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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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willst du denn wissen? Wie’s Nicole geht?«
    »Zum Beispiel.«
    »Sie war heute extrem gut drauf. Wenn ich das mit vorgestern vergleiche, wie Tag und Nacht. Ich soll dich übrigens ganz lieb von ihr grüßen.«
    »Danke. Und weiter?«
    »Was und weiter?«
    »Na ja, was hat so lange gedauert? Ihr habt doch bestimmt den ganzen Fall von vorn bis hinten durchgekaut. Ich bin doch so neugierig.«
    »Ich weiß, aber ich bin hundemüde. Komm, wir gehen rüber und …«
    »Ich bin aber gar nicht mehr müde … Ja, ja, schon gut, ich wollte dich nur ein wenig aufziehen. Aber verrat mir nur, was du bei Winkler gemacht hast, dann darfst du ins Bett.«
    »Ich wollte wissen, ob eine oder sogar alle drei Frauen bei ihm gebeichtet haben. Und was glaubst du, hat er geantwortet? Richtig, sie waren bei ihm …«
    »Das glaub ich jetzt nicht«, sagte Elvira und schenkte sich etwas Rotwein nach. »Alle drei?«
    »Ja.«
    »Das muss ich erst mal verdauen. Da werden innerhalb von zehn Monaten drei Frauen in Offenbach ermordet, alle drei besuchen die Andreas-Gemeinde, alle drei legen bei Winkler die Beichte ab … Mein Gott, wenn ich mir vorstelle, dass ein Mord hätte verhindert werden können, wenn …«
    Brandt zuckte die Schultern und winkte ab. »Keine Ahnung, ob auch nur ein Mord hätte verhindert werden können, es hat auch keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Fakt ist doch, sie waren bei Winkler, er wusste von ihrem Doppelleben …«
    »Würdest du ihm zutrauen, dass er was mit den Morden zu tun hat? Der einsame, notgeile Pfaffe, der die intimsten Details zu hören kriegt und weiß, dass er nicht so ohne weiteres an die Früchte seiner Begierde gelangen wird. Nur ’ne Theorie.«
    »Und bis jetzt durch nichts zu beweisen. Ich warte noch drauf, ob bei der Maurer Fremd- DNA sichergestellt wurde. Doch ich rechne nicht damit, denn weder bei der Zeidler noch bei der Schubert haben wir was gefunden. Ich hab Winkler jedenfalls ganz schön auflaufen lassen, der hatte gar keine Chance mehr. Andererseits hat er auch wieder gemauert. Ich hatte schon einige Male mit diesen Typen zu tun, und es gab nicht eine Situation, wo ich zufrieden gewesen wäre. Ich kann mit denen einfach nicht. Und jetzt geh ich ins Bett.«
    »Ich komm gleich nach«, sagte Elvira, ohne auf die letzten Worte einzugehen. Sie wollte keine Diskussion führen, außerdem merkte sie, dass Brandt zutiefst erschöpft war.
    In der Tür drehte er sich noch einmal um. »Wie haben eigentlich deine Gladbacher Fohlen gespielt?«
    »Ha, ha, ha! Als wenn du das nicht längst wüsstest.«
    »Ich habe keine Ahnung, weil ich kein Radio gehört habe. Ich schwöre es«, antwortete er und hob die rechte Hand zum Schwur. »Verloren?«, grinste er.
    »Bäh, bäh, bäh!«
    »Gegen Bochum? Wie hoch?«
    »Eins zu zwei. Es war aber eine unglückliche Niederlage. Ein Unentschieden wäre mindestens verdient gewesen. Vielleicht sogar ein Sieg.«
    »Das sagen alle. Sie waren schlecht, oder?«
    Nicken.
    »So schlecht?« Er kam wieder zu ihr, setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter.
    »Sauschlecht«, antwortete Elvira mit Schmollmund und drückte ein Kissen an sich. »Und ich habe gedacht, die würden so weitermachen wie zum Schluss der Hinrunde.«
    »Die Winterpause. Viele kommen schwer aus der Winterpause raus. Außerdem haben doch einige Stammspieler wegen Verletzung gefehlt.«
    »Hm. Trotzdem haben sie grottenschlecht gespielt. Gegen Bochum darf man nicht so spielen. Wenn ich nur an das erste Spiel in Bochum denke, drei zu drei, nachdem sie drei null geführt haben. Die können gegen Bochum einfach nicht mehr gewinnen.«
    »Deine Borussen werden nicht absteigen. So, und jetzt geh ich endgültig ins Bett. Bis gleich.«
    »Hm. Ich bin dann mal im Bad.«
    Er legte sich ins Bett und wartete, doch schon nach wenigen Minuten fielen ihm die Augen zu.
    Elvira kehrte aus dem Bad zurück, sah, dass er bereits schlief, und ging zurück ins Wohnzimmer, um sich einen Film auf DVD anzusehen –
Die üblichen Verdächtigen
. Sie kannte ihn bereits, hatte aber wesentliche Sequenzen vergessen.
    Auch sie musste abschalten, denn die vergangenen Tage hatten sie über Gebühr gefordert. Viele glaubten, sie wäre unbegrenzt belastbar, aber nur Brandt kannte die wahre Elvira Klein. Und so sollte es auch bleiben. Schwäche durfte sie sich in ihrem Beruf nicht leisten. Und sie wäre nicht Elvira Klein, würde sie jemals Schwäche zeigen.

Samstag, 23.35 Uhr
    E r war in dichter werdendem

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