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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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sich vorsichtig um, ob sie jemand beobachtete.
    Als sich Kornfeld sicher wähnte, fing er mit gedämpfter Stimme zu sprechen an. «Ich hab läuten hören, Sie kennen sich mit der Sachlage ziemlich gut aus, was den Mord angeht …»
    «Das ist überzogen.» Laubmann übte sich in Bescheidenheit.
    «… und weil Sie doch so was wie ein Priester sind …»
    «Das ist stark überzogen. Ich bin Theologe. Mit Sündenvergebung kann ich nicht dienen.»
    «Egal.» Kornfeld kam nun ganz nahe an Dr. Laubmann heran, als stünde ihm tatsächlich der Sinn nach einer Beichte. Er hielt sich leicht geduckt, und Laubmann konnte nicht unterscheiden, ob dies ein Anzeichen für Ängstlichkeit war oder ob ihn einfach die langjährige Arbeit gebeugt hatte.
    Aber sofort wurde klar, dass den Gärtner seelisch etwas bedrückte. «Ich mache mir Sorgen, in die polizeiliche Schnüffelei hineinzugeraten. Wo ich doch eine Loyalität gegenüber den Frauen habe, weil ich schon so lang hier beschäftigt bin … sie haben mich nämlich immer ordentlich behandelt …»
    ‹Aha›, dachte Philipp Laubmann, ‹wieder mal ein überfordertes Gewissen.›
    Heinrich Kornfeld atmete tief durch. «Also das war so: Hier am Schloss haben sich in den letzten Monaten allerhand Leute rumgetrieben … na ja, und sie haben mich auf ihre Seite zu ziehen versucht. Ich soll Augen und Ohren offenhalten und ihnen berichten, was sich bei den Verkaufsabsichten der Frauen und bei den anderen Kaufinteressenten tut.»
    «Lassen Sie mich raten», unterbrach ihn Laubmann, «dahinter steckt die Sprudelfirma.»
    «Die Chefin sogar selber; und nicht nur die. Sie lässt mir seit Monaten immer wieder Getränke liefern, ohne dass ich was bezahlen muss. Die Fahrer reden von Werbegeschenken und tun so, als dürften sie kein Geld dafür nehmen. Ich weiß gar nicht, wohin mit den Kästen. In der Scheune steh'n sie und bei mir zu Haus im Keller. Wollen Sie nicht welche?»
    Laubmann schüttelte den Kopf. «Die Frauen wissen nichts davon?»
    «Um Gottes willen, nein. Den Firmen-Lkw lass ich nicht mehr aufs Gelände. Beim ersten Mal haben sie's im Schloss zwar mitgekriegt, aber sie haben geglaubt, ich hab mir selber was bestellt.»
    «Und wer sonst? Wer versucht Sie noch auf seine Seite zu ziehen?»
    «Der Kompagnon unseres Hausarztes; Weisinger … Peter Weisinger. Ist ein Immobilienmakler oder so was Ähnliches. Hat mir gleich ein paar 50-EuroScheine in die Jackentasche geschoben. Hab ich gar nicht sofort gemerkt.» Das sollte redlich klingen.
    «Die Scheine haben Sie hoffentlich aufbewahrt.» Philipp zweifelte.
    Gärtner Kornfeld war es peinlich. «Ehrlicherweise muss ich zugeben, die sind nicht mehr vollzählig.» Er rieb sich mit den erdbeschmutzten Fingern die Nase. «Aber am aufdringlichsten war der Assistent dieses Bauunternehmers Engel aus Frankfurt; so einer mit einer Narbe an der Schläfe und einer leisen Stimme.»
    «Sagt mir nichts.»
    «Er hat mir nicht mal seinen Namen verraten. Nur zugeraunt hat er mir, wenn ich mich als zuverlässig erweisen würde, könnt' ich beim Verkauf der Immobilie an seinen Chef trotz meines Alters damit rechnen, die Stelle als Gärtner zu behalten.»
    «Klingt erpresserisch.» Philipp Laubmann konnte sich sehr wohl ausmalen, wie stark man die Frauen des Säkularinstituts mit Geld und Vergünstigungen gelockt haben mochte. Vielleicht waren auch Drohungen darunter. «Seit wann geht das so?»
    «Seit gut einem halben Jahr, seitdem uns das Thema Verkauf beschäftigt.»
    «Und welche Informationen haben Sie weitergegeben?», fragte Laubmann den Gärtner ganz direkt.
    «Nur, was mehr oder weniger schon allgemein bekannt war. Ich hab nichts ausgeplaudert, wenn Sie das meinen.» Die Antwort brachte Heinrich Kornfeld nicht in Verlegenheit, schien also der Wahrheit zu entsprechen. «Außerdem waren alle bereits ausgezeichnet über die Konkurrenz auf der Käuferseite und über unser Institut im Bilde. Vor drei Jahren nämlich ist zum 20-jährigen Jubiläum des Instituts eine Festschrift aufgelegt worden, in der alle Mitglieder, auch die auswärtigen, in Text und Bild aufgeführt sind. Hab den Eindruck gehabt, dass die Leute, von denen ich ausgefragt worden bin, die Festschrift gekannt haben. – Ich hab noch einige Hefte.» Kornfeld zeigte mit dem Daumen über seine Schulter nach hinten auf die Scheune.
    «Hat sich denn an dem Tag, als Margarete Müller zu Tode gekommen ist, jemand von den Kaufinteressenten oder ihren Handlangern hier herumgetrieben?»
    «Ich

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