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Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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jedoch berühren konnte, sprang die Tür zum Dach mit einem lauten Knall auf, und Merrins Kaugummi kauende Mitbewohnerin sah sie scheel von der Seite an.
    »Williams«, sagte sie, »dein Freund ist am Telefon. Anscheinend haben er und seine Kumpel bei Amnesty ein bisschen Waterboarding betrieben, um herauszufinden, wie das so ist. Jetzt ist er ganz aufgeregt und will dir unbedingt davon erzählen. Klingt nach einem tollen Job, den er da hat. Stör ich bei irgendwas?«
    »Nein«, sagte Merrin, drehte sich wieder zu Lee um und flüsterte: »Sie hält dich für einen bösen Buben. Womit sie natürlich recht hat. Ich rede jetzt lieber mal mit Ig. Gehen wir ein andermal essen?«
    »Wenn du mit ihm redest … erzählst du ihm dann auch von … von uns und worüber wir geredet haben?«
    »Ach was. Natürlich nicht. Ich kann Dinge für mich behalten, Lee.«
    »Okay«, sagte er mit trockenem Mund. Wie sehr er sie begehrte!
    »Kann ich eine Kippe haben?«, sagte die fette Asiatin und kam zu ihm herüber.
    »Klar«, sagte Lee.
    Merrin winkte ihm kurz zu, überquerte das Dach und war gleich darauf verschwunden.

    Lee schüttelte für ihre Mitbewohnerin eine Marlboro aus der Schachtel und gab ihr Feuer.
    »Du ziehst nach San Diego, hab ich gehört.«
    »Ja«, sagte das Mädchen. »Ich zieh mit einer Freundin von der Highschool zusammen. Das wird richtig cool! Sie hat eine Wii-Konsole und so was.«
    »Kennt deine Highschool-Freundin auch das Spiel mit den Punkten und Strichen, oder musst du dich dann selbst um deine Wäsche kümmern?«
    Schlitzauge sah ihn erstaunt an und wedelte mit einer pummeligen Hand den Rauchvorhang zwischen ihnen beiseite. »Von was redest du da?«, fragte sie.
    »Du weißt schon, das Spiel, bei dem man einen Haufen Punkte nebeneinander aufmalt und sie dann abwechselnd mit Linien verbindet, bis man ein Quadrat hat. Spielst du das nicht mit Merrin? Und der Verlierer muss dann die Wäsche machen?«
    »Tun wir das?«, fragte das Mädchen irritiert zurück.

KAPITEL 39
    Er suchte den Parkplatz mit seinem guten Auge nach ihr ab. Alles war in den teuflischen Schein des Neonschildes getaucht - THE PIT in riesigen roten Lettern. Sogar der Regen fiel rot durch die diesige Nacht. Dann sah er sie unter einem Baum stehen.
    »Dort, Lee, dort drüben«, sagte Terry, aber Lee fuhr bereits rechts ran.
    Sie hatte ihm gesagt, dass sie vielleicht mit dem Taxi nach Hause fahren würde, falls Ig nach ihrer Aussprache wütend war. Lee hatte ihr versprochen, dass er nach ihr schauen werde, und sie hatte erwidert, das sei doch nicht nötig. Dabei hatte sie ihn jedoch dankbar angelächelt, weshalb er wusste, dass sie froh darüber war. Merrin meinte oft nicht das, was sie sagte, sondern sagte genau das Gegenteil von dem, was sie meinte.
    Als Lee sie so in ihrer tropfnassen Bluse und dem Rock sah, der an ihr klebte, die Augen rot geheult, spürte er, wie er sich vor Erregung innerlich verkrampfte - allein die Vorstellung, dass sie hier draußen auf ihn wartete, dass sie mit ihm zusammen sein wollte! Offenbar war das Gespräch schlecht verlaufen, Ig hatte furchtbare Dinge zu ihr gesagt, hatte mit ihr Schluss gemacht, und es gab keinen Grund mehr zu warten. Die Chancen standen gut, dass sie mit zu
ihm nach Hause kommen würde, dass sie mit ihrer sanften, willigen Stimme Ja sagen würde, wenn er sie nur fragte. Als er bremste, sah sie ihn sogleich, hob die Hand und eilte herbei. Lee bereute es, dass er Terry nicht nach Hause gebracht hatte, bevor er hierhergekommen war. Wenn Merrin und er im Wagen allein wären, würde sie sich vielleicht in ihren nassen Kleidern an ihn schmiegen, um Wärme und Trost zu suchen, und er könnte ihr den Arm um die Schultern legen, ihr vielleicht eine Hand unter die Bluse schieben.
    Lee wollte, dass sie vorn saß, und wandte sich gerade Terry zu, um ihm zu sagen, er solle nach hinten steigen, aber der hatte sich bereits aufgerappelt und kletterte über die Rückenlehne seines Sitzes. Terry war völlig breit - er hatte im Laufe der letzten paar Stunden halb Mexiko kahlgeraucht -, und bewegte sich mit der Anmut eines Elefanten, dem man eine Ladung Betäubungsmittel ins Hinterteil gejagt hatte. Lee griff an ihm vorbei, um Merrin die Beifahrertür zu öffnen, und dabei rammte er ihm den Ellbogen in den Hintern, damit er sich ein wenig beeilte. Terry fiel nach hinten, und Lee hörte ein leises metallisches Krachen, als Terry auf dem Werkzeugkasten landete, der im Fußraum stand.
    Merrin stieg ein und schob sich

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