Teufelsherz (German Edition)
gut auszusehen?«
»Ja, ich denke schon.«
»Das ist doch Unsinn!« Sie warf ihre Hände in die Luft, hielt jedoch inne, als die Kellnerin zurückkehrte und einen Vanilleshake vor Emily hinstellte. »Absoluter Blödsinn«, fuhr sie schließlich etwas leiser fort. »Er sieht blendend aus. Ich will ihn nicht immer durch diese schwarze Wand anschauen müssen.«
»In seine Augen zu sehen ist anfangs auch nicht leicht«, gab Emily zu und erntete dafür einen schockierten Blick. »Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.«
»Es geht hier doch nicht darum, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen.« Annie nahm einen Schluck von ihrem Mineralwasser und kühlte ihr Gemüt damit offensichtlich etwas ab. »Ich mag ihn so, wie er ist«, sagte sie schließlich traurig und schwärmerisch zugleich.
Emily konnte nur zu gut verstehen, wie sich ihre Freundin fühlte. Damian hatte zwar keine äußeren Makel, aber sein Verhalten war manchmal rätselhaft – wenn auch seit letzter Nacht nicht mehr ganz so sehr wie zuvor. Doch so oder so war das für sie kein Grund, ihn weniger zu mögen. Eher im Gegenteil. Vom ersten Augenblick an war sie hin und weg gewesen. Verzaubert von seiner kindlichen Ungeduld, der unbeschwerten Heiterkeit und der tiefen Traurigkeit, die nur allzu leicht in Zorn umschlug.
Bevor sie auf Annies Geständnis reagieren konnte, tauchte auch schon Will hinter ihr auf. Er küsste sie mit einem »Auch schon wach« auf den Scheitel und rutschte schließlich neben Annie auf die Bank. Der Kuss, den er ihr gab, und die Tatsache, dass er ihre Hand nahm, war ein ungewohnter und irgendwie verstörender Anblick für Emily.
»Fertig getratscht?«, fragte sie mit frechem Grinsen und winkte gleichzeitig den Jungs, die ihr zunickten und dann durch die Tür verschwanden. »Du machst noch Marita Konkurrenz.«
»Ach, hör mir bloß mit der auf«, erwiderte er und gab ihr unter dem Tisch einen kleinen Tritt. »Heute ist Sonntag. Schlimm genug, dass ich sie morgen wieder ertragen muss.« Er nahm einen Schluck von Annies Wasser, und plötzlich stahl sich ein Lausbuben-Lächeln in sein Gesicht. »Übrigens«, sagte er und stellte das Glas ab. »Ich habe in meiner Nachttischschublade eine Packung Kondome gefunden und …« – er verdrehte melodramatisch die Augen – »eine Bibel.«
Emily hatte Mühe, ihren Vanilleshake nicht auszuspucken und loszuprusten. »Na, das passt ja bestens zusammen«, sagte sie lachend.
»Ja, die Bibel lag auf den Kondomen. Sie hat sich wohl gedacht: Wenn das eine nicht funktioniert, dann sollten wir wenigstens …« Er zuckte mit den Schultern und zwinkerte ihr zu.
Dafür bekam nun er wiederum einen Tritt. Sie hatte sein dummes Verhalten nicht vergessen, und offensichtlich hatte er die arme Mrs Starlington immer noch nicht aufgeklärt.
»Muss ich verstehen, wovon ihr beide redet?«, fragte Annie, die die kurze Unterhaltung zwischen den beiden stumm beobachtet hatte. Sofort hörten sie mit ihrem kleinen Gerangel unter dem Tisch auf.
»Ähm.« Emily richtete sich auf und fühlte sich plötzlich unerklärlicherweise schuldig. Was für sie früher das Normalste auf der Welt gewesen war, konnte jetzt jemanden beleidigen oder kränken. »Da war nur diese Sache …« Sie winkte ab, doch Will war leider nicht so feinfühlig.
»Letztes Wochenende«, erklärte er immer noch grinsend, als erzählte er einen Jungenstreich. »Da hat Emily bei mir übernachtet. Am Morgen ist Liza gekommen und hat uns angeguckt, als wäre ich ein Prinz mit seiner Mätresse. Sie fand es gar nicht lustig, uns zusammen zu sehen, und … den Rest der Geschichte kennst du ja.«
»Aha.« Annie sah völlig ausdruckslos zwischen den beiden hin und her, wodurch sich Emily genötigt fühlte, Wills Dummheit wiedergutzumachen.
»Wir haben einen kleinen Filmmarathon veranstaltet«, fügte sie schnell hinzu. »Dabei sind wir eingeschlafen.«
Annie nickte. »Wieso regt sich diese Frau dann so darüber auf? Eine Bibel und Kondome?« Sie schüttelte mit gezwungenem Lächeln den Kopf.
Will versuchte zerknirscht auszusehen. »Ähm, das liegt vermutlich daran, dass ich ihr irgendwie zu verstehen gegeben habe, dass zwischen Emily und mir etwas gewesen ist. War alles nur Spaß.« Er wandte sich von Annie ab und grinste Emily an. »Den deine Mutter eindeutig besser verkraftet hat«, sagte er, was Emily fassungslos die Augen zusammenkneifen ließ. Ging es vielleicht noch einen Tick unsensibler?
Doch Annie spielte ihre Rolle als verständnisvolle
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