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Teufelsmond

Teufelsmond

Titel: Teufelsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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nicht. Wer seid Ihr?»
    «Liebe Gäste des Hauses», erwiderte Karla. «Pfarrer Dippel liegt krank zu Bett. Was immer Ihr von ihm wollt, er kann es nicht tun.»
    Der Michelsmüller bohrte einen Blick aus pechschwarzen Augen in Karlas. «Er muss. Es ist dringend.»
    «Er ist krank.»
    Der Mann nahm einen Beutel vom Gürtel, der leise klingelte. «Ich bezahle ihn auch gut dafür.»
    Karla sah, dass mit dem Mann nicht zu reden war. Sie trat einen Schritt zur Seite. «Kommt herein.»
    Der Michelsmüller stürmte an ihr vorbei in die Küche. Dort streifte er Else mit einem gleichgültigen Blick, der ausreichte, um sie aus der Küche zu treiben.
    Pater Fürchtegott erhob sich von der Bank und streckte dem Müller seine Hand entgegen.
    «Wer seid Ihr?», wollte der Michelsmüller wissen.
    «Ich bin Pater Fürchtegott, ein Diener unseres Herrn. Wie kann ich Euch helfen?»
    «Wo ist Pfarrer Dippel?»
    «Ihr habt es schon gehört. Ein Ast traf beim Sturm seinen Kopf. Am Anfang stand es schlecht um ihn. Langsam berappelt er sich wieder, aber es wird noch ein wenig dauern, bis er seiner Arbeit wieder nachgehen kann. Kann ich Euch womöglich helfen?»
    «Ein Schwarzrock ist wie der andere», erwiderte der Müller. «Ihr müsst zur Mühle kommen. Mein Vater, er liegt im Sterben. Er braucht die Sakramente. Eilt Euch, ich werde Euch gut bezahlen.» Er reichte Pater Fürchtegott den klingenden Beutel.
    Der Pater wies die Hand zurück. «Die Sakramente kann man nicht kaufen. Auch die Liebe des Herrn ist frei erhältlich. Ich komme gleich, muss nur noch meine Schuhe und den Umhang holen. Geht schon vor und sorgt dafür, dass alles vorbereitet ist.»
    Der Michelsmüller trat unschlüssig von einem Bein auf das andere. «Ihr wollt kein Geld?»
    «Nein. Die Gnade des Herrn gibt es kostenlos. Ich sagte es bereits.»
    «Und warum verlangt der andere, der Dippel, für jeden Furz einen Gulden?»
    Pater Fürchtegott hob die Achseln. «Das weiß ich nicht.»
    «Die Haushälterin hält schon die Hand auf, wenn sie mich oder einen anderen von uns nur erblickt.»
    «Dann kann es gut sein, dass Ihr dem Dippel Unrecht tut. Vielleicht will auch er keinen Lohn für seine Dienste, sondern die Magd.»
    Der Michelsmüller nickte. «Kann sein. Ihr wisst, wo wir leben?»
    «Drüben, auf der anderen Seite des Handelsweges, nicht wahr?»
    «Ja. Und ich bitte Euch, beeilt Euch.»
    Der Michelsmüller nickte zum Gruß, dann verließ er das Pfarrhaus. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, erklärte Karla: «Ich muss mit zur Mühle. Unbedingt!»
    Pater Fürchtegott hob beide Hände. «Wozu denn das, um des Herrgotts willen? Ich habe die Sakramente schon oft gespendet, ohne dass ein neugieriges Gör mir dabei über die Schulter schaute.»
    Karla fasste nach Pater Fürchtegotts Händen. «Bitte!» Sie sah ihn dabei so flehentlich an, dass er nicht widerstehen konnte. «Warum willst du unbedingt mitkommen zu einem Ort, der den Leuten Angst macht?»
    Karla schlug schuldbewusst die Blicke nieder. Der schwarze Jo interessierte sie. Sie wollte wissen, woher die Traurigkeit in seinen Zügen kam. Sie wollte wissen, welches Geheimnis er in seiner Brust barg, denn sie war sicher, dass da ein solches wohnte. Außerdem empfand sie spontan Zuneigung zu jedem Menschen, der der trägen Else die Stirn bot und es vermochte, ihr Angst einzujagen.
    «Ich kann besser mit den Dorfleuten reden als Ihr. Schließlich bin ich eine von ihnen.»
    Pater Fürchtegott seufzte. Sie hat recht, dachte er. Ich brauche sie nötiger als sie mich. Ohne sie wäre ich verloren in dieser grauen Welt.
    «Also gut, du trägst das Fläschchen mit dem Öl. Und wehe, wenn du etwas verschüttest.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Siebtes Kapitel
    Die Zerstörung des Dorfes war größer, als Karla vom Fenster aus gesehen hatte. Neben dem Pater schritt sie die ungepflasterte Dorfgasse hinab und ließ sich von Fürchtegott die Hausinschriften vorlesen.
    «Was steht dort?» Sie zeigte auf das Glenbauer-Haus.
    «Wo Friede und Einigkeit regiert, da ist das ganze Haus geziert», las der Pater vor.
    «Und dort? Am Haus der dürren Bernadette?»
    «Der Bauer, der muss früh aufstehen, Gott loben und zur Arbeit gehen.»
    «Aha. Das passt», fand Karla. «Und dort, am Haus des Dorfschulzen, was steht da?»
    Der Pater seufzte. «Mein Gott, ich bitt’ durch Christi Blut, mach’s doch mit meinem Ende gut.»
    «Und am Gasthaus? Was steht dort am Giebel?»
    «Warum willst du das alles wissen?»
    Karla blickte den

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