Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
Vom Netzwerk:
die Kinder zu kochen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich das weitermache, während wir uns unterhalten.“
    Sie folgten ihr in eine warme, einladende Küche: Eichenschränke mit Glastüren, Tapeten mit Rosenmuster und rüschenverzierte Spitzenvorhänge. Am anderen Ende brannte ein Feuer in einem offenen Kamin. Taylor stellte sich daneben und wärmte ihre Hände. „Das gefällt mir“, sagte sie.
    Mrs Anderson verzog das Gesicht. „Ihre Nase und Ihre Wangen sind ganz rot. Ich habe nicht bemerkt, dass es draußen so kalt geworden ist; wir hatten heute einen recht schönen Nachmittag. Das Feuer macht es hier drinnen so warm, und Sie wissen ja, wie das mit Kindern ist. Sie lieben es, in der Kälte zu spielen, hereinzukommen, um sich aufzuwärmen, und dann wieder rauszulaufen. Ich sollte sie besser einsammeln, bevor sie sich noch den Tod holen.“
    Taylor wusste genau, was sie meinte. In ihrer Kindheit hatte es in Nashville im Winter immer viel Schnee gegeben. Sie und Sam waren stundenlang Schlitten gefahren und dann in eines ihrer Elternhäuser zurückgekehrt, um heißen Kakao zu trinken. Einen Moment lang wurde sie von Sehnsucht nach dieser Zeit gepackt, dann riss sie sich zusammen.
    „Wenn Sie nur eine Sekunde warten könnten, Mrs Anderson. Es wäre leichter, ohne die Kinder zu reden.“
    „Oh. Natürlich. Sicher.“ Mrs Anderson ging zum Herd und nahm den Deckel von einem riesigen Topf. Dampf stieg auf. Mit einem Holzlöffel rührte sie um. Der Geruch von Chili verbreitete sich in der Küche. Trotz des eben genossenen Mittagessens knurrte Taylors Magen. Für ein gut gemachtes Chili war sie nie zu satt.
    Mrs Anderson fing an, über die Jungen zu sprechen, ihre Enkel, wie süß sie doch waren. Baldwin betrachtete die Fotos an der Wand, auf die sie stolz zeigte, und murmelte ein paar zustimmende Worte. Es war Zeit, dem Geplänkel ein Ende zu machen und der Frau ihre gute Laune zu verderben.
    Taylor setzte sich auf einen Hocker an dem breiten Tresen. „Mrs Anderson, wir wollen mit Ihnen über Roger Copeland sprechen.“
    Die Frau erstarrte förmlich, obwohl ihre Hand immer noch den Löffel in dem Topf führte. Sie schniefte zweimal, dann nahm sie den Löffel sehr vorsichtig heraus und legte ihn auf einem weißen, wie ein Blumenkohl geformten Porzellantellerchen ab. Trotz ihrer Bemühungen, nichts schmutzig zu machen, fielen ein paar Spritzer auf die weiße Arbeitsfläche. Die rote Chilisoße sah aus wie Blut.
    „Roger ist schon lange tot“, sagte sie leise.
    „Das wissen wir. Es tut uns auch leid, dass wir diese schrecklichen Erinnerungen noch einmal hochholen müssen.“
    Sie lächelte. „Oh, es sind ziemlich gute Erinnerungen. Ich habe den Mann geliebt wie keinen anderen. Und er hat diese Liebe erwidert. Schrecklich war nur, was diese Frau ihm angetan hat.“
    „Betty Copeland“, sagte Taylor.
    „Genau. Betty. Gemein wie eine Schlange und verrückt wie ein tollwütiger Fuchs. Er hat immer gesagt, dass sie sehr charmant sein konnte, dass sie ihn irgendwie in seinen Bann gezogen hatte. Dann war er erwacht und hat die Wahrheit erkannt, doch da war es bereits zu spät. Drei kleine Jungen, eine Irre als Frau und eine Karriere, um die er sich kümmern musste. Er war viel unterwegs, das half. Als wir uns kennenlernten, wollte er aus seiner Ehe raus. Er wusste nur nicht, wie er das mit ihr beenden sollte. Er hatte Angst vor der Frau.“ Ihr weicher Südstaatenakzent wurde breiter. „Er hatte wirklich Todesangst vor ihr. Sieht so aus, als hätte er die zu Recht gehabt, oder was meinen Sie?“
    Taylor schaute zu Baldwin, der ihren Blick erwiderte und die Augenbrauen hob. Wir sind irgendetwas auf der Spur , schien sein Blick zu sagen. Sie stimmte ihm zu. Schweigend beobachteten sie Mrs Anderson, die einen Moment lang gedankenverloren an ihrer Unterlippe nagte. Dann erschien ein ganz leichtes Lächeln auf ihren Lippen.
    „Wenigstens habe ich Ruth, die mich an ihn erinnert … Als ob ich ihn je vergessen könnte. Aber es stimmt, die Zeit heilt alle Wunden. Das Einzige, was ich wirklich bedauere, ist, dass er sie nie kennengelernt hat. Sie ist so ein zauberhaftes Mädchen. Unglaublich klug. Und sie sieht ihm sehr ähnlich. Roger war ein gut aussehender Mann.“
    Baldwin setzte sich neben Taylor an den Tresen. „Mrs Anderson, haben Sie jemals wieder etwas von Ewan Copeland gehört?“
    Mrs Anderson fasste sich unwillkürlich an den Hals. „Ewan? Oh nein. Der Junge. Der arme, arme Junge. Nicht ganz richtig im

Weitere Kostenlose Bücher