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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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neben Newman gestanden hatte, holte den Regenschirm, der etwas entfernt auf der Straße lag. Nachdem er ihn eingehend nach versteckten Waffen untersucht hatte, gab er ihn Arbuthnot.
    Arbuthnot ging vorsichtig ein paar Schritte zu einem Platz, von dem aus er einen guten Blick auf die andere Straßenseite hatte. »Sehen Sie die Hütte dort droben?«, sagte er, während er mit dem Regenschirm den Berg hinauf deutete.
    Tweed war die große Hütte, die in etwa zweihundert Metern Höhe auf dem steilen, schneebedeckten Berghang stand, schon zuvor aufgefallen.
    An ihrer Vorderseite lief eine lang gestreckte Veranda mit Blick auf den See entlang. Die Fensterläden waren geschlossen. Die Hütte sah verlassen aus.
    »Was ist damit?«, fragte Tweed.
    »Dort wartet Dr. Goslar auf Sie. Er will mit Ihnen sprechen. Mit Ihnen allein. Ihre Leute dürfen Sie nur bis zu der Tür auf der linken Seite der Hütte begleiten.«
    »Wie haben Sie diese Nachricht erhalten?«, fragte Tweed.
    »Ich musste aus einer Telefonzelle in Annecy eine Nummer anrufen. Dr. Goslars Stimme sagte: ‹Teilen Sie Tweed mit, dass ich ihn in einer Berghütte bei Talloires treffen werde. Sie hat eine lange Veranda an der Vorderseite. Vielleicht können wir unser Problem mit einem ruhigen Gespräch lösen. ‹ Das war die Botschaft. Die Stimme sagte noch, dass es zwecklos sei, die Nummer wieder anzurufen, da sich das Telefon in einem angemieteten Haus befinde, das er aber fortan nicht weiter benutzen werde. Dann wurde aufgelegt.«
    »Wie viel hat Goslar Ihnen für diesen Auftrag gezahlt?«
    »Zwanzigtausend Schweizer Franken.«
    »Das sind etwa zehntausend Pfund«, sagte Tweed. »Ziemlich viel fürs Überbringen einer Nachricht. Wie haben Sie das Geld erhalten?«
    »Es war hinter der Telefonzelle in einem wasserdichten Umschlag.«
    »Zeigen Sie es mir.«
    »Aber es ist
mein
Geld.«
    Arbuthnot zog einen dicken weißen Umschlag aus der Brusttasche seines Jacketts und gab ihn Tweed, der ihn öffnete und das darin enthaltene Geldbündel kurz durchzählte. Es waren tatsächlich zwanzigtausend Franken. Goslar warf förmlich mit Geld um sich. Er gab Arbuthnot den Umschlag zurück.
    »Wie sieht Dr. Goslar aus?«
    »Wie er aussieht?« Die Frage schien Arbuthnot zu erstaunen. »Ich habe ihn nie gesehen. Niemand hat ihn je gesehen.«
    »Ist es ein Mann oder eine Frau?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich kenne nur seine verzerrte Stimme von den Tonbändern, die ich in seinem Auftrag abspielen muss. Daran kann man nicht erkennen, ob es die eines Mannes oder einer Frau ist.«
    Tweed glaubte ihm. Er schaute noch einmal hinauf zu der isoliert dastehenden Hütte. Sie war ebenerdig und auf ihrem schrägen Dach lag dick der Schnee. Tweed nickte Newman zu.
    »Dann werde ich mal übernehmen«, sagte Newman mit fester Stimme.
    Er zog seinen Kamelhaarmantel aus und gab ihn Arbuthnot. »Ziehen Sie den an. Keine Widerrede. Sie gehen jetzt hinauf zu der Hütte und sehen nach, ob Dr. Goslar auch wirklich drin ist.«
    »Aber der Hang ist verschneit«, protestierte Arbuthnot. »Dafür bin ich nicht angezogen.«
    »So, wie Sie angezogen sind, dürften Sie sich eigentlich nur in der Londoner City bewegen. Ich gebe Ihnen zehn Sekunden, dann steigen Sie dort hinauf.«
    »Ansonsten können Sie sich von dieser schönen Welt von immer verabschieden«, mischte Marler sich ein.
    Er hob sein Armalite und hielt Arbuthnot die Mündung unter die Nase.
    Der trat ein paar Schritte zurück, bis er mit Newman zusammenprallte.
    »Sie werden mich doch nicht kaltblütig erschießen«, stammelte Arbuthnot.
    »Leider habe ich ein etwas aufbrausendes Temperament«, antwortete Marler, ohne zu lächeln. »Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie dort hinaufkommen. Vergessen Sie nicht, dass ich Sie ständig im Fadenkreuz habe.«

32
    Arbuthnot begann, den Hang hinaufzuklettern. Der Schnee, in dem er bis zu den Knöcheln versank, hatte seine teuren Schuhe schon nach wenigen Schritten völlig durchnässt. Einmal blieb er stehen und drehte sich um, wobei er seinem Zorn durch wütendes Schütteln des Regenschirms Ausdruck verlieh. Als Marler sein Gewehr hob, drohte Arbuthnot ihm mit der Faust, stieg dann aber weiter nach oben. Er befand sich noch immer ein gutes Stück unterhalb der Hütte.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Burgoyne. »Möglicherweise versteckt sich dort oben ein weiterer Trupp arabischer Terroristen. Wenn sie plötzlich aus der Hütte kommen, stehen wir wie auf dem Präsentierteller vor ihnen, und sie können uns

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