Teufelszeug
herziehen und nicht über sich selbst. Terry setzte Witze ein wie Judowürfe, um Angriffe auf ihn abzulenken, und wenn er kein anderes Opfer für seinen Humor finden konnte, nahm er eben sich selbst unter Beschuss - eine Neigung, die ihm noch Jahre später nützlich sein sollte, wenn er in Hothouse Interviews führte und zum Beispiel Clint Eastwood anflehte, ihm die Fresse zu polieren und seine gebrochene Nase dann mit einem Autogramm zu versehen.
Highway to Hell schaute an Terry vorbei über den rissigen Asphalt zu einem Jungen, der am oberen Ende des Evel-Knievel-Hangs stand. »He, Tourneau. Dein Mittagessen ist fertig.«
Wieder lachten alle - wobei das Mädchen, Glenna, plötzlich einigermaßen beklommen wirkte. Der Junge am oberen Ende des Hangs gönnte ihnen nicht einen Blick, sondern stand nur da und schaute mit einem großen Mountainboard unter dem Arm den Hügel hinunter.
»Na, traust du dich endlich?«, rief Highway to Hell, als die Antwort ausblieb. »Oder muss ich dir vorher erst noch ein paar harte Eier kochen?«
»Mach schon, Lee!«, rief das Mädchen und stieß aufmunternd eine Faust in die Luft. »Du schaffst das!«
Der Junge am oberen Ende des Hangs warf ihr kurz einen verächtlichen Blick zu, und in dem Moment wurde Ig bewusst, dass er ihn aus der Kirche kannte. Es war der junge Caesar. An jenem Tag hatte er eine Krawatte getragen, und jetzt hatte er ebenfalls eine an, zusammen mit einem kurzärmligen Hemd mit Stehkragen, khakifarbenen Hosen und hohen Converse Chucks ohne Socken. Weil er ein Mountainboard hielt, wirkte sein Aufzug irgendwie alternativ, als wäre die Krawatte nur Ausdruck einer ironischen Attitüde wie beim Sänger einer Punk-Band.
»Der traut sich nicht«, sagte der andere Junge, der neben der Mülltonne stand, ein Kerl mit langem Haar. »Scheiße, Glenna, so einen Schlappschwanz lässt du an deine Wäsche?«
»Fick dich«, sagte sie. Für die Gruppe, die um die Mülltonne herumstand, war ihre gekränkte Miene Anlass zu erneutem Gelächter. Highway to Hell lachte so sehr, dass der Stecken zitterte und die gegrillte Hundescheiße in die Flammen fiel.
Terry versetzte Ig einen leichten Klaps auf den Arm, und sie gingen weiter. Ig bedauerte das nicht - es war beinahe unerträglich, mit ansehen zu müssen, dass alles, was diese Typen an dem Nachmittag zustande bringen würden, ein Stück verbrannte Scheiße und verletzte Gefühle waren.
Sie schlenderten zu dem gertenschlanken blonden Jungen hinüber - Lee Tourneau hieß er also. Oberhalb des Evel-Knievel-Hangs blieben sie stehen. Der Hügel fiel hier ziemlich steil ab, und an seinem unteren Ende schimmerte der Fluss dunkelblau durch die schwarzen Stämme der Kiefern. Früher war das einmal eine unbefestigte Straße gewesen, auch wenn man sich nur schwer vorstellen konnte,
dass da jemals irgendwer mit dem Auto runtergefahren war, so steil und ausgewaschen war es inzwischen, ein schwindelerregendes Gefälle, bei dem man befürchten musste, sich jeden Moment zu überschlagen. Zwei rostige Rohrleitungen waren rechts und links in die Erde eingegraben, und dazwischen lag eine ausgetretene Rinne, eine Vertiefung, die von tausend Mountainbikes und zehntausend Schuhsohlen blankpoliert worden war. Igs Großmutter Vera hatte ihm erzählt, dass die Gießerei in den Dreißigern und Vierzigern, als es den Leuten egal war, was sie in den Fluss einleiteten, die Schlacke über die Rohre ins Wasser hatte laufen lassen. Fast sahen sie wie Gleise aus, und es fehlte nur noch ein Kohlekarren oder ein Achterbahnwagen, um darauf hinunterzurasen. Beiderseits der Rohre bestand der Weg aus rissiger, von der Sonne ausgetrockneter Erde, die mit Steinen und Abfällen bedeckt war. Der festgetretene Pfad dazwischen war jedoch eine ideale Abfahrt, und Ig und Terry verlangsamten ihre Schritte und warteten darauf, dass Lee Tourneau sich in Bewegung setzen würde.
Aber das tat er nicht. Er würde es nie tun. Er stellte das Board auf den Boden - es war eine Kobra darauf gemalt, und die Reifen besaßen ein fettes Profil - und schob es mit einem Fuß vor und zurück, als wollte er überprüfen, ob es auch rollte. Er ging in die Hocke und zerrte an einem der Räder.
Die Kids aus dem Trailerpark waren nicht die Einzigen, die ihm das Leben schwermachten. Eric Hannity und eine Ansammlung anderer Jungs standen am Fuß des Hügels, spähten zu ihm hinauf und riefen ihm hin und wieder spöttische Sprüche zu. Einer brüllte, er solle sich endlich einen Tampon in den Arsch
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