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Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Titel: Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hinter seinen Ohrmuscheln. Abschließend zog er seine neuen Turnschuhe an, warf die Lederjacke über den Arm und eilte die Treppe hinunter zum Auto.
    »Sali!«
    Herr Gutjahr war bereit für seinen zweiten Sonntagsausgang. Kaltenbach wusste, dass er zu dieser Zeit einem Schwätzchen nicht abgeneigt war. Doch das konnte er jetzt überhaupt nicht brauchen. Er versuchte, nicht unhöflich zu sein.
    »Sali. Wie goht’s?«
    »’s goht.«
    Kaltenbach beschleunigte seine Schritte von der Haustürtreppe herunter zur Straße.
    »Ich muss!«, rief er und zog schon unterwegs seinen Autoschlüssel hervor. »Freiburg!«, setzte er bekräftigend hinzu und öffnete betont schwungvoll die Autotür. Herr Gutjahr nickte verständnisvoll. Freiburg war für ihn gleichbedeutend mit Paris oder New York. Verkehr und Hektik. Er ging nur dorthin, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Und dann ließ er sich von seiner Tochter mit dem Auto fahren.
    Kaltenbach wählte die Abkürzung den Berg hinunter zur Zaismatt. Von dort fuhr er den Asphaltweg über die Felder, überquerte den Brettenbach und stieß kurz vor Eberbächle auf die Landstraße. Über Sexau und Denzlingen kam er auf die B 3 nach Freiburg.
    Um diese Zeit war in der Mooswaldallee wenig Verkehr, sodass er früher als erwartet nach St. Georgen kam. Er hatte noch 20 Minuten Zeit.
    Der Beschreibung nach wohnte Luise irgendwo am Waldrand. Wie meist, als er in diesen Freiburger Stadtteil kam, verirrte er sich in dem Gewirr von Einbahnstraßen, verkehrsberuhigten Bereichen und Anliegerparkzonen. Als er endlich einen halblegalen Parkplatz in einer Abbiegung zu einem Waldweg fand, war er froh, einigermaßen pünktlich vor dem gesuchten Haus zu stehen.
    Der schmucklose 70er-Jahre-Bau stand im oberen Teil eines großen Gartengrundstücks, das zum Waldrand hin steil anstieg. Statt der in der Straße üblichen, mit flachen Kunststeinplatten belegten Betonmauern hatte sie ganz auf eine Einfriedung verzichtet. Eine geflochtene Weidenhecke, aus der bereits einige zaghafte Frühjahrstriebe hervorkamen, bildete den Abschluss zur Straße hin. Dahinter war Erde aufgeschüttet und ein Steingarten angelegt. Über die hölzerne Gartentür spannte sich ein Rundbogen, an dem sich Rosen emporrankten.
    Die mit einem hölzernen Vorbau überdachte Haustür wurde von zwei meterhohen steinernen Skulpturen bewacht. Die eine trug einen Falkenkopf, die andere ähnelte einem Hund.
    »Horus und Osiris. Boten und Wächter der Götter. Sie lassen nur den Mutigen herein.«
    Unbemerkt war Luise hinter dem Haus hervorgetreten und kam Kaltenbach entgegen.
    »Ich hoffe, dass ich das bin.« Er hatte sich vorgenommen, sich heute nicht aus lauter Verlegenheit nur zu banalem Geplauder verleiten zu lassen. Er reichte ihr die Hand.
    »Es ist schön hier.«
    Luise nickte. »Freut mich, wenn es dir gefällt. Komm rein.« Die Tür war nur angelehnt. »Es wäre nett, wenn du die Schuhe ausziehst«, sagte sie. Kaltenbach fiel auf, dass sie trotz der Kälte Sandalen trug, die sie jetzt abstreifte und hinter die Tür stellte. Er tat es ihr gleich und folgte ihr ins Innere des Hauses.
    Nach wenigen Schritten öffnete sich der Flur zu einem riesigen Zimmer, das offensichtlich das ganze Erdgeschoss einnahm. Von irgendwo her empfing ihn angenehmes Licht. Er sah sofort, warum er hier keine Schuhe brauchte. Der gesamte Fußboden bestand aus großen, blank polierten Holzdielen, die er viel eher in einem vornehmen Altbau in der Wiehre erwartet hätte. Teppiche gab es keine.
    Luise schien seine Gedanken zu erraten.
    »Die hat mein Onkel damals nachträglich verlegen lassen, nachdem er das Haus gekauft hatte. Er muss sie irgendwo aus einem abgerissenen Schwarzwaldhaus haben.«
    In der Ecke stand ein großer Kachelofen. Die dunkelrot glasierten Steine waren bis auf Schulterhöhe gemauert und bildeten als Abschluss nach oben eine Fläche, auf der man sitzen und sich wärmen konnte. Von Wand zu Wand führte eine gemütliche Sitzbank mit Polster. Der Ofen strahlte behagliche Wärme aus. Schräg dahinter gab es eine große Küche, deren Schränke, Regale, Türen und Verkleidungen allesamt aus dunklem, rötlich schimmerndem Holz waren. Von der Decke hingen getrocknete Kräuterbüschel, Zwiebeln und ein Knoblauchzopf.
    Auf der anderen Seite des Zimmers führte eine große Glastür direkt hinaus auf die Terrasse, ein breiter Durchgang daneben zu einem Wintergarten.
    Luise und Kaltenbach setzten sich auf ein Doppelsofa, das mitten im Raum in einem flachen

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