Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Hosentasche und putzte damit sorgfältig die Gläser, bevor er sich die Brille wieder auf die Nase setzte. Er beugte sich nach vorn und verschränkte die Hände auf dem Schreibtisch.
    »Das Land, das Goslar diese grauenvolle Waffe abkauft, wird damit automatisch die führende Macht auf diesem Planeten, die alle anderen Staaten erpressen kann. Kurz gesagt: Es hat die Weltherrschaft. Sie sehen also, womit wir es zu tun haben.«
    »Und was unternehmen wir dagegen?«, fragte Newman. »Keine Ahnung. Aber ich…«
    Tweed verstummte, weil Marler gerade eintrat. Paula hätte ihn fast nicht erkannt, da er eine seltsame Brille mit einem fast rechteckigen Metallgestell trug, die seinem Gesicht einen aggressiven, fast bedrohlichen Ausdruck verlieh. Gekleidet war er in einen engen, bis ganz oben geschlossenen Anorak, der ebenso fremdländisch wirkte wie seine Hose und die Schuhe.
    »Wo kommen Sie denn her?«, fragte Paula.
    »Tja, ich war in Paris. Ich habe in Heathrow gerade noch einen Flug gekriegt und mir dann am Flughafen Charles de Gaulle einen Wagen gemietet. Dann habe ich die französischen Autofahrer fast wahnsinnig gemacht, weil ich sie auf dem Weg in die Stadt wie ein Irrer überholt habe. Wahrscheinlich haben sie so laut
merde!
geschrien, dass man es bis Marseille gehört hat.«
    »Und was haben Sie in Paris gemacht?«, wollte Tweed wissen.
    »Ich habe meinen besten Kontaktmann besucht. Der Mann ist eine wahre Goldgrube an Information. Aber Sie werden ihn wohl bald selber kennen lernen. Schließlich sprechen Sie fast so gut Französisch wie ich.« Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm Marler die Augengläser ab. »Ich hasse es, eine Brille zu tragen!«, erklärte er Paula. »Dabei ist diese hier aus Flexon und damit sehr biegsam. Das neueste Modell von Calvin Klein, in das ich mir Fensterglas habe einsetzen lassen. Ich schätze, die französischen Optiker machen das täglich – angeblich sollen die Mädels auf dem Kontinent nämlich total auf diese Brillen abfahren.«
    »Was ist mit Ihrem Kontaktmann?«, fragte Tweed ungeduldig. »Hat er Ihnen die gewünschten Informationen beschaffen können?«
    »Ja, aber er hat sie mir nicht mitgeteilt. Er will sie nur meinem Boss persönlich sagen. Deshalb müssen Sie sich mit ihm treffen.«
    »Wir fliegen alle nach Paris, aber erst muss ich mich noch mit Cord Dillon treffen. Er kommt morgen zu einem inoffiziellen Besuch hierher.
    Aber noch mal zu Ihrem Kontaktmann. Wie heißt er? Was macht er? Und wo soll ich ihn treffen?«
    »Was soll das, Tweed? Sie wissen doch genau, dass ich die Identität meiner Kontaktleute niemals preisgebe.«
    »Wenn ich ihn treffen soll, muss ich doch zumindest wissen, wer er ist und wo ich ihn finde.«
    »Stimmt auch wieder«, sagte Marler und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Sie kennen doch die Ile de la Cité, oder?«
    »Natürlich. Wir könnten dort im Restaurant Paul an der Place Dauphine zu Abend essen. Ein wunderbares Lokal mit exzel enter Küche. Aber fahren Sie fort, Marler.«
    »Erinnern Sie sich auch an die Fußgängerbrücke, die die Cité mit der anderen Insel in der Seine verbindet, der Ile St-Louis?«
    »Selbstverständlich. Weiter!«
    »Mein Kontaktmann hat eine Buchhandlung in der Rue St-Louis en Ile.«
    »Wie heißt er?«
    »Soll das ein Verhör sein?«
    »Machen Sie sich nichts draus, Marler – Tweed ist heute nicht gut gelaunt«, sagte Paula.
    »Vallade. Mein Kontaktmann heißt Etienne Vallade. Er handelt mit seltenen Büchern, was ihm Verbindungen zu einflussreichen Leuten im Geheimdienst und in der Regierung verschafft hat. Aber ich weise Sie noch einmal darauf hin, dass er nur mit Ihnen sprechen will.«
    »Haben Sie ihm gegenüber den Namen Goslar erwähnt?«
    »Ja. Gleich darauf hat er dichtgemacht. Er hat ganz verängstigt ausgesehen, und dann hat er gesagt – ich zitiere: ›Darüber spreche ich nur mit Ihrem Chef, Tweed.‹«
    »Interessant. Er kennt meinen Namen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er eine Goldgrube ist.«
    »Na schön, Marler«, sagte Tweed mit ernster Stimme. »Ich informiere Sie jetzt am besten darüber, was inzwischen geschehen ist. Die anderen müssen es sich wohl oder übel ein zweites Mal anhören, aber das schadet ja nicht. Zuerst mache ich einen Zeitsprung und erzähle Ihnen, was wir bei Professor Saafeld erfahren haben…«
    Marler, der immer noch an der Wand lehnte, zündete sich eine King-Size-Zigarette an.
    »So«, schloss Tweed wenige Minuten später seinen Bericht, »jetzt

Weitere Kostenlose Bücher