Teufelsflut
der Mittagsmaschine nach Paris fliegen, Tweed. Ich werde auch an Bord sein.«
»Das trifft sich gut«, sagte Tweed und erhob sich endgültig. »Ich hatte ohnehin vor, morgen von hier wegzufliegen.«
Paula bemerkte, dass in Tweeds sorgfältig gewählter Antwort das Wort Paris nicht vorkam.
»Bevor Sie gehen, hätte ich noch eine Frage an Sie«, sagte Harrington.
»Glauben Sie nicht auch, dass Dr. Goslar ein Mann ist? Es sind ja die absonderlichsten Gerüchte über ihn in Umlauf.«
»Goslar ist ein Mann«, antwortete Tweed. »Oder eine Frau.«
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»Was für ein Dummkopf«, sagte Paula, nachdem Diplock die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Aber ich bewundere die Art, wie Sie mit ihm umgegangen sind. Am Anfang war er fuchsteufelswild, aber als wir gegangen sind, hatte er sich wieder einigermaßen beruhigt.«
»Viel wichtiger ist, dass ich seine Aufmerksamkeit von Genf auf Paris gelenkt habe«, sagte Tweed.
»Und das, ohne auch nur einmal zu lügen. Sie haben den Trottel wirklich hinters Licht geführt.«
Als sie zurück in die Suite kamen, erzählte dort Trudy den anderen gerade etwas über Amerika. Sie hörte damit auf, als Paula sich neben sie setzte. Tweed hob den Telefonhörer ab und rief bei der Rezeption an.
»Hallo, hier Tweed. Eine Freundin von mir wohnt hier im Hotel. Eine Miss Serena Cavendish. Könnten Sie mich vielleicht zu ihr durchstellen?«
»Tut mir Leid, Sir, aber Miss Cavendish ist nicht im Hotel. Ihr Schlüssel hängt am Brett«, antwortete der Nachtportier.
»Wissen Sie zufällig, wann sie wieder zurückkommt? Hat Sie vielleicht etwas gesagt, als sie wegging?«
»Miss Cavendish hat den Eindruck gemacht, als ob sie es eilig hätte, Sir.«
»Aber sie hat bestimmt ihre Tasche auf ihrem Zimmer gelassen«, sagte Tweed beharrlich. »In dieser Tasche ist etwas, das sie für mich mitgebracht hat.«
»Soviel ich weiß, wurde eine Tasche auf ihr Zimmer gebracht. Kurz danach hat Miss Cavendish das Hotel verlassen. Ich würde mir keine Sorgen um sie machen, Sir. Sie kommt bestimmt zurück.«
»Vielen Dank.«
»Der Nachtportier war sehr diskret«, sagte Tweed, bevor er den anderen den Inhalt des Gesprächs mitteilte. »Aber entgegen seiner Überzeugung glaube ich nicht, dass Serena heute Abend ins Hotel zurückkehren wird.«
»Sie scheinen sich ja sehr für Serena zu interessieren«, sagte Paula, die Tweed aus der Reserve locken wollte.
»Sie ist schließlich eine ganze Weile mit uns gefahren«, erwiderte Tweed und starrte ins Leere, als würde er dort etwas Wichtiges sehen. »In der Tat, sie hat uns eine ganze Weile begleitet. Aber jetzt müssen wir uns auf den Weg machen.« Er blickte hinüber zu Marler, der seine Golftasche in der Hand hielt. »Ich muss wohl nicht lange raten, was Sie darin verstecken.«
»Mein Armalite«, antwortete Marler. »Und in dieser Leinentasche hier habe ich jede Menge Handgranaten. Ich habe die anderen schon damit versorgt.«
»Stimmt, ich habe auch ein paar«, sagte Trudy und klopfte lächelnd auf ihre Umhängetasche. »Bei Unit Four habe ich gelernt, wie man mit den Dingern umgeht.«
»Kommen Sie denn mit uns?«, fragte Tweed erstaunt.
»Ich habe versucht, es ihr auszureden«, sagte Paula. »Ich finde, sie hat schon genug durchgemacht. Aber ich hätte genauso gut an eine Wand reden können.«
»Dann sollten wir mal los. Aber zuvor muss ich noch kurz mit Beck reden. Der arme Kerl wartet schon die ganze Zeit über im Auto. Paula, Sie kommen mit, und Sie auch, Bob.«
Als sie das Hotel verließen, hatte Paula ein Gefühl, als ob sie einen riesigen Kühlschrank betreten hätte, und zog den Reißverschluss ihrer Fleecejacke bis zum Kinn hoch. Beck saß in einem vor dem Hotel geparkten Mercedes und studierte eine Landkarte »Entschuldigen Sie bitte, Arthur«, sagte Tweed, nachdem Beck das Fenster heruntergekurbelt hatte. »Ein blöder Minister hat uns mit seinen Plattitüden aufgehalten.«
»Ich weiß, wen Sie meinen. Er hat versucht, aus mir Informationen über Sie herauszuquetschen. Am Schluss hat er mich eine verschlossene Auster genannt, und ich habe ihm geantwortet, dass ich Austern nicht mag. Also, bevor wir losfahren, sollten wir gemeinsam einen Blick auf die Karte hier werfen.«
»Wo ist das Chateau Rance?«, fragte Paula.
»Hier. Ich habe es mit einem Kreuz markiert. Wir fahren von Genf aus in die Berge bis ins Vallee de Joux. Dort liegt der kleine Ort Le Brassus, wo ich besagten Freund von mir aufsuchen will. Er besitzt dort ein kleines Hotel und
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