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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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daher die vielen toten Fische –, sondern auch in der Luft
über
dem Wasser. Deshalb starb der Seehund, als er auftauchte, um seinen Luftvorrat aufzufrischen.«
    »Ich finde das höchst beunruhigend«, sagte Saafeld. »Fischer, zeigen Sie den beiden doch Ihr Experiment.«
    »Es war sehr verdienstvoll, dass jemand daran gedacht hat, Wasserproben zu dem Zeitpunkt zu nehmen, als die toten Fische angespült wurden, und später noch einmal, als die Ebbe einsetzte. Was sehen Sie hier auf diesem Tisch?«
    »Aquarien mit Fischen«, sagte Paula. »Und zwei Kanister, die aussehen wie die, mit denen wir in Appledore die Wasserproben genommen haben.«
    »Ganz genau«, sagte Fischer, während er einen durchsichtigen Käscher mit einem langen Stiel und einer Drahtkappe, die er auf Knopfdruck bedienen konnte, zur Hand nahm. »Das sind Ihre zwei Kanister.«
    »Die wir genau beschriftet haben«, ergänzte Paula.
    »Aus gutem Grund. Dieser Kanister hier enthält das Wasser, das bei Ebbe genommen wurde. Sehen Sie mir genau zu.«
    Mit dem Käscher holte er aus einem der Aquarien einen kleinen Hering und ließ ihn in dem Kanister wieder frei. Der Fisch schwamm im dem transparenten Gefäß munter herum.
    »Der scheint sich dort recht wohl zu fühlen«, sagte Paula.
    »Er befindet sich ja auch in seinem natürlichen Element, dem Meerwasser. Aber jetzt werden wir dasselbe Experiment mit dem anderen Kanister wiederholen, der das Wasser enthält, in dem all die toten Fische an den Strand gespült wurden.«
    Paula griff unwillkürlich nach dem Riemen ihrer Schultertasche. Auf einmal schien in dem Kellerlabor eine angespannte Atmosphäre zu herrschen. Fischer verwendete einen anderen Käscher, um einen weiteren Hering aus dem Aquarium zu holen. Dann öffnete er kurz den Deckel des zweiten Wasserkanisters, ließ den Fisch hineingleiten und verschloss den Deckel sofort wieder. Kaum war der Fisch im Wasser, begann er wie wild zu zappeln, bevor er mit dem Bauch nach oben langsam auf den Boden des Kanisters sank.
    »Mausetot«, sagte Fischer. »Seine Kiemen konnten in dem Wasser keinen Sauerstoff finden, und so ist er erstickt. Es war ein rascher, fast augenblicklich eintretender Tod.«
    »Wie schrecklich!«, rief Paula aus.
    »Ich nehme mal an, Sie haben jetzt genug von diesem Labor«, sagte Saafeld. »Gehen wir wieder nach oben. Bis später, Fischer…«
    »Das, was wir gerade gesehen haben, gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte Tweed, als sie wieder oben im Gang waren.
    »Dann wird Ihnen das, was ich Ihnen jetzt zeigen werde, noch viel weniger gefallen.«
    Saafeld griff in die Tasche seines Kittels und holte daraus einen jener durchsichtigen Plastikbeutel hervor, wie sie die Polizei zum Aufbewahren von Beweisstücken verwendete. Darin konnte Paula einen etwa einen Zentimeter langen Zylinder aus Plexiglas erkennen, dessen Durchmesser sie auf nicht mehr als einen halben Zentimeter schätzte.
    »Diesen kleinen Behälter hat die Polizei zwischen den toten Fischen am Strand von Appledore entdeckt. Buchanan hat ihn zu mir bringen lassen.
    Er hat gesagt, ich soll ihn Ihnen zeigen.«
    »Glauben Sie, dass das Gift in diesem winzigen Behälter war?«, fragte Paula.
    »Gift ist nicht der richtige Ausdruck. Reden wir lieber von Agens«, belehrte sie Saafeld.
    »Wir haben in Appledore gehört, wie ein Motorboot davonfuhr«, sagte Tweed. »Möglicherweise hat jemand von dort aus den Inhalt dieses Zylinders ins Meer gegossen. Halten Sie das für wahrscheinlich?«
    »Ich bin Wissenschaftler«, antwortete Saafeld kurz angebunden. »Ich beteilige mich nicht an Spekulationen.«
    »Was wäre eigentlich, wenn man einen ganzen Kanister von diesem Agens in die Trinkwasserversorgung eines Landes kippen würde?«, fragte Tweed.
    »Dann würden vermutlich Millionen und Abermillionen Menschen sterben«, sagte Saafeld und hielt gleich darauf erschrocken inne. »Na so was, jetzt haben Sie mich erwischt. Jetzt habe ich doch noch spekuliert.«
    »Haben Sie denn herausgefunden, um was es sich bei diesem tödlichen Agens handelt?«
    »Das hätte ich Ihnen wohl gesagt, oder?«, erwiderte Saafeld barsch. »Wir haben Stunden um Stunden daran gearbeitet und alle nur erdenklichen Tests damit gemacht. Das Ergebnis war gleich null.«
    »Goslar hat die ultimative Waffe erfunden«, sagte Tweed mehr zu sich selbst, bevor er sich wieder an Saafeld wandte. »Wenn Sie wissen, was das für ein Agens ist, rufen Sie mich bitte an. Sollte ich nicht da sein, dann sprechen Sie mit Monica.

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