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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sieben Wochen im Voraus gebucht? Danke. Und jetzt ist sie nicht auf ihrem Zimmer? Vielen Dank.«
    »Das kommt mir doch ein wenig merkwürdig vor«, sagte Paula nachdenklich. »Sie kann doch unmöglich sieben Wochen für einen einzigen Modejob brauchen. Irgendwie kommt mir diese Tour bekannt vor.«

39
    Im weißen Kittel stand Dr. Goslar in dem runden Labor mit dem Kegeldach. Der dritte Kanister, der sich über viele Stunden lang Tropfen für Tropfen mit der klaren Flüssigkeit gefüllt hatte, war jetzt voll.
    Sorgfältig verschloss Dr. Goslar ihn mit einem luftdichten Deckel.
    In den drei Kanistern befand sich jetzt genug von der teuflischen Flüssigkeit, um fünfundsiebzig Millionen Menschen zu töten. Vielleicht sogar noch mehr. Goslar, der Latexhandschuhe trug, nahm den zuletzt gefüllten Kanister und stellte ihn neben die beiden anderen, die auf einem Tisch mit gekachelter Platte standen. Damit befand sich der Kanister nicht mehr in der Nähe der kreisrunden Mauer in der Mitte des Raumes, deren Steine von dem mehrere Stockwerke weiter unten brennenden Feuer ganz heiß waren. Der Inhalt des Kanisters musste abkühlen, bevor man ihn transportieren konnte. Das konnte eine Weile dauern.
    Dr. Goslar, dessen Füße in eng sitzenden Laborschuhen aus mit Latex überzogenem Polystyrol steckten, bewegte sich lautlos hinüber zu dem anderen Tisch, auf dem noch vor kurzem der dritte Kanister gestanden hatte. Goslar kontrollierte noch einmal, ob der Hahn, aus dem die Flüssigkeit getropft war, auch wirklich fest zugedreht war, und trat dann an das neugotische Turmfenster. Draußen fiel der Schnee auf den steilen Abhang und den stillen See darunter, an dessen Ufern das matt glänzende Eis noch weiter ins Wasser hineingewachsen war.
    Langsamen Schrittes verließ Goslar das Fenster und trat an den Rand der kreisrunden Feuerstelle, in der zehn Meter weiter unten die Flammen knisterten. Goslar zog die Latexhandschuhe aus, steckte sie in eine Tasche des Laborkittels und warf drei große Holzscheite, die an der Wand des Kamins gelehnt hatten, hinunter ins Feuer, das daraufhin begierig aufloderte.
    Goslar trat von der Feuerstelle zurück und ging zu einer schweren Tür, hinter der die enge, steile Wendeltreppe in das ein Stockwerk tiefer gelegene Wohnzimmer führte.
    Dort legte sich Goslar auf das Sofa, schlug die Beine übereinander und schaute nach oben zu dem großen, an der Wand angebrachten Fernseher, der ununterbrochen lief. Bald würde der Wetterbericht kommen. Goslar sah auf die Uhr. Der Zeitplan musste unbedingt eingehalten werden, und dabei war die Zeit, die man brauchte, um die in Spezialcontainer verpackten Kanister zum Flughafen zu fahren, die große Unbekannte.

40
    Ohne weitere Zwischenfälle kamen Tweed und sein Team in Genf an.
    Das Licht der Straßenlaternen schimmerte auf dem stillen Wasser der Rhone, und in der Innenstadt herrschte so gut wie kein Verkehr.
    »Für uns wird es bald vorbei sein mit der Stille«, sagte Tweed, als Newman den Wagen vor dem Richemond zum Stehen brachte.
    Damit sollte er Recht behalten. Kaum hatten er, Paula und Newman sich an der Rezeption ihre Schlüssel geben lassen, da stand ein schlanker, elegant gekleideter Mann von einem der Sofas in der Lobby auf. Er war über einen Meter achtzig groß und kam mit energischen Schritten auf sie zu. Ein zweiter, etwas kleinerer Mann folgte ihm auf dem Fuß. So muss es sein, dachte Tweed. Der Diener geht immer einen Schritt hinter seinem Herrn.
    Seine Lordschaft Aubrey Courtney Harrington baute sich direkt vor Tweed auf und schaute ihn über seine lange Nase hinweg drohend an.
    Das graue Haar war perfekt geschnitten und frisiert, und seinen Nägeln sah man es an, dass Harrington erst kürzlich bei der Maniküre gewesen war. Er hatte ein längliches, glatt rasiertes Gesicht, dessen dominantes Kinn er aggressiv nach vorn streckte.
    »Da hinein, Tweed«, sagte er und deutete auf eine Tür in der Nähe. Sein Ton glich dem eines Erziehers, der einem ungezogenen Kind einen Denkzettel verpassen wollte. »Ich habe einen Konferenzraum für mich reservieren lassen. Außer uns wird nur Adrian Diplock, mein persönlicher Assistent, an diesem Gespräch teilnehmen.«
    Dabei deutete er auf den kleinen Mann, dessen Blicke wieselflink durch die Halle wanderten. Während Harrington, der Paula und Newman keines Blickes gewürdigt hatte, mit kerzengeradem Rücken auf die Tür des Konferenzzimmers zuschritt, wandte Tweed sich ab und ging zu den Aufzügen. Als Diplock

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