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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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heute vielleicht nicht direkt zu dir gekommen«, er schlug mit der Pfote auf den Boden, »aber vor langer Zeit, Persephone, hat sie dich in einem Kornfeld erwählt. Dich! Schöpfe also Mut, denn heute, in dieser für dich schweren Zeit, hat sie sich dir gezeigt, um dich daran zu erinnern, dass sie bei dir ist.«
    Nachdem ich die Meditation beendet hatte, löste ich den Schutzkreis, streckte mich und schaute, dass mit Theo alles okay war. Dann kehrte ich zu dem Fenstersitz zurück und starrte nach draußen.
    Ich wusste, dass Vivian mich benutzte. Aber anscheinend wollte sie verhindern, dass ich erkannte, auf welche Weise sie es tat. Und ich hatte zugestimmt, benutzt zu werden, um Beverley zu beschützen und – wie ich zugeben musste – den Mord an Lorrie zu rächen. Waren Vivians Motive da noch von Bedeutung? Hatte ich jetzt, da Theo verletzt worden war, einen weiteren Grund, um zu morden? Aber wenn ich mich nicht zuerst bereit erklärt hätte, jemandem zu schaden, wäre es dann überhaupt zu dem Anschlag auf Theo gekommen?
    Ich dachte an den Mustang. Hatte die Göttin tatsächlich ihre Hand im Spiel? Hatte mein Totemtier recht? War ich dazu bestimmt, ihr Werkzeug zu sein?
    Was auch immer ich ursprünglich gedacht hatte, was auch immer meine oder Vivians ursprünglichen Motive gewesen waren, es war an der Zeit zu akzeptieren, was mir meine eigene menschliche Dummheit oder die der Schicksalsgöttinnen erbarmungslos eingebrockt hatte: Ich musste einen Vampir ermorden.
    Ich holte tief Luft. Bei dem Gedanken wurden meine Schultern schwer.
    Als ich ein leises Klopfen wahrnahm, erstarrte ich. Horchte. Da es sich nicht wiederholte, nahm ich an, dass irgendetwas im Trockner herumgewirbelt worden war. Wer weiß, was für Geräusche Johnnys Klamotten mit all den Nieten, Reißverschlüssen und Ketten in der Trommel machten. Ich hatte beobachtet, wie er seine Sachen in getrennte Wäschekörbe gestopft hatte. Irgendwie war es surreal gewesen, ihn Wäsche waschen zu sehen. In meinem Haus.
    Dann erklang das Klopfen erneut. Ein leises, schwaches Geräusch. Ich war mir sicher, dass ich es mir nicht einbildete. Ich ging in den Flur und blickte die Treppe hinunter. Ein Schatten zeichnete sich hinter dem Glas meiner Haustür ab. Ein kleiner Schatten.
    Ich eilte nach unten und öffnete. Vor mir stand Beverley, die Hände vors Gesicht geschlagen, das dunkle Haar in schiefen Zöpfchen. Sie schluchzte mit zuckenden Schultern. »Beverley!«, rief ich und schloss das Schutzgitter auf.
    Ihr Gesicht war rot gefleckt, ihre strahlend blauen Augen waren vom Weinen geschwollen. »Sie hat mich hier abgesetzt«, sagte sie, während sie am ganzen Körper zitterte. »Hat mich hierhergefahren und den ganzen Weg über angeschrien. Dann hat sie gesagt, ich solle aussteigen.« Sie zeigte mit dem Finger Richtung Einfahrt, wo ein Karton stand, dessen Verschlussklappen im Wind flatterten.
    Ich verspürte den überwältigenden Drang, Vivian Diamond sofort hinterherzufahren und sie zu verprügeln. Offenbar waren mir meine Gedanken anzusehen, denn Beverley begann wieder zu schluchzen. »Tut mir leid! Es tut mir so leid!«, rief sie.
    »Ach, Liebes!« Ich fiel auf die Knie und fasste sie bei den Armen. Sie war schon immer spindeldürr gewesen, aber jetzt sah sie geradezu verwahrlost aus. »Ich bin doch nicht böse auf dich. Ich bin nur wütend auf Vivian, weil sie dich so behandelt hat. Komm rein.«
    Sie guckte unsicher. »Und meine Sachen?«
    »Die holen wir gleich.«
    »Aber jemand könnte sie mitnehmen. Dann hätte ich gar nichts mehr, und da drin ist doch –«
    »Hier ist niemand. Kilometerweit«, sagte ich sanft. »Aber ich hole sie, einverstanden?« Ihr lag so viel daran.
    Beverley wartete auf der Veranda, bis ich mit dem Karton zurückkam, und hielt mir dann die Tür auf. »Danke. Ich stelle alles hier drüben hin.« Ich setzte den Karton neben der Couch ab. »Wie wäre es mit Milch und Keksen für uns beide?«, fragte ich und hoffte, dass Nana noch etwas von Johnnys Gebäck übrig gelassen hatte.
    Wir setzten uns mit je einem Glas Milch und den Keksen mit weißer Schokolade und Macadamianüssen an den Tisch. Beverley rührte sie nicht an. Stattdessen starrte sie auf einen Punkt auf dem Tisch. Also nahm ich einen Keks, brach ihn in zwei Hälften und tunkte eine davon für ein paar Sekunden in meine Milch. Während ich kaute, machte ich »Hmmm«, und Beverley blickte in meine Richtung. Mit dem Rest der Hälfte verfuhr ich genauso. »Machst du das nicht

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