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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen der freien Stühle. Sein dunkles Haar schimmerte fettig. Als er Tweeds fragenden Blick bemerkte, sagte er: »Ich habe mir Öl ins Haar geschmiert. Ist zur Tarnung.«
    »Ziemlich effektiv, Ihre Verkleidung.«
    »Nicht wahr?«
    »Eine andere Frage«, sagte Tweed und wechselte das Thema. »Ich vermute, dass Sie den Namen Dr. Goslar schon einmal gehört haben.
    Stimmt doch, oder?«
    »Ah!«, rief Lasalle aus. »Jetzt geht es wohl ans Eingemachte, wie Sie bestimmt sagen würden. Sie haben diesen Namen schon vorhin am Telefon erwähnt.«
    »Und Sie haben nicht darauf reagiert. Daraus schließe ich, dass er Ihnen bekannt ist.«
    »Da habe ich wohl einen Fehler gemacht, was? So etwas darf man sich bei einem Meister des Verhörs wie Ihnen nicht erlauben. Also, das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, ist streng vertraulich. Sollte irgendjemand davon erfahren, verliere ich auf der Stelle meinen Job. Wir beziehen uns beide auf einen merkwürdigen Vorfall in Appledore. Habe ich das richtig ausgesprochen?«
    »Ja. Bitte, fahren Sie fort.«
    »Der Elyseepalast hat ein Videoband erhalten, auf dem die Vorgänge dort zu sehen sind. Wissen Sie, wovon ich spreche?«
    »Und ob.«
    Mit ›Élyséepalast‹ meinte Lasalle den französischen Staatspräsidenten.
    Lasalle war so offen, wie er nur sein konnte. Er nahm ein farbiges Taschentuch zur Hand und tupfte sich damit den Schweiß von der Stirn, bevor er fortfuhr:
    »Im Palast ging auch ein Anruf mit einer blechern und verzerrt klingenden Stimme ein. Es war ein Angebot über eine gewisse Erfindung, die der Anrufer für achttausend Millionen Francs an Frankreich verkaufen wollte. Wir vermuten, dass der Anruf von einem Tonband kam.«
    »Das dürften etwa achthundert Millionen Pfund sein. Klingt nicht gerade nach dem billigen Jakob.«
    »Im Elysée war man sehr ungehalten über die Höhe der Summe.
    Sämtliche Sicherheitsorgane haben sofort den Befehl erhalten, den Anrufer ausfindig zu machen und sich diese Erfindung mit allen Mitteln zu beschaffen. Und deshalb, so Leid es mir tut« – Lasalle machte ein betretenes Gesicht – »kämpfen wir diesmal auf verschiedenen Seiten.«
    »Dann lassen Sie uns das wenigstens wie zivilisierte Menschen tun.«
    »Sie müssen sehr vorsichtig sein, Tweed. Wir glauben, dass der Gegner einen ausgesprochen gefährlichen Attentäter angeheuert hat. Wir nennen ihn den ‹Gelben Mann‹, weil er angeblich hellblondes, gelbliches Haar haben soll.«
    Tweed Heß es sich nicht anmerken, wie sehr ihn diese Information beunruhigte, sondern nickte Lasalle zu, um ihn zum Weitersprechen zu ermuntern.
    »Dieser Gelbe Mann hat vermutlich vor ein paar Monaten einen sehr reichen Mann auf bestialische Weise umgebracht. Das Opfer, ein Freund eines unserer Minister, wurde enthauptet in seiner Wohnung aufgefunden.«
    »Ich kann mich erinnern, darüber etwas in den englischen Zeitungen gelesen zu haben.«
    »In der Unterwelt wird gemunkelt, dass der Attentäter eine Million Franc für den Auftrag kassiert hat. Er soll einer der besten Auftragskiller sein.«
    »Etwa hunderttausend Pfund. Nicht schlecht. Vielen Dank für die Warnung. Dann ziehen wir also in der Goslar-Sache nicht am selben Strang.«
    »So Leid es mir tut, alter Freund. Erwarten Sie keine Hilfe von uns Franzosen. Und sehen Sie sich vor.«
    Tweed schaute zu, wie Lasalle sich seinen alten Hut wieder aufsetzte und die Krempe tief ins Gesicht zog, bevor er aufstand und sich mit gesenktem Kopf wieder in Bewegung setzte. Als er an Paula vorbeischlurfte, ließ er es sich nicht anmerken, dass er sie kannte. Auch sie blickte nicht von ihrer Zeitung auf, in die sie noch immer vertieft zu sein schien.
    An der Bar gab es ein Telefon. Tweed ging hinüber und wählte die Nummer, die Serena ihm gegeben hatte. Eine barsche Stimme fragte auf Französisch, wer denn zum Teufel dran sei.
    »Ich bin Maurice, ein Freund von Yvonne«, erwiderte Tweed in derselben Sprache. »Soviel ich weiß, können Sie sie ans Telefon holen. Ich könnte warten, während Sie… «
    »Nicht möglich!« Der Mann knallte den Hörer auf die Gabel.
    Tweed verließ seelenruhig die Brasserie. Nach ein paar Metern blieb er stehen und sah sich um, als würde er nach dem Weg suchen. Es dauerte nicht lange, bis Paula bei ihm war und auch Marler plötzlich wie aus dem Erdboden gewachsen neben ihm erschien.
    »Wir fahren jetzt zu Ihrem Buchhändler«, sagte Tweed zu Marler. »Wo sind die anderen?« Er hatte noch nicht richtig geendet, als Butler und Newman um eine

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