Teufelsflut
schon sagte, die Schonzeit ist vorbei.«
»Steht der Grumman-Jet eigentlich noch immer auf dem Flughafen von Genf?«, fragte Tweed mit einem besorgten Unterton in der Stimme.
»Ja«, antwortete Beck. »Und nach wie vor halten sich mehrere Pilotencrews in wechselnden Schichten Tag und Nacht zum Abflug bereit.«
»Kann man denn gar nichts dagegen tun? Können Sie nicht irgendeine Vorschrift erfinden, um das Flugzeug am Abflug zu hindern?«
»Leider nein. Wie Sie wissen, ist die Schweiz ein neutrales Land. Ich finde einfach keinen Vorwand, um die Maschine zu beschlagnahmen.
Aber seien Sie versichert, dass ich nichts unversucht gelassen habe.«
»Das glaube ich Ihnen, Arthur. Können wir jetzt zu einem anderen Thema kommen? Sie haben mir am Telefon gesagt, dass Sie drei Immobilien gefunden haben, in denen Goslar sich möglicherweise aufhalten könnte.«
»Dazu musste ich ein paar Immobilienmakler in die Mangel nehmen, aber in so was habe ich ja Erfahrung«, sagte Beck und öffnete den Aktenkoffer, den er mit in die Suite gebracht hatte. Er entnahm ihm drei Schnellhefter, von denen er den ersten Tweed reichte. »Darin finden Sie eine Broschüre, die ein großes, altes Haus außerhalb von Montreux beschreibt. Es wurde für ein Jahr von einer Amerikanerin namens Mrs. Jefferson gemietet.«
»Wie lange hat sie dort gewohnt?«
»Elf Monate. Ihr Mann ist ein millionenschwerer Bankier und lebt in New York. Ich habe das überprüft. Den Mann gibt es wirklich.«
»Montreux kommt sowieso eher nicht in Frage. Es ist zu weit vom Flughafen Genf entfernt. Außerdem kann ich hier keine typische Verhaltensweise von Goslar entdecken.«
»Als Nächstes hätte ich eine palastähnliche Villa in Vevey«, sagte Beck und gab Tweed den zweiten Hefter. »Sicher wissen Sie, wo das ist. Die Villa wurde von einem Professor Gastermann gemietet, der im Fernen Osten ein Vermögen gemacht haben soll. Leider konnte ich nicht viel mehr über ihn herausfinden.«
»Für wie lange hat er die Villa gemietet?«
»Für zwei Jahre. Von denen hat er achtzehn Monate dort verbracht.«
»Auch nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Tweed, nachdem er die Broschüre durchgeblättert hatte. »Wieder zu weit vom Flugplatz entfernt, und außerdem passt auch das Verhalten dieses Professors nicht auf Goslar, der seine Immobilien zwar für einen langen Zeitraum anmietet, dann aber nach ein paar Wochen oder Monaten von einem Tag auf den anderen spurlos verschwindet.«
»Dann hätte ich nur noch ein Objekt für Sie: Das Chateau Rance, das vor vielen Jahren von einem exzentrischen Schweizer Bankier erbaut wurde.
Es ist ein seltsames Gemäuer.« Beck gab Tweed den letzten Hefter. »Sieht aus wie ein Märchenschloss und Hegt in den Bergen in der Nähe von Genf. Ein Mr. Arnold Aspinall hat es vor zwei Monaten für einen Zeitraum von zwei Jahren gemietet. Das Schloss liegt ziemlich einsam oberhalb des Lac de Joux. Die nächstgelegene Ortschaft ist Le Brassus.«
»Charterhouse in Gargoyle Towers, Masterson im Chateau de l’Air und jetzt Aspinall«, murmelte Tweed leise vor sich hin.
»Wie bitte?«, fragte Beck.
»Ach nichts. Ich habe bloß vor mich hingeplappert. Wie lange fährt man von diesem Chateau Rance aus zum Flughafen?«
»Etwa eine Dreiviertelstunde. Im Augenblick vielleicht etwas länger, weil es in den Bergen ziemlich stark geschneit hat.«
»Klingt ziemlich viel versprechend, Arthur«, sagte Tweed und betrachtete sorgfältig die Broschüre. »Ein seltsames Gemäuer, in der Tat.
Bizarre Architektur, besonders der eine große Turm. Hat irgendwer diesen Mr. Aspinall schon mal gesehen?«
»Ich habe einen Freund von mir angerufen, der in Le Brassus wohnt. Er sagt, dass noch niemand in dem Ort den neuen Bewohner des Chateau s je zu Gesicht bekommen hat. Aber nachts brennen ständig die Lichter im Schloss. Heute Nacht übrigens auch.«
»Das ist er! Ich kann ihn förmlich riechen!«, rief Tweed so aufgeregt, wie Paula ihn selten erlebt hatte. »Was meinen Sie, Bob?«
»Sieht ganz nach Goslar aus«, sagte Newman und nickte. »Ein isoliert gelegenes Schloss, ein Mieter, den nie jemand sieht, und das Ganze auch noch ziemlich nahe am Flughafen.«
In diesem Augenblick brachte der Zimmerkellner das Essen und die Getränke. Tweed gab ihm ein großzügiges Trinkgeld, und dann begannen er, Paula und Newman zu essen. Fünf Minuten später waren die Teller leer geputzt.
»Wie gehen wir jetzt weiter vor?«, fragte Newman.
»Zuerst müssen wir Harrington loswerden,
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