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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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bist nicht dein Vater. Und Emily ist nicht deine Mutter. Was er ihr antat, muss sich nicht wiederholen.«
    Wie sehr Damian daran glauben wollte! Doch wie konnte er, wo er den Tartaros in jedem Augenblick seiner Existenz spürte? Während seiner Meditationen und auch hier in Jophiels Nähe konnte er zwar besser damit umgehen, aber das Böse war trotzdem noch in ihm. Ein Moment, hatte sein Vater gesagt, ein einziger Moment … Konnte er das riskieren? Die ganze Zeit über hatte er versucht, Emily aus seinen Gedanken auszusperren, um sich dieser Gefühlsflut nicht ergeben zu müssen. Doch erst jetzt, wo er in der verhältnismäßigen Ruhe tatsächlich nachdenken konnte, wurde ihm klar, dass seine Gedanken immer nur um sie gekreist waren. Luzifer hatte recht. Er, Damian, wollte das Böse besiegen – ihretwegen. Er konnte schließlich nicht einfach so aufgeben! Er war ein Gott! Emily war wirklich, sie war wahrhaftig. Sie könnte die Hölle zu einem neuen Himmel machen. Sie wäre sein Himmel. Und bis dahin … Sie könnten zusammen sein, ein Menschenleben lang. Sie könnten … Damian stieß die Luft aus und stellte das Glas ab.
    »Was soll ich tun?«, wollte er von Jophiel wissen, den er immer noch als seinen Ausbilder zum Schutzengel ansah und nicht als seinen Onkel. Damian wollte nichts von der aufgedeckten verwandtschaftlichen Beziehung erwähnen. Was sollte das bringen? Sie beide wussten davon, das reichte. Es war unnötig, deshalb ein gefühlsduseliges Gespräch zu führen. Das Einzige, was sich durch diese Offenbarung geändert hatte, war, dass Damian ein paar Dinge klar geworden waren. Er wusste jetzt, weshalb Jophiel anfangs so ablehnend auf ihn reagiert hatte. Denn er war der Sohn des Mannes, der Jophiels Schwester ermordet hatte. Aber Damian war nun auch klar, weshalb Jophiel ihn nicht aufgegeben hatte, weshalb er zwischen Ablehnung und Hoffnung hin- und hergerissen gewesen war. Mittlerweile glaubte Damian sogar, dass Jophiel keineswegs von Jahwe in diese Dimension gezwungen worden war. Es war Jophiels Idee gewesen. Ganz bestimmt. Und Jophiel bezahlte für diese Fürsorge nun einen enormen Preis.
    »Die weitaus wichtigere Frage«, meinte Jophiel nach einer Weile und schenkte mit einer erstaunlich geübten Bewegung nach, »ist doch die: Was bist du zu tun imstande?« Er schob Damian das Glas hin. » Kannst du mit Emily zusammen sein? Kannst du es verantworten, dass sie ihr Leben, ihr einziges Leben, ihre sterbliche Zeit, mit dir verbringt? Ohne eine Chance auf Normalität zu haben? Eine normale Beziehung mit einem normalen Mann?«
    Damian runzelte die Stirn. »Sie gehört ohnehin mir«, erwiderte er verständnislos und wusste nicht, wieso sie jetzt auf einmal darüber redeten. Es ging darum, ob er das Böse vernichten und Emily ein Stück Himmel beschaffen konnte, und vor allem ging es darum, ob er eine Gefahr für sie werden konnte. Es ging darum, den Tartaros zu schwächen. Wieso redete Jophiel dann von einer … normalen Beziehung für Emily? Von einem anderen Mann! Das stand außer Frage.
    Doch Jophiel schien anderer Meinung zu sein. »So darfst du nicht reden«, sagte er sanft. »Und schon gar nicht darfst du so denken. Emily gehört dir nicht. Sie …«
    »Aber …«
    »Sie ist kein Ding, sie ist ein Mensch, eine Seele, sie …«
    Schleichend brauste der Zorn in ihm auf. »Sie gehört mir!«, entgegnete er in einem Ton, der keine Widerrede mehr duldete. »Sie hat sich selbst der Hölle übergeben. Sie … hat sich mir übergegeben. Mir!«
    »Und trotzdem sollte ihr eine Wahl bleiben. Du musst sie wählen lassen, wie sie ihr menschliches Leben verbringen will. Wenn du sie liebst …«
    »Natürlich liebe ich sie!«
    »Dann musst du sie auch gehen lassen – sofern sie das will.«
    Damian durchbohrte sein Gegenüber mit seinem Blick. »Wenn ich es schaffe, den Tartaros zu schwächen, wenn ich es schaffe, mich zu befreien, zumindest so weit, um … keine Gefahr zu sein, dann steht uns nichts im Weg.«
    »Wenn sie das auch so sieht. Wenn es ihre Entscheidung ist …«
    Damian seufzte laut auf und trank sein Glas leer. »Lassen wir das.« Er sah Jophiel an. »Reden wir nicht über Dinge, die vielleicht niemals eintreffen. Vorher muss ich wissen, was für Auswirkungen die Verbannung der Todesengel hat. Wird der Tartaros schwächer und lässt mich gehen oder wird er hungriger und verschlingt mich? Ist es wahr, was mein Vater sagt? Mache ich alles nur schlimmer? Kann das Gute nicht ohne das Böse

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