kilometer, mehr nicht. Burgoyne fährt jetzt etwas langsamer«, antwortete Paula ihr, bevor sie sich an Tweed wandte. »Tweed, Sie haben in Annecy gesagt, dass wir uns in Talloires umsehen würden. Dazu werden wir jetzt bald Gelegenheit haben.«
    »Willkommen im wunderschönen Talloires«, tönte Newman in einem seltsamen Singsang, »dem Juwel unter Frankreichs Ferienparadiesen, wo auf den flaggengeschmückten Straßen ausgelassene Menschen tanzen und hübsche Mädchen aus den Fenstern Blütenblätter auf die Passanten streuen. Oh, was für eine wundervolle, lebendige Stadt ist doch dieses Talloires.«
    »Burgoyne hält an«, sagte Paula. »Ich schlage vor, Sie tun dasselbe und hören mit dem Gesinge auf.«
    »Die Dame weiß mein musikalisches Talent offenbar nicht zu schätzen.«
    »Sehen Sie sich doch den Ort einmal an.«
    Alle taten das, nachdem sie aus dem Auto gestiegen und zu den anderen gegangen waren. Burgoyne,

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