Teufelsherz (German Edition)
geworden? Will und Annie? Es kam zwar etwas unerwartet, war aber doch genau das, was sie alle wollten. Sie sollte sich freuen. Der winzige Stich in ihrem Herzen war bestimmt keine Eifersucht.
Nun gut. Gestern Abend hatte er zwar Emily gefragt, ob sie ihn zum Ball begleiten würde, offensichtlich war das jedoch nur ein Aufheiterungsversuch gewesen.
Vielleicht hatten die beiden gestern ja noch telefoniert? Hatte Annie deswegen so gestrahlt? Aber wieso sah sie dann jetzt so überrascht aus?
Nun, sie würde sicherlich gleich herausfinden, was hier gespielt wurde, denn Marita stolzierte gerade davon.
Kaum war sie außer Sichtweite, schüttelte Annie den Arm ab und trat ein Stück zur Seite. »Hör mal«, begann sie, doch Will hob eine Hand und brachte sie damit sofort zum Schweigen.
»Ich weiß, das war nicht die feine englische Art«, sagte er mit einem zaghaften Lächeln, was Annie und Emily wiederholt verwunderte Blicke tauschen ließ. »Zu bestimmen, dass wir zusammen sind, ohne dich auch nur zu fragen.«
»Ganz genau!«, brauste Annie auf, wurde im nächsten Moment jedoch wieder kreidebleich. »Was?«
»Wir sollten uns vielleicht einmal in Ruhe unterhalten.«
»Was?«
»Irgendwo, wo wir ungestört sind?«
» Was? « Annie klang immer hysterischer, während Emily immer ungläubiger zwischen den beiden hin- und hersah und Wills Grinsen immer breiter wurde.
»Ich will mit dir reden«, sagte er und hielt ihr die Hand hin. »Kannst du ein paar Minuten für mich erübrigen?«
»Nein!« Annie wich einen Schritt zurück. »Hör mal. Es ist ja nett, dass du mich vor Marita verteidigen willst, aber ich mag solche Einlagen nicht. Ich bin kein Sozialfall. Soll sie sich über mich lustig machen, das bin ich gewohnt. Du musst dich nicht … Hey! «
»Wir sehen uns später«, sagte Will an Emily gewandt, während er die verwunderte Annie mit sich fortzog.
Er warf einen Blick über die Schulter zurück und sah, dass Emily nicht weniger verwundert zurückblieb und den beiden hinterherstarrte. Was ging hier vor sich?
***
Die Stunde hatte längst begonnen und Emily rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Sie hatte Annie extra einen Platz freigehalten, um sie mit Fragen löchern zu können, doch sie ließ sich nicht blicken.
Mit fünf Minuten Verspätung, geröteten Wangen und einer gemurmelten Entschuldigung betrat sie schließlich die Klasse. Sie ging an dem Lehrer vorbei und hielt den Kopf dabei schuldbewusst gesenkt, strahlte Emily jedoch sofort an, nachdem sie ihm den Rücken zugewandt hatte.
»Ich bin mit Will zusammen«, flüsterte sie mit leichtem Quietschen in der Stimme, als sie sich auf den Platz neben ihr fallen ließ.
»Was?«
»Sch.« Annie presste sich selbst die Hand auf den Mund, als hätte sie die Neuigkeit gerade lauthals verkündet. »Ich erzähle dir später alles«, flüsterte sie.
Emily nickte, auch wenn sie vor Neugierde beinahe platzte. Annie war mit Will zusammen? Wie das denn so plötzlich? Nicht, dass sie sich nicht freuen würde, doch es hatte keinerlei Vorzeichen gegeben. Im Gegenteil, gestern hatte es noch so ausgesehen, als benötigte ihr Verkupplungsversuch viel Zeit. Damit, dass alles so schnell ging, hatte sie nicht gerechnet. Doch ihr sollte es recht sein, schließlich brachte es sie davon ab, Trübsal zu blasen.
Und als hätte der Lehrer plötzlich ein Einsehen, ordnete er das Arbeiten in Zweiergruppen an, um Präsentationen für die nächste Stunde zu erarbeiten. Es hätte überhaupt nicht besser laufen können.
»Jetzt erzähl«, forderte Emily sie ungeduldig auf und rückte mit ihrem Stuhl etwas näher. »Ich will alles genau wissen.«
Annie zog die Kappe von dem Stift und blickte auf das leere Plakat vor sich, das sie in dieser Stunde hoffentlich noch geistreich gestalten würden. »Wo fange ich nur an«, überlegte sie und stöpselte die Kappe wieder drauf. »Ich bin immer noch ganz …«
»Am besten fängst du am Anfang an. Wo wart ihr? Was hat er gesagt? Was hast du gesagt?«
»Also, Will hat mich nach draußen gebracht«, begann sie strahlend, »und mich einfach so auf eine Bank niedergedrückt.«
»Höhlenmensch. Und weiter?«
»Dann hat er gemerkt, dass wir Dezember haben, und mir seine Jacke angeboten.«
»Okay, das war süß.«
»Ich habe sie dankend abgelehnt.«
»Oh.«
»Ja, aber dann hat er gefragt, ob er mich wärmen soll.«
Emily riss die Augen auf. »Wirklich? Na, wenn das kein gutes Zeichen war.«
»Ich habe ihm gesagt, er solle zur Sache
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