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Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Eine Trennung auf Probe sozusagen, damit wir beide mit anderen Leuten ausgehen können.«
    Lee hatte das Gefühl, gestolpert zu sein, obwohl er bewegungslos dastand. »Und wann willst du es ihm sagen?«
    »Sobald er aus New York zurückkommt. Nicht am Telefon. Von dir darf er nichts erfahren, Lee. Bitte, nicht einmal eine Andeutung!«
    »Ja, klar.« Er war ganz aufgeregt und wusste, dass er sich nichts anmerken lassen durfte. »Du willst ihm sagen, dass er mit anderen ausgehen soll? Mit anderen Mädchen?«
    Sie nickte.
    »Und … was ist mit dir?«
    »Ich werde ihm erklären, dass ich versuchen werde, mich auch mal auf einen anderen Mann einzulassen. Mehr nicht.
Ich werde ihm erklären, dass alles, was passiert, während er weg ist, nicht zählt. Ich möchte nicht wissen, mit wem er ausgeht, und ich möchte ihm auch keine Rechenschaft über meine Beziehungen schuldig sein. Ich glaube, das … das wird es für alle Beteiligten leichter machen.« Bei diesen Worten blickte sie auf und schenkte ihm ein verzagtes Lächeln. Der Wind strich ihr durchs Haar. Hier draußen unter dem violetten Abendhimmel wirkte sie weniger blass und krank. »Ich hab jetzt schon ein schlechtes Gewissen.«
    »Das musst du nicht. Hör mal, wenn ihr euch wirklich liebt, dann wisst ihr das in sechs Monaten, und dann findet ihr auch wieder zueinander.«
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, ich … ich glaube nicht, dass das nur vorübergehend ist. Ich habe diesen Sommer einige Dinge über mich herausgefunden, und das hat mein Verhältnis zu Ig von Grund auf verändert. Ich weiß, dass ich ihn nicht heiraten werde. Wenn er erst einmal eine Weile in England ist und Zeit hatte, jemanden kennenzulernen, werde ich endgültig Schluss machen.«
    »Himmel«, sagte Lee und wiederholte in Gedanken: Ich habe diesen Sommer einige Dinge über mich herausgefunden. Er musste daran denken, wie sie beide in der Küche gestanden hatten, sein Bein zwischen ihren Schenkeln und seine Hand auf ihrer Hüfte, ihr weicher, erregter Atem an seinem Ohr. »Erst vor ein paar Wochen hast du mir erzählt, wie eure Kinder heißen werden.«
    »Ja. Aber wenn man etwas weiß, dann weiß man es. Und ich weiß, dass ich mit ihm nie Kinder haben werde.« Allmählich wirkte sie ruhiger und entspannter. »Jetzt bist du an der Reihe. Bestimmt willst du deinen Freund verteidigen und mir alles ausreden. Bist du sauer auf mich?«
    »Nein.«

    »Findest du, dass ich mich mies verhalte?«
    »Ich fände es mies, wenn du so tun würdest, als wolltest du weiterhin mit Ig zusammen sein, obwohl du in deinem Herzen weißt, dass ihr beide keine Zukunft habt.«
    »Genau. Das trifft es auf den Punkt. Und ich möchte, dass Ig sich auf andere Frauen einlässt - dass er mit ihnen ausgeht und glücklich ist. Wenn ich weiß, dass er glücklich ist, fällt es mir leichter, das alles hinter mir zu lassen.«
    »Trotzdem, meine Fresse! Ihr beide seid schon seit einer Ewigkeit zusammen!« Seine Hand zitterte, als er eine zweite Zigarette aus der Schachtel schüttelte. In einer Woche wäre Ig fort, und Merrin wäre allein. Und sie würde Ig nicht erzählen, mit wem sie vögelte.
    Sie deutete auf die Zigarettenschachtel. »Kann ich eine haben?«
    »Im Ernst? Ich dachte, du willst, dass ich aufhöre.«
    »Ig wollte, dass du aufhörst. Ich wollte das schon immer mal ausprobieren, hatte aber Angst, er könnte die Krise kriegen. Spielt jetzt wohl keine Rolle mehr.« Sie fuhr sich mit den Händen über die Knie. »Also. Bringst du mir jetzt bei, wie man raucht, Lee?«
    »Klar«, sagte er.
    Auf der Straße krachte ein Skateboarder auf den Asphalt, und die Kids schrien wild durcheinander. In ihren erregten Stimmen schwang eine gewisse Anerkennung mit. Merrin schaute über den Rand des Daches hinunter.
    »Ich würde auch gern lernen, wie man Skateboard fährt«, sagte sie.
    »Das ist was für Vollidioten«, sagte Lee. »Oder für Leute, die sich den Hals brechen wollen.«
    »Um meinen Hals mache ich mir keine Sorgen«, sagte sie, wandte sich um, spazierte auf Zehenspitzen zu ihm hinüber
und küsste ihn auf den Mundwinkel. »Vielen Dank, dass du mir zugehört hast. Ich bin dir was schuldig, Lee.«
    Ihr Tanktop klebte ihr an den Brüsten, und ihre Brustwarzen hatten sich in der kalten Abendluft aufgerichtet und zeichneten sich deutlich unter dem Stoff ab. Am liebsten hätte er die Arme nach ihr ausgestreckt und ihr die Hände auf die Hüften gelegt. Vielleicht sollte er es schon heute Abend probieren? Bevor er sie

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