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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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umsehen, bevor wir weiterfahren«, sagte Tweed. »Machen wir doch alle zusammen einen Spaziergang am Fluss entlang.«
    Bancroft wartete, bis die Engländer außer Sichtweite waren. Dann bezahlte er und eilte aus dem Lokal.
    Der Gelbe Mann hatte endlich einen Platz gefunden, von dem aus er ein gutes Schussfeld hatte. Jetzt musste er nur hoffen, dass Tweed und sein Team die Rue Perriere entlanggingen.
    Er hockte auf einem alten steinernen Turm, zu dem hinauf eine Holztreppe führte, die man von unten nicht einsehen konnte. Oben war eine überdachte hölzerne Plattform, die dem Gelben Mann mit seinem Armalite-Gewehr das Gefühl gab, in einer Kirchenkanzel zu sitzen. Er richtete den Blick hinunter auf die Straße und wartete.

30
    »Da ist ja die Rue Perriere«, sagte Paula, die sich nach dem Mittagessen ausgesprochen wohl fühlte. »Diese Stadt ist wirklich zauberhaft. Ich komme mir vor wie im Paradies.«
    »Annecy ist ein Gewirr von kleinen Gassen und Kanälen«, sagte Burgoyne, der hinter ihr ging. »Hinter jeder Ecke gibt es etwas Interessantes zu entdecken.«
    »Ich liebe diese alten Laternen an den Hauswänden«, schwärmte Paula.
    »Nachts muss es hier fantastisch – und wohl auch ein bisschen unheimlich – sein. Schade, dass ich keine Kamera dabei habe.«
    »Wir sind hier nicht auf einer Urlaubsreise«, sagte Tweed unbeeindruckt.
    »Ach, seien Sie doch nicht so miesepetrig«, gab Paula zurück.
    Burgoyne hatte sich zurückfallen lassen und ging jetzt neben Serena, die von der Stadt genauso begeistert war wie Paula. Sie deutete immer wieder auf Details an den Häusern, die ihr besonders gut gefielen. Als Burgoyne ihre Hand nahm, schien sie nichts dagegen zu haben.
    Butler mit seinem »Tennisschläger« schloss zu Paula und Tweed auf.
    Paula bemerkte, dass er den Reißverschluss der Tasche geöffnet hatte.
    Butler als Rechtshänder trug das Etui in der Linken, damit er die Maschinenpistole blitzschnell herausziehen konnte.
    Dabei ging er etwas vornüber gebeugt, blickte aber ständig nach oben.
    »Machen Sie doch kein so ernstes Gesicht, Harry«, neckte ihn Paula und drehte sich zu Newman um, der neben Trudy ging. »Ist es nicht wunderschön hier? Ich würde die Stadt gern einmal bei Nacht kennen lernen.«
    »Ohne einen Stadtplan würden Sie sich rasch verlaufen«, sagte Burgoyne. »Außerdem sind manche Gassen ausgesprochen düster.«
    »Wann waren Sie zum letzten Mal hier?«, fragte Paula.
    »Vor einer kleinen Ewigkeit, als ich auf dem Weg nach Aix-en-Provence war. Ich habe Ihnen doch von dieser Reise erzählt.«
    »Ja. Es ging um diesen komischen arabischen Schreiber.«
    »Der Mann war nicht komisch, er war ein Genie.«
    In den Straßen war kein Verkehr, sodass sie das Rauschen des Flusses hören konnten. Es erzeugte eine beruhigende, fast hypnotische Atmosphäre. Auf dem Wasser paddelten weiße Enten herum, die offenbar die warme Sonne genossen.
    »Hier gibt es überhaupt keine modernen Gebäude«, sagte Paula. »Alles scheint direkt aus dem Mittelalter zu stammen. Es gibt bestimmt nicht mehr viele Orte wie diesen.«
    Paula hatte die Enten schon zuvor bemerkt, als sie über die Brücke zu dem Restaurant gegangen waren. Jetzt blieb sie am Geländer stehen und warf ihnen kleine Brotstücke zu, die sie vom Les Corbieres mitgenommen hatte. Ein halbes Dutzend Enten stürzten gierig auf die Brocken zu und schubsten sich dabei gegenseitig aus dem Weg.
    »Ich habe mich lange nicht mehr so wohl gefühlt«, sagte Paula zu Tweed.
    »Ich glaube, Serena geht es ebenso.«
    »Was Serena anbetrifft, wäre ich vorsichtig. Niemand kann sagen, was wirklich in ihr vorgeht.«
    »Dann mögen Sie sie wohl nicht besonders?«
    »Bei einem Auftrag wie diesem geht es nicht darum, ob man jemanden mag oder nicht.«
    »Schon wieder eine von Ihren kryptischen Äußerungen. Ich werde Sie aber nicht fragen, was sie zu bedeuten hat. Sie sagen mir es ja ohnehin nicht.«
    Die beiden gingen weiter die Rue Perriere entlang. Sie und die anderen, die ein paar Meter hinter ihnen liefen, waren die einzigen Menschen auf der Straße. Paula vermutete, dass die Hitze die Leute in ihren Häusern hielt. In den alten Gemäuern war es bestimmt schön kühl.
    »Warum lässt Goslar Ihnen wohl all diese Botschaften zukommen?«, sagte Paula zu Tweed.
    »Um uns von einem bestimmten Ort fern zu halten.«
    »Und was soll das für ein Ort sein?«
    »Das werde ich hoffentlich aus einem Telefonanruf erfahren, auf den ich schon die ganze Zeit warte. Ich hoffe, das er

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