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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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liefen jetzt auf den wichtigen Kanälen. Alle fünfzehn Minuten wurden Updates gesendet, obwohl es keine neuen Informationen gab. Reine Panikmache. Noch dazu behaupteten alle Reporter und Producer, es wäre ihr Fall, sie wären als Erste am Tatort gewesen. Typisch.
    Wie oft war es vorgekommen, dass drei bekannte Serienmörder in einer Nacht nachgeahmt wurden? Und sie, Colleen, wurde von den Sendern noch nicht mal als diejenige genannt, die die Story zuerst gebracht hatte. Sie sollte den Producern eine Nachricht schicken und sie wissen lassen, dass sie zuerst dran gewesen war. Sie brauchte die mediale Aufmerksamkeit, um mehr Traffic auf ihre Seite zu locken, der wiederum mehr Geld in ihr Portemonnaie brachte. Eine Geschichte wie diese konnte für gute Einnahmen sorgen.
    Einen Moment lang fragte sie sich, ob Peter Schechters Tod auch mit den Nachahmungstätern in Verbindung stand. Sie schüttelte den Kopf. Die Fantasie ging mit ihr durch. Sie hatte nicht das Gefühl, dass er mit dem anderen Wahnsinn etwas zu tun hatte. Der einzige ernst zu nehmende Serienmörder, den Nashville je gehabt hatte, war der Schneewittchenmörder, und der brachte keine Jungen um. Nein, Schechter war vermutlich noch ein Überbleibsel des Halloween-Massakers. Das erschien ihr bedeutend logischer.
    Ihre Aufgabe bestand darin, das zu verbreiten, was sie sicher wusste. Und genau das tat sie jetzt. Ihre Überschrift sprach für sich:
    Ist Peter Schechter gefunden worden?
    Sie verlinkte zu allen Geschichten, die sie zu diesem Fall veröffentlicht hatte. Es waren insgesamt vier. Dann schrieb sie einen kleinen Text, drückte ihr Mitleid für die Familie aus, betonte, dass am nächsten Tag weitere Einzelheiten folgen würden, und veröffentlichte den Blog. Ihr Tagwerk war vollbracht.
    Sie goss sich ein Glas Wein ein und ging mit ihrem Laptop ins Wohnzimmer. Ihr beruflicher Posteingang war unter Kontrolle – nicht total leer, aber überschaubar. Ihr persönlicher Posteingang zeigte null neue Nachrichten an. Das war nicht ungewöhnlich. Ihre Freunde waren Tommys Freunde gewesen, und nachdem er gestorben war, nach der ersten Zeit der Trauer, war sie langsam, aber sicher vom Radar der Leute verschwunden. Zum Teil lag das an ihr. Sie mochte die Einsamkeit, das half ihr, Felon E mit so wenig Ablenkung wie möglich zu führen. Aber ein Großteil war auch „aus den Augen, aus dem Sinn“. Die Schuldgefühle der Überlebenden, die so lange anhielten, bis die Menschen sich wieder ihrem eigenen geschäftigen Leben zuwandten.
    Die Vergangenheit war dazu da, vergessen zu werden.
    Es gab immer noch ein oder zwei Ehefrauen, die ihr ab und zu eine Nachricht schickten und versuchten, sie in ihre Rezepttauschbörsen und Ähnliches zu integrieren. Doch an so etwas war sie nicht mehr interessiert. Ein Teil einer Familie zu sein war etwas ganz anderes, als der einzige Erwachsene in einer Familie zu sein, die aus nur zwei Überlebenden bestand. Wenn man das so ausdrücken konnte. Egal, was die Leute behaupteten, Colleen hatte immer das Gefühl, sie kümmerten sich nur aus Schuldgefühlen um sie und nicht, weil ihnen etwas an ihrer Freundschaft lag. Das war auf Dauer ermüdend.
    Sie trank einen Schluck Wein. Allein zu sein war besser. Allein zu sein war sicher. Allein zu sein war … einsam. Der Blog half ihr wenigstens, nicht durchzudrehen.
    Bevor Colleen sich abends noch einen Moment vor dem Fernseher entspannte und dann ins Bett ging, überflog sie normalerweise noch einmal die Kommentare zu ihren Posts des Vortages. Sie wusste, wie wichtig das war, wie weit sie zurückfiel, wenn sie es nur ein paar Tage schleifen ließ. Also nippte sie noch einmal an ihrem Wein, öffnete das Content-Management-System ihres Blogs und fing an. Über die verschiedenen täglichen Postings hinweg erhielt sie Tausende von Kommentaren von Hunderten verschiedener Menschen. Manchmal sogar noch mehr, wenn sich in den Kommentaren eine Unterhaltung entspann, wie an den meisten Tagen.
    In den Kommentaren zu den gestrigen Posts fand sie nicht Ungewöhnliches. Sie las sie dennoch alle, um mögliche Trolle aufzuspüren, aber alles schien normal zu sein. Als sie sich gerade aus dem Programm ausloggen wollte, fiel ihr auf, dass zu dem ersten Zodiac-Post vom Morgen ungewöhnlich viele Kommentare eingegangen waren. Mit einem Gähnen öffnete sie den entsprechenden Ordner. Normalerweise wartete sie gerne vierundzwanzig Stunden, bevor sie die Kommentare anschaute, um Menschen aus allen Zeitzonen Gelegenheit

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