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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bald kommt, wir verlieren nämlich wertvolle Zeit, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Die grünen Tücher, von denen Sie und Burgoyne beim Essen gesprochen haben, finde ich höchst bedeutsam.«
    Sie kamen an eine Stelle, wo die Straße eine scharfe Biegung nach links machte. Als sie um die Ecke gingen, spürte Paula plötzlich einen winzigen Stein in ihrem Schuh. Sie blickte nach oben und sah einen hohen Turm mit spitzem Dach, der diesen Teil der Straße überragte.
    Der Gelbe Mann hatte Paula genau im Fadenkreuz. Er stützte das Gewehr am Rand der Kanzel auf, was ihm maximale Stabilität verlieh.
    Langsam krümmte er den rechten Zeigefinger um den Abzugshebel. Als sich Paulas Kopf genau zwischen den Spitzen des Fadenkreuzes befand, drückte er ab.
    Paula beugte sich gerade nach unten, um ihren Schuh auszuziehen und den Stein herauszuschütteln, als eine Kugel haarscharf über ihren gesenkten Kopf pfiff und ins Wasser des Flusses schlug. Butler riss die Maschinenpistole aus ihrem Etui und gab daraus einen Feuerstoß auf den Turm ab. Holzsplitter der von den Kugeln zerfetzten Kanzel regneten von hoch oben herab.
    Butler rannte los und stürmte die steile Gasse entlang. Durch einen Torbogen erreichte er die Treppe hinauf zu der hölzernen Kanzel, die seine MP-Salve vor nicht einmal einer Minute durchlöchert hatte. Mit schussbereiter Waffe stürmte er die Stufen hinauf bis zur Plattform unter dem Dach, konnte aber nirgends eine Leiche entdecken. Fluchend hastete er die Treppe wieder hinab und sah sich am Fuß des Turmes um, von wo aus mehrere Gassen abzweigten. Butler lauschte angestrengt nach sich entfernenden Schritten, hörte aber nichts. Überall herrschte tiefe Stille.
    Seufzend drehte er sich um und ging zurück zu den anderen.
    Tweed hatte Paula um eine Hausecke gezogen, wo man sie vom Turm aus nicht sehen konnte. Er sah Butler fragend an.
    »Der Schütze ist entkommen. Muss ein verdammt flinker Bursche sein.
    Mein Gott, war das knapp! Sind Sie verletzt, Paula?«
    »Alles in Ordnung«, sagte Paula leise. »Vielen Dank, Harry. Dafür haben Sie bei mir was gut.«
    »Nicht der Rede wert. Was machen wir jetzt?«
    »Wir fahren nach Talloires und schauen uns den Ort einmal an«, sagte Tweed entschlossen. »Vielleicht finden wir ja etwas. Gehen wir zurück zu den Autos. Wir haben noch ein gutes Stück zu fahren.«

31
    Der heftige Streit entwickelte sich, kurz nachdem sie Annecy verlassen hatten. Wieder fuhr Burgoyne in seinem Wagen dem Konvoi voraus, dahinter kamen Marler und Butler, gefolgt von Nield, der diesmal Trudy bei sich hatte. Serena hatte kurz vor der Abfahrt Tweed sehr höflich gefragt, ob sie wieder bei ihm mitfahren könne, und Trudy hatte ihr sofort ihren Platz angeboten und gesagt, dass sie zu Nield umsteigen werde. So saßen in Tweeds Wagen jetzt Newman und Paula auf den Vordersitzen und Tweed und Serena auf der Rückbank.
    Kurz vor Erreichen des Stadtrands kamen sie an einem Park vorbei, in dem neben einem Spielplatz ein Hubschrauber stand. Gleich darauf erreichten sie das Nordende des Sees. Auf der Karte sah Tweed, dass der Lac d’Annecy etwa fünfzehn Kilometer lang war und von der Form her einer in die Länge gezogenen Schlange glich. Es war inzwischen später Nachmittag.
    Auf dem oberen Teil des Sees dümpelten noch ein paar Jachten mit schlaffen Segeln in der Haute, aber je weiter Tweeds Konvoi nach Süden kam, desto leerer wurde die Wasserfläche. Auch die Landschaft wirkte immer verlassener. Linker Hand der Straße ragten steile Felswände empor, und nur hier und da war einmal ein einsames Haus zu sehen.
    Paula hatte das Gefühl, als würden sie durch ein Niemandsland fahren.
    »Ich habe Burgoyne gesagt, dass wir uns beeilen müssen«, sagte Tweed.
    »Bald wird es dunkel, und möglicherweise müssen wir noch heute nach Genf zurück. Chance ist ebenso wie ich der Meinung, dass die Straße hier bei Dunkelheit ziemlich gefährlich werden kann.«
    »Wieso haben Sie dann in Annecy so viel Zeit vertrödelt?«, platzte es plötzlich aus Serena heraus. »Unser Besuch dort hat doch überhaupt nichts gebracht.«
    »Außer dass auf mich geschossen wurde«, sagte Paula von vorn.
    »Die Kugel ist doch meilenweit an Ihnen vorbeigeflogen.«
    »Ich konnte sie immerhin pfeifen hören«, erwiderte Paula ruhig.
    »Ich dachte, wir suchen nach Dr. Goslar«, fauchte Serena. »Wer ist dieser Goslar überhaupt? Und wo ist er? Darüber wissen wir jetzt genauso wenig wie zuvor. Langsam bekomme ich das Gefühl,

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