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Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Titel: Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gemeint, und die beiden anderen waren sofort einverstanden gewesen.
    »Wir warten noch, bis Markus kommt. Wir sehen uns dann später.« Er deutete zu den beiden etwas reiferen Damen, die in der Nähe des Kachelofens standen und ihm einladende Blicke zuwarfen.
    Kaltenbach amüsierte sich gut an diesem Abend. Die Gastgeber hatten sich ein paar mehr oder weniger humorvolle Partyspiele ausgedacht, denen er zunächst skeptisch gegenüberstand, die ihm dann aber doch ein paar anregende Gespräche bescherten. Zumindest wurde er davon abgehalten, an Luise zu denken. Nach einer Weile wurden die Geschenke überreicht, jeweils mit einer kleinen Ansprache der Gratulanten. Dieter übernahm die Moderation und gab einige geistreiche Sprüche zum Besten, die eine verdächtige Ähnlichkeit mit den nicht verwendeten Geburtstagsanzeigen besaßen.
    Kaltenbach saß mit Markus auf den Stufen der gewundenen Holztreppe, die in den oberen Stock führte. Von hier aus hatten sie einen guten Blick auf das Geschehen und konnten gleichzeitig in Ruhe plaudern.
    »Sag mal, Lothar, interessierst du dich noch für die Geschichte am Kandel?«
    Er dachte an Luise und nickte. »Klar, weißt du etwas Neues?«
    »Der Junge wird am Montag entlassen.«
    Kaltenbach wurde aufmerksam. »Heißt das, er hat doch nichts gesehen?«
    »Die Ärzte meinen, es sei besser so.« Kaltenbachs Verwirrung war augenscheinlich. »Na ja, wenn er auf seiner Geschichte bestanden hätte, wäre er wohl nicht so schnell wieder herausgekommen.«
    »Das heißt, es glaubt ihm keiner?«
    »Ich weiß nicht. Der Junge wirkt auf mich völlig normal. Bisschen gestresst. Ist aber verständlich.«
    Kaltenbach nippte an seinem Wein. »Und die Polizei?«
    »Sie haben unter Aufsicht der Ärzte mit ihm gesprochen. Für die ist jetzt alles geklärt.«
    »Unfall?«
    »Ja, Unfall. So wird es auch am Montag in der Zeitung stehen.«
    Kaltenbach dachte einen Moment nach. »Und das Kruzifix?«, fragte er unvermittelt.
    »Er wusste nichts davon.«
    In diesem Moment tönte Walters Stimme durch den Raum. Er war gerührt und ließ es sich nicht nehmen, seinerseits eine kleine, gut vorbereitete Dankesrede zu halten. »Liebe Freunde, ihr habt mir mit euren Geschenken eine große Freude gemacht. Noch mehr freut mich, dass ihr heute alle gekommen seid.« Mit diesen Worten schloss er und hob sein Glas. »Ich trinke auf die Zeit mit euch!«
    Alle stimmten zu, stießen an und hofften, dass es nun mit den Reden vorbei wäre. Aber Walter war immer für eine Überraschung gut.
    »Wenn ihr Lust habt, werde ich euch jetzt ein paar meiner Lieblingslieder vorsingen!«
    Erneutes Nicken und einige anfeuernde Rufe. Die Gespräche verstummten, und irgendjemand schaltete die Musik aus. Alle sahen gespannt zu Walter, der sich auf einem Küchenstuhl in der Mitte des Raumes niedergelassen hatte. Er klappte einen Notenständer auseinander und öffnete einen dick gefüllten Ordner mit Texten. Als er das richtige Lied gefunden hatte, nahm er seine Gitarre aus dem Instrumentenkoffer, der neben ihm auf dem Teppich lag. Während er mit ein paar Drehungen an den Gewindeschrauben die Saiten stimmte, sagte er: »Das erste Lied ist, wie könnte es anders sein, eine Liebeserklärung an das Land meiner Sehnsucht.« Nach ein paar erklärenden Worten zum Inhalt begann er zu spielen.
    Kaltenbach und Markus blieben auf der Treppe sitzen, während Walter von den grünen Hügeln, dem weiten Meer und den hübschen Mädchen sang, die in Schottland, aber auch in Irland ›Lassies‹ genannt wurden. Sein Gitarrenspiel war einfach, aber ausdrucksvoll, und in seine Stimme legte er die Leidenschaft, die aus dem Herzen kam. Als er geendet hatte, klatschten und riefen die Leute begeistert. Regina strahlte vor Stolz. Walter gab noch zwei weitere Lieder zum Besten, dann rief er ein bedeutungsvolles »So, kommt ihr dann!« in den Raum. Kaltenbach wusste, das dies das Zeichen für ihn war. Er nahm seine Gitarre und bahnte sich einen Weg zu den anderen. Außer ihm hatte Walter noch zwei weitere Gäste aufgefordert, mitzumachen. Michael, ein Freund Walters, der in Freiburg bei einer Softwarefirma arbeitete, packte seine Geige aus. Dazu kam eine gut aussehende junge Frau Anfang zwanzig, die eine irische Metallflöte in der Hand hielt. Walter freute sich, dass ihm die Überraschung gelungen war. Er stellte die Mitspieler vor, und Kaltenbach erfuhr, dass die junge Dame Ann-Kathrin hieß und eine Studienfreundin seiner Tochter war. Nach kurzem Stimmen legten alle

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