Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
Vom Netzwerk:
anklagen. Wir müssen jetzt mal einen Moment ernsthaft sprechen. Setzten Sie sich wieder hin, atmen Sie tief durch, entspannen Sie sich und fangen Sie endlich an zu reden. Sie sind zu mir gekommen, weil Sie Hilfe brauchten, erinnern Sie sich? Hören Sie also auf, meine Zeit zu verschwenden, wenn Sie außer Blödsinn nichts zu der Unterhaltung beizutragen haben.“
    Colleen blieb stehen. „Sie gemeines Biest.“
    Taylor lachte kurz und wissend auf, dann wurde sie wieder ernst. „Ja, vielleicht bin ich das. Aber mir ist es wichtiger, Menschenleben zu retten, als Ihre beste Freundin zu werden. Okay? Können wir jetzt aufhören, zu spielen, und endlich Tacheles reden? Menschen sterben, Colleen. Sie und Ihr Sohn befinden sich in großer Gefahr. Wenn Sie es schon nicht mir zuliebe tun wollen, denken Sie an Flynn. Denken Sie daran, was Tommy von Ihnen erwarten würde.“
    Colleen war geschlagen. Sie erkannte das Gefühl. Sie war gerade eben ausgekontert worden. Es gefiel ihr nicht, aber sie musste es anerkennen. Dass Jackson ihren Sohn und toten Ehemann gegen sie verwendete, war kein feiner, dafür aber ein umso wirksamerer Zug. Colleen löste sich von ihrer Wut, setzte sich an den Tisch und zog ihr Notizbuch aus der Tasche. Klappte es auf. Fing an, laut vorzulesen. Genoss den schockierten Ausdruck auf Lieutenant Jacksons Gesicht, als sie anfing, die Namen der Opfer sowie die Zahl der Mitglieder ihrer Internetseite vorzulesen. Die Gruppe der möglichen Opfer des Pretenders hat sich gerade exponentiell vergrößert.

33. KAPITEL
    Taylor ließ Colleen im Konferenzraum zurück, wo diese abwechselnd ihrem Ärger über sie Luft machte oder Lincoln kokette Blicke zuwarf. Am Ende des Flurs fand Taylor eine stille Ecke. Die Neonröhren an der Decke waren unnatürlich hell. Oder vielleicht war sie nur unnatürlich müde. Sie schaute auf ihre Uhr – es war beinahe Morgen. Die Befragung hatte beinahe eine Stunde gedauert, und Colleen hatte sich bei jedem Schritt gewehrt. Sie hatten jetzt genügend Informationen, um weiterzumachen, aber irgendetwas fehlte noch. Vor allem der Grund, warum Colleen zum Zielobjekt geworden war. Es gab genügend Blogs im Netz, die sich auf dem gleichen Feld tummelten. Laut Colleen gab es sogar einige national agierende Seiten, die aus Nashville heraus geführt wurden. Also warum sie? Irgendein entscheidendes Detail übersahen sie, ein Puzzleteilchen fehlte, aber sie war verdammt, wenn sie wüsste, welches.
    Taylor lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Was für ein Spiel spielte Ewan Copeland? War er für die Morde in New York, San Francisco und Boston verantwortlich? Auf gar keinen Fall hatte er an allen drei Orten gleichzeitig sein können – ja, eines der Verbrechen hätte von ihm begangen worden sein können, aber nicht alle drei, schon gar nicht an zwei verschiedenen Küsten. Das ließ nur einen Schluss zu: Er hatte das, was er vom Schneewittchenmörder gelernt hatte, endlich umgesetzt und sich eine Gruppe Lehrlinge herangezogen, die mit ihm zusammenarbeiteten. Dabei war er sogar so weit gegangen, seine eigene Schwester mit hineinzuziehen. Der Gedanke jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken.
    Aber mehr Leute bedeuteten auch mehr Chancen auf undichte Stellen, auf Fehler. Und das könnte bedeuten, dass sie der Sache eher früher als später ein Ende bereiten könnten. Ein einziges Zucken ihres Zeigefingers würde den Albtraum ein für alle Mal beenden. Ein gezielter Schuss, und die Welt könnte aufatmen.
    Sie gab sich einen Moment ihrer Fantasie hin, stellte sich vor, wie sie auf der Lauer lag, bis sie die Bestätigung erhielt, dass es sich wirklich um Copeland handelte. Sie stellte sich die Szene vor – Copeland, der um sein Leben bettelte, dessen Bitten jedoch auf taube Ohren stießen, während sie über ihm stand und ohne zu zögern schoss. Das Ende.
    Sich von Baldwin und ihrem Team zu lösen, um diese Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen, wäre nicht schwer. Jemanden zu täuschen, gehörte zu ihrem Job. Aussagen, die man fehlinterpretieren konnte. Taschenspielertricks. Sie war eine Magierin mit echten Handschellen.
    Bis jetzt war alles nur geprobt, du Bastard. Ich werde nicht zulassen, dass du noch jemandem wehtust, den ich kenne .
    Gott, sie war so müde.
    „Geht es dir gut?“
    Beim Klang von Baldwins Stimme schlug Taylor die Augen auf. Er hatte sich unbemerkt an sie herangeschlichen. Guter Gott, war sie etwa stehend wie eine Kuh auf der Wiese eingeschlafen? Bei der

Weitere Kostenlose Bücher