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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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war sie im Himmel. Würde sie selbst nach ihrem Tod ebenfalls in den Himmel kommen? Oder hatte Damian ihr jede Möglichkeit dazu genommen, jetzt, wo sie bereits in der Hölle gewesen war?
    Wieso sehnte sie sich dann immer noch nach ihm? Wieso fühlte sie gleichzeitig Angst und Liebe in sich? War sie eines dieser kranken Mädchen, die nur auf böse Jungs standen und immer wieder auf die Nase fallen mussten, um es dann am Ende doch nicht zu lernen?
    »Mein Gott, Emily – du lässt wohl die Maske fallen und zeigst nun offen, was du wirklich bist.«
    Langsam blickte sie hoch und sah Marita auf sich zukommen – natürlich in einem wunderschönen, fellbesetzten Mantel, der ihr gutes Aussehen noch unterstrich. »Ganz allein hier?«, fragte die Mitschülerin und sah sich schadenfroh um. »Wo ist denn dein Bodyguard? Oh richtig, der hat sich ja unter die Lebenden gemischt.«
    Emily wandte ihren Blick ab und sah an ihr vorbei zu den Kronbergen. Mit all dem Schnee wirkten sie noch majestätischer und mächtiger als sonst.
    »Schiebst wohl eine Depri-Tour, weil er sich nicht mehr mit dir abgibt, was? Muss ja echt hart für dich sein. Zuerst die eine Gordon und jetzt auch noch der Bruder.«
    Ohne sie anzusehen, stand Emily wortlos auf, nahm ihre Jacke und ging zurück in das Gebäude. Sie würde diesen Tag überstehen.
    Der Englischunterricht von Mrs Seravin war leider auch keine passende Therapie, doch Emily hörte ihr ohnehin nicht zu. Sie starrte auf das Buch vor sich und beobachtete fasziniert, wie die Buchstaben tanzten. Mittlerweile war sie in kaltem Schweiß gebadet, und das Blut pochte in ihren Ohren, aber sie nahm es kaum noch wahr. Ihre Lider wurden immer schwerer, langsam sank ihr Kopf auf den Tisch.
    »Bitte, Emily, sei vernünftig und rede …«
    Mit einem panischen Luftholen fuhr sie wieder hoch und sprang so schnell vom Stuhl auf, dass dieser krachend umfiel.
    Alle Augen waren auf sie gerichtet. Die Seravin drehte sich von der Tafel zu ihr um und hob arrogant eine Augenbraue, doch bevor sie eine dumme Bemerkung machen konnte, kam Emily ihr zuvor.
    »Mir ist schlecht«, keuchte sie, doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, rebellierte tatsächlich ihr Magen.
    Die Hand vor den Mund geschlagen, stürmte sie aus der Klasse und den verlassenen Korridor entlang. Mit den Händen an der Wand nach Halt suchend, tastete sie sich zu den Mädchentoiletten, schaffte es jedoch nicht mehr bis zu den Kabinen, sondern stürzte sofort an eines der Waschbecken. Ihr gesamter Körper bebte, als sie die ekelerregende Mischung aus Energy-Drink, Kaffee und Cola erbrach. Verzweifeltes Schluchzen unterbrach das fürchterliche Würgen. Sie wusste, dass es dumm gewesen war, all dieses Zeugs zu trinken, aber sie durfte doch nicht einschlafen. Niemals!
    Ihre Beine wurden immer schwächer, und ihre Sicht trübte sich. Sie zwang sich, den Mund mit Wasser auszuspülen, und klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht und in den Nacken, um wieder zu sich zu kommen. Doch nicht einmal das half noch. Alle Kraft hatte sie verlassen, ihre Hände, die sich ans Waschbecken geklammert hatten, rutschten ab, und ihr Körper sackte in sich zusammen. In diesem Moment wurde die Tür mit einem lauten Knall aufgestoßen.
    »Mein Gott, Emily.« Sie hörte Wills Stimme und sah durch einem Schleier aus Tränen zu ihm auf. Sie musste einen schrecklichen Anblick bieten, denn er kniete sich sofort neben sie und sah sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Besorgnis an.
    »Ich kann nicht mehr«, schluchzte sie und ließ ihren Kopf gegen seine Brust fallen. »Es ist erst Nachmittag, und ich kann nicht mehr.«
    Will nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. »Was ist denn nur los?«, fragte er, während sie zusammengekauert auf dem Fußboden der Mädchentoilette saßen. »Bitte rede mit mir.«
    »Ich glaube, ich bin krank«, brachte sie mit verzweifeltem Lachen mühsam hervor, doch Will schob sie ein Stück von sich weg und fing ihren rastlosen Blick auf.
    »Willst du meine Meinung dazu hören?«, fragte er mit einer Spur Wut. »Was ich mir denke, wenn ich alle Puzzleteile zusammenfüge?«
    »Du wirst es mir sowieso sagen.«
    »Ja.« Er nahm seine Brille ab und durchbohrte sie mit den viel zu hellen, blauen Augen. »Ich glaube, dass du dich verliebt hast, dass dich das Arschloch geschwängert und jetzt verlassen hat.«
    Emily starrte ihn einige Momente lang völlig regungslos an, ehe seine Worte richtig zu ihr durchdrangen. »Bist du wahnsinnig?« Sie

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