Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
finden, aber dieser befand sich hier überhaupt nicht. Wie konnte das denn möglich sein?
Katschu wollte am zweiten Eingang den kleinen Talkessel verlassen. Da überkam ihn ein seltsames Gefühl. Er hatte den Eindruck, eine Wand vor sich zu haben, und da war ein stummer Befehl in seinem Innern, sofort wieder umzukehren. Er widerstand dem Befehl und brauchte dazu viel Kraft. Abermals blickte er sich um. Und da überlief es ihn siedendheiß. Er verstand jetzt, was geschehen war. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu...
20. Kapitel
Berry erwartete jeden Augenblick den tödlichen Schuß. Niemand konnte ihm mehr helfen. Er rannte um sein Leben, und der Weg bis zur nächsten Deckung erschien unerreichbar weit entfernt. Es gab keine Rettung mehr. - Oder vielleicht doch? Die Fischer waren heran. Wie ein Mann warfen sie sich auf den Besessenen. Der Schuß löste sich, zischte aber in den Himmel, ohne jemand schaden zu können. Wieder löste sich ein Schuß. Ein Schmerzensschrei.
Berry prallte gegen die Wandung der Jacht und schaute zurück. Einer der Fischer war zurückgeschreckt. Aus seinem Jackenärmel sickerte es rot: Blut! Die anderen griffen umso verbitterter an. Niels Orsted hatte durch die Macht des Dämons übernatürliche Kräfte. Berry Redliff hatte richtig getippt. Er hatte recht daran getan, Niels nicht schon unterwegs anzugreifen. Seine Chance wäre gleich Null gewesen. Zehn Mann zerrten an dem Schweden herum. Dennoch gelang es diesem, einen weiteren Schuß abzugeben. Sand spritzte in einer Fontäne auf. Das war das einzige, was passierte. Dann gab es ein scharfes Knirschen. Berry, der nur fünfzehn Schritte abseits stand, hatte es genau gesehen. Ihn schauderte es. Die Fischer hatten Niels Orsted den Unterarm gebrochen. Die Hand war völlig verdreht. Die Augen schienen dem Mann aus den Höhlen zu quellen. Er versuchte vergeblich, den Abzug der Waffe noch einmal zu betätigen. Aber dazu fehlte ihm die Kraft.
Einer der Männer entriß ihm den Revolver und warf ihn weg - zufällig in Richtung von Berry Redliff. Dieser bückte sich blitzschnell und nahm das Mordinstrument an sich. Es waren noch drei Kugeln in der Trommel, wie er sich überzeugen konnte. Langsam ging er auf die kämpfende Gruppe zu. Noch immer versuchten die Männer vergeblich, über den Schweden Herr zu werden. Berry konnte es nicht fassen. Er war sicher, daß dieser Kampf Niels Tod bedeutete, wenn der Dämon von ihm wieder abließ. Er hatte dem Körper längst zuviel abverlangt. Das würde sich furchtbar rächen.
Fast hatte Berry die Gruppe erreicht. In diesem Augenblick kam ein infernalisches Gebrüll aus der Kehle des Schweden. Die Männer erschraken, als das Gebrüll umschlug und sich in ein urweltliches Röhren verwandelte. Der Besessene, oder besser gesagt der Dämon in ihm, nutzte die Schrecksekunde aus. Eine letzte, übermenschliche Anstrengung, und die Fischer flogen wie Strohpuppen nach allen Richtungen.
Niels Orsted stand einen Augenblick lang da wie ein Rachegott. Sein Gesicht war verzerrt, der unnatürlich verrenkte Arm war grotesk anzusehen. Er fletschte die Zähne wie ein Raubtier und ging mit blutunterlaufenen Augen auf den alten Bürgermeister los. Schreiend brachte sich der Mann in Sicherheit. Doch er kam nicht weit. Der Besessene holte ihn ein und streckte ihn mit einem einzigen Fausthieb nieder.
Berry zuckte es in den Fingern. Er hob die Waffe und zielte auf seinen ehemaligen Freund, der nicht mehr Herr über sich selbst war. Doch durfte er jetzt nicht schießen, wollte er nicht riskieren, den Falschen zu treffen. Niels bewegte sich zu rasch.
Der Besessene wollte sich auf den Alten werfen, aber da sprangen die anderen wieder hinzu. Ihre Gesichter drückten kalte Entschlossenheit aus. Sie waren bereit, dem Amokläufer den Garaus zu machen. Und Berry kam noch immer nicht zu einem gezielten Schuß, der alles beendet hätte. Er durfte kein Mitleid mit Niels Orsted haben. Der Schwede war ohnehin verloren. Der Tod war nur eine Erlösung für ihn.
Niels erkannte rechtzeitig die Gefahr, die ihm durch die erneut Angreifenden drohte. Er wandte sich ab von dem Alten, der bewußtlos am Boden lag, und gab Fersengeld. Zwei Männer standen ihm im Weg. Sie griffen blitzschnell zu. Niels indessen war noch schneller als sie. Er schlug einen Haken und hieb auf den einen mit der Faust ein. Der Mann kam ins Taumeln und krachte ein paar Schritte weiter stöhnend zu Boden. Dann hatte Niels Orsted den Kreis der Angreifer
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