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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Heyderbach & Ast – BüroSoftwareEntwicklung war auf dem Firmenschild, das eher an eine Steuerkanzlei erinnerte, zu lesen. Als Vogt und Glaser das Büro betraten, flimmerten mehrere Computer-Bildschirme. Der Raum war akustisch angefüllt mit dem Summen der Geräte und dem Schnurren der Drucker.
    Christian Ast-Heyderbach, der blonde, nach hinten gefönte Haare hatte, saß an einem mittig platzierten Schreibtisch seiner Frau gegenüber, Doris Ast-Heyderbach, die ebenfalls blond war und die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Dass die Polizei bei ihnen hereinschaute, beunruhigte die beiden Ehehälften im ersten Augenblick ziemlich.
    Zudem erkundigte sich dieser Kommissar Glaser sofort nach der richtigen Schreibweise ihres Nachnamens. «‹Heyderbach und Ast› wie auf dem Firmenschild oder ‹Ast-Heyderbach› wie auf dem Klingelschild?»
    «Als wir die Firma gegründet haben», beteuerte Christian Ast-Heyderbach, «waren wir noch nicht verheiratet, ja nicht mal verliebt ineinander.»
    Die Antwort stellte die Kommissare offenbar zufrieden, denn sie kamen unverzüglich auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen, nämlich ob Herr Weisinger am späten Abend des 11. Aprils sowie am späten Nachmittag des 13. Aprils von dem Ehepaar in seinem Büro gesehen worden sei. Auch jetzt konnte man Weisinger drüben im Container erblicken.
    Die Ast-Heyderbachs öffneten an ihren Computerbildschirmen den professionellen Terminplaner und betrachteten die aufgerufenen Seiten eingehend.
    «Ich hatte am Donnerstag, dem 12. April», begann Christian Ast-Heyderbach, «eine wichtige Präsentation in einem metallverarbeitenden Betrieb, das heißt, ich habe in der Nacht davor noch an der Software gebastelt. – Wir haben den Auftrag übrigens bekommen!»
    «Ja und, haben Sie Herrn Weisinger Mittwochnacht gesehen?» Die Oberkommissarin wurde ungeduldig.
    «Ja, hier von unserem Büro aus. Ich hab mir gedacht: Der schafft auch noch was, der Komiker!»
    «Wieso ‹Komiker›?»
    «Na ja, weil er wieder mal mit Mantel, Hut und Handschuhen dasaß. In der Nacht ist es kalt geworden.»
    «Warum macht Herr Weisinger das?» Glaser wunderte sich.
    «Ein uralter Container, schwache Heizung, schlechte Isolierung.»
    «Außerdem muss er an der Heizung sparen. Der bewegt sich doch immer am Rand der Pleite», behauptete Doris Ast-Heyderbach. «Sein ganzes Grundstück ist verlottert, und wir müssen mit der Mäuseplage fertigwerden.» Das klang wütend.
    «Normalerweise sind nicht zu viel, sondern zu wenig Mäuse ein Motiv für ein Verbrechen.» Glaser versuchte sich in Ironie.
    Juliane Vogt ließ sich davon nicht anstecken. «Und Sie, Frau Ast-Heyderbach, konnten Sie Herrn Weisinger auch beobachten?»
    «Am Mittwochabend war ich bereits in unserer Wohnung oben und hatte die Rouleaus heruntergelassen. Und am Freitagnachmittag, dem 13. April, sind mein Mann und ich weggefahren, weil wir einen Abendtermin hatten. Wir mussten ein komplexes Programm installieren und kamen erst nachts um elf zurück, was heißen soll, wir konnten Herrn Weisinger am Freitag beim besten Willen nicht beobachten, selbst wenn er in seinem Büro war. Licht hat im Container jedenfalls noch gebrannt bei unserer Rückkehr, obwohl der Herr Nachbar auch Strom sparen muss.»
    ***
    Dr. Laubmann und Kriminalkommissar Lürmann genehmigten sich im Steigerwald noch ein deftiges Abendessen, wobei die Anregung dazu von Laubmann ausgegangen war. Nach einem fränkischen Landgasthof mit dem entsprechenden Angebot mussten sie nicht lange suchen.

XXVI
    ERNST LÜRMANN HATTE in Bamberg übernachtet, jedoch bei weitem nicht so entspannt wie in seinem Kissinger Hotelzimmer. Nachbarschaften waren Zwangsgemeinschaften mit gegenseitigem Bescheidwissenmüssen über private Gewohnheiten, fand er. Seine Nachbarn waren hyperaktiv. Immerzu musste er ihr Schaben, Scharren, Scheppern, ihr Brummeln, Brabbeln, Blöken mitanhören. Selbstverständlich hatte er sich schon andeutungsweise beschwert, aber sie gaben nach wie vor ungeniert ihr Privatleben preis. Seinen Dienstgrad ignorierten sie. Schlechter erginge es nur noch Leuten, pflegte er zu sagen, die neben Bauwütigen, Heimwerkern oder Musikern ausharren müssten.
    Auch Philipp Laubmann war in Bamberg geblieben und hatte in seinem eigenen Bett endlich mal wieder erholsam geschlafen. Lürmann war von ihm telefonisch und mit dem Ausruf «heureka – ich hab's gefunden!» aus dem Schlaf gerissen worden. Der Kommissar hatte sein Mobiltelefon verflucht,

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