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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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das er der dienstlichen Erreichbarkeit wegen auf dem Nachttisch abgelegt hatte.
    Sie trafen sich am Dienstagvormittag in aller Frühe – freilich erst nach dem Frühstück – vor der ehemaligen Franziskanerkirche Alt-Sankt-Anna. Lürmann, der mit dem Wagen gekommen war und zum Fahren hellbraune Lederhandschuhe angelegt hatte, parkte wie vormals die Oberkommissarin Vogt das zivile Dienstfahrzeug unbekümmert im Halteverbot unter den Linden. Die Schranne war, zumal ihre Funktion als Marktplatz seit langem nicht mehr bestand, einer der wenigen größeren Plätze innerhalb der Bamberger Bürgerstadt, der nicht für den rauschenden Verkehr erschlossen war. Und, was Philipp gefiel, niemand wartete hier auf Touristen, um ihnen geschäftstüchtig irgendetwas überaus Praktisches angedeihen zu lassen. Die Pfarrkirche Alt-Sankt-Anna war durch ihr Fehlen in den Reiseführern und Prospekten noch eine richtige Kirche der inneren Einkehr.
    Trotzdem wirkte Philipp unruhig; einerseits ob seiner neu gewonnenen Erkenntnis, andererseits, weil er sich ihrer eben nicht ganz sicher war. Er drängte Lürmann sofort in die Kirche, in der außer ihnen wiederum keine Besucher waren, und eilte mit ihm durchs Kirchenschiff Richtung Altarraum.
    «Kannst du mir verraten, wohin du willst?» Lürmann war bisher von Laubmann nicht näher über dessen tiefschürfende Erkenntnis unterrichtet worden. Der hatte sich bloß in Andeutungen zum ominösen Begriff «SKRASTA» ergangen und von des Rätsels wahrscheinlicher Lösung gesprochen. Er müsse unbedingt etwas überprüfen.
    «Ihr habt doch den zweiten Mesner, Franz Schaffer, in einem größeren Hohlraum hinter dem Hochaltar angetroffen?», erkundigte sich Laubmann, ohne seinen Weg zu unterbrechen.
    «Ja; die Tür ist im Chorumgang.»
    «Da will ich hin.»
    Die unscheinbare Holztür in der Rückwand des Hochaltars stand dieses Mal nicht offen, ja sie war sogar abgeschlossen. Sie war dem Moraltheologen vorher noch nie so recht aufgefallen.
    «Die müssen wir aufkriegen.» Laubmann blickte vorsichtig um sich, als würde er ein Brecheisen zu finden hoffen oder als würde er gar eines mit sich führen. Das ließ sich im ersten Augenblick nicht unterscheiden.
    «Moment jetzt mal!» Kommissar Lürmann musste Philipps Tatendrang bremsen. «Wir haben keine Erlaubnis für eine Durchsuchung. Außerdem will ich erst einmal wissen, was los ist.»
    «Du hast recht; ich bin wieder zu voreilig.» Laubmann schlug Lürmann vor, sich in eine der Kirchenbänke im Hauptschiff zu setzen, um ihm in aller Ruhe seinen Einfall darlegen zu können. Er hätte ihn auch gern in einen Beichtstuhl gebeten, aber das wäre zu anmaßend, wenn nicht gar blasphemisch gewesen. Und wer hätte sich auf dem Priestersitz, wer auf der Armen-Sünder-Kniebank niederlassen sollen?
    Philipp Laubmann hatte die Kopie der Karteikarte mit der «SKRASTA»-Aufschrift sowie die Kopie mit der Zeichnung aus Lürmanns Notizbuch dabei, auf welcher der Kommissar den schmalen Raum im Hochaltar dokumentiert hatte.
    «Dass die Buchstabenkombination ‹SKRASTA› etwas mit dem Mesner Reinhold Müller zu tun hat, war von Anfang an aufgrund der daruntergesetzten und eingeklammerten Abkürzung ‹R.› zu vermuten», begann Laubmann in der Kirchenbank. «Unser Kollege Glaser hat mich nach der Beendigung von Schaffers Vernehmung mit seinem ‹Himmelherrgottsakrament› darauf gebracht, dass der erste Teil der Abkürzung, also die Buchstaben ‹SKR›, von dem lateinischen Wort ‹sacer› herrühren könnten, das mit ‹heilig› übersetzt wird. Der Begriff ‹Sakrament› ist ein Beispiel dafür. – Womöglich entpuppt sich ja der Fluch unseres Kollegen Glaser noch als wahrer Segen.»
    « Meines Kollegen Glaser», korrigierte Ernst Lürmann. «Du bist nicht bei der Polizei.»
    Laubmann ignorierte den Einwand geflissentlich. «Der verbleibende kryptische Rest ‹ASTA› lässt sich dann leicht durch den Namen ‹Alt-Sankt-Anna› auflösen.»
    «Hat was für sich. Den Verdacht hatte ich auch schon mal.» Lürmann flunkerte ein wenig.
    «Offensichtlich, denn es ist seine Handschrift, wollte Reinhold Müller seiner vorgeblichen Schwester Margarete eine Information zukommen lassen, falls ihm was zustößt. Er hatte also Angst – und seine Angst war berechtigt.»
    «Du glaubst, dass es um etwas geht, das nach seinem und ihrem Willen besser hätte verborgen bleiben sollen.»
    «… und das verborgen ist. Wahrscheinlich etwas Gegenständliches; wozu sonst der Aufwand

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