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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Handtuch die Haare ab: »Wer war das?«
    »Martin Eberl.«
    »Und, was wollte er? Ist etwas mit Nicole?«, fragte sie besorgt.
    »Nein, das nicht. Ich habe angerufen.« Brandt erhob sich und umarmte Elvira: »Du kennst mich doch inzwischen einigermaßen, oder?«
    »Dachte ich zumindest«, antwortete sie, neigte den Kopf zur Seite und sah ihn prüfend an. »Was hast du vor?«
    »Hättest du was dagegen, wenn ich zu Nicole fahre?«
    »Heute? Es ist Samstag und …«
    »Ich weiß, dass Samstag ist, aber mir kam gerade die Idee, Nicole in die Ermittlungen mit einzubeziehen. Es ist vielleicht das letzte Mal, dass sie die Gelegenheit dazu hat. Und es würde sie auf andere Gedanken bringen.«
    Elvira schürzte die Lippen. »Was sagt sie dazu?«
    »Ich weiß es nicht, ich habe nur mit ihrem Mann gesprochen. Er hat gesagt, ich kann gerne vorbeikommen. Es wäre mir wirklich ein großes Bedürfnis, schließlich haben wir …«
    »Peter, du brauchst dich nicht vor mir zu rechtfertigen. Fahr hin, ich hätte die Energie jetzt nicht mehr. Ich mach’s mir hier gemütlich, schalte den Fernseher ein, gucke die Sportschau, mal sehen, wie meine Borussen gegen Bochum gespielt haben … Du wirst ja bestimmt nicht bis Mitternacht bei ihr sein. Und sollte ich eingeschlafen sein, kannst du mich ruhig wecken. Ich finde die Idee gut, sehr gut sogar. Und jetzt verschwinde, ich merke doch, dass du schon auf dem Sprung bist.«
    »Danke.«
    »Wofür? Ich werde niemals klammern oder dir Vorschriften machen, das habe ich dir schon vor langer Zeit versprochen. Tschüs, bis nachher.«
    Brandt zog sich die Jacke über und die Schuhe an, streichelte Elvira über die Wange und sagte: »Du bist eine klasse Frau.«

Samstag, 17.10 Uhr
    E r befand sich in seinem Zimmer, seinem Reich, seinem Refugium, seiner Höhle. Nur er hatte den Schlüssel dazu, nur er durfte es betreten.
    Er kniete vor dem Schrein mit den fünf Fotos der Frauen, die er getötet hatte, die letzte vor weniger als achtundvierzig Stunden. Und doch spürte er schon wieder diesen Druck im Kopf, in der Brust und in den Lenden. Es war das Erlebnis von gestern Abend, als er wie ferngesteuert zu Marions Haus gegangen war. Angeblich war sie krank gewesen, doch in Wirklichkeit hatte sie diesen Mann empfangen. Er hatte Marion immer als besondere Frau angesehen, er hatte sich sogar ein wenig in sie verliebt, hatte Gefühle für sie entwickelt, die er ihr jedoch nie gezeigt hatte.
    Während er vor dem Schrein kniete und im flackernden Kerzenschein die Fotos der Frauen betrachtete, dachte er daran, dass es viele Männer in der Gemeinde gab, die sich in sie verguckt hatten, einige davon verheiratet, Ehebrecher im Geiste, die sich die Gelegenheit, mit Marion zu schlafen, nicht entgehen lassen würden, sofern Marion entsprechende Signale aussandte, was sie, wie er rückblickend feststellte, oft genug tat. Und der Mann, der gestern bei ihr gewesen war, war verheiratet und ein angesehenes Mitglied der Gemeinde. Ein Heuchler vor dem Herrn, der seine Frau und seine Familie betrog. Und noch schlimmer war, dass Marion, diese Hure, dieses Spiel mitspielte.
    Warum bekommen andere alles und ich nichts? Er ballte die Fäuste und schloss die Augen. Er hätte alles kurz und klein schlagen können. Und da gab es dieses Problem: Wie sollte er Marion töten, ohne dass der Verdacht auf ihn fiel? Fast jeder kannte diese bildschöne Frau, die erst vor wenigen Tagen zweiunddreißig geworden war, einen gutbezahlten Job in einer Unternehmensberatung hatte und dazu unzählige Freunde und Bekannte.
    Lässt du dich dafür bezahlen, dass du die Beine breit machst? Verdienst du dir noch eine Kleinigkeit dazu? Du gottverdammte Schlampe! Dein Foto sollte eigentlich hier hängen, aber das wäre zu auffällig. Leider. Vielleicht irgendwann, wenn über die anderen Sachen Gras gewachsen ist. Aber vorher werde ich der Polizei noch ein Rätsel aufgeben.
    Ein diabolisches Grinsen überzog sein Gesicht, als er den Gedanken weiterdachte, die Kerzen ausblies, das Licht im Schrein löschte und den Schrank abschloss.
    Er ging ins Wohnzimmer, trank einen Schluck Tee und machte sich anschließend im Bad frisch. Er legte ein dezentes Eau de Toilette auf und blickte zur Uhr, denn er hatte noch eine Verabredung. Er wollte seine Gastgeber nicht warten lassen.
    Ein letzter Blick in den Spiegel, bevor er seine getönte Brille aufsetzte, die fellgefütterte Lederjacke überzog und noch einen Schal umlegte, denn es war wieder kälter geworden.
    Er

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