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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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böse zusammengestoßen. Jophiel hatte behauptet, er wüsste nichts und ihnen geraten, damit aufzuhören, Hirngespinste zu jagen. Er wäre jetzt ein einfacher Mensch und versuchte dementsprechend seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wobei zwei herumstreunende Teenager nicht gerade hilfreich waren. Aber Marita war nicht für schnelles Einlenken bekannt. Im Gegenteil. Mehrmals hatten sie gemeinsam zwischen den Überresten von Wills Haus, am See, in Emilys Zimmer, in der Schule und an jedem anderen erdenklichen Ort eine Teufelsbeschwörung durchgeführt. Schließlich war Damian jetzt der Teufel. Sie hatten Kerzen angezündet, sich sogar in die Finger geschnitten und Blut auf ein Kruzifix tröpfeln lassen, aber Damian hatte nicht geantwortet. Er war einfach nicht gekommen.
    Das Vibrieren ihres Handys holte sie zurück in die Wirklichkeit. Emily holte es aus ihrer Jackentasche und blickte auf das Display. »Das hast du zu verantworten«, fauchte sie Will an und zeigte ihm den leuchtenden Namen. »Du hast von ihr geredet.«
    Will grinste nur und zuckte mit den Schultern. Emily blieb nichts anderes übrig, als das Gespräch anzunehmen. »Was ist?«, meldete sie sich und klopfte mit den Fingern ungeduldig auf den Sitz, da sie sich bereits der Kirche näherten. Für Telefongespräche hatte sie jetzt keine Zeit, doch Marita ließ sich von ihrem unfreundlichen Ton nicht beeindrucken.
    »Hör mal«, sagte diese mit ihrem ständigen Singsang, als wäre die Welt ein Ort voller rosaroter Wölkchen und Regenbogen. Nichts schien sie jemals zu beunruhigen oder zu verletzen. » Mir ist es egal, wenn ihr zwei die Schule schwänzt, um eine Spritztour zu machen. Die Seravin schäumt zwar, weil sie natürlich nicht glaubt, dass ausgerechnet ihr beide gleichzeitig von einer Krankheit befallen seid, aber …«
    »Offiziell«, unterbrach Emily das Geschwafel, »ist Will bei einer Nachuntersuchung im Krankenhaus und ich beim Zahnarzt.«
    »Wie auch immer. Ich wollte nur klarmachen, dass ihr heute um drei zu den Proben zu erscheinen habt. Die Schule könnt ihr von mir aus sausen lassen, aber mein Hauptdarsteller wird nicht in der Weltgeschichte herumfahren, wenn die Aufführung schon in drei Wochen stattfindet.«
    »Es war doch deine Idee, Michael einen Besuch abzustatten!«
    »Ja, und solange ihr pünktlich zurück seid, ist das auch kein Problem, oder? Annie ist schon krank, da können wir uns den Ausfall von weiteren Charakteren nicht leisten.«
    Emilys Augen weiteten sich. »Annie ist krank?«, fragte sie ungläubig, denn Annie hatte noch nie in der Schule gefehlt. Zumindest konnte Emily sich nicht daran erinnern. Emily bezweifelte stark, dass der Grund für ihr Fernbleiben ein Virus war.
    »Ja, Annie ist krank«, wiederholte Marita ungeduldig, »offiziell, so wie ihr offiziell beim Arzt seid, also …«
    Emily hörte gar nicht mehr hin. Sie blickte möglichst unauffällig zu Will hinüber, doch der sah konzentriert zur Straße hinaus, als hätte er gar nichts mitbekommen. Lässig wie immer steuerte er den Wagen mit nur einer Hand und klopfte dabei mit den Fingern den Takt des Rocksongs, der im Radio lief.
    »Halloooooo?«, dröhnte plötzlich Marita in ihr Ohr. »Erledigt eure Sachen bei diesem schießwütigen Engel, und dann kommt zur Schule. Ich hab auch noch die … Alraune besorgt. War gar nicht so einfach. Wenn Michael uns also nicht helfen kann, müsste es damit funktionieren, den Teufel herbeizurufen.«
    »Das dachten wir bei den letzten tausend Versuchen auch schon.«
    »Diesmal wird es klappen, du wirst sehen.«
    Emily seufzte. »Du redest schon wie Will.«
    »Gott bewahre.« Auch wenn Emily Marita nicht sehen konnte, war sie sicher, dass die Schulkönigin in diesem Moment die Augen auf dramatische Weise verdrehte.
    »Also um drei dann«, bestätigte Emily und beendete das Gespräch. Will bugsierte den Wagen soeben in eine freie Parklücke auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Kirche, stellte den Motor ab und wandte sich ihr zu. »Bereit?«
    Emily blickte ihm prüfend in die Augen. Er trug keine Sonnenbrille mehr, auch nicht in der Schule. Der Erdrutsch lag nun schon fast ein Jahr zurück, und was waren schon ein paar Narben, wenn man bedachte, dass er beinahe gestorben wäre, um ein Schutzengel zu werden? Auch hatte er seine Seele an die Hölle verloren, wie sie alle. Luzifer hatte ihn von seinem Mal befreit, aber genau genommen wäre dies unnötig gewesen. Durch die Berührung der Hölle war er für den Himmel von nun an

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