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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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ruhig in den Allerwertesten schieben. »Und was meinten Sie damit, Kleo wollte sich rächen? Am Beirat oder wem?« Sie seufzte und knibbelte an ihren Fingern.
    »Eigentlich hab ich ihr mein Wort gegeben, es niemandem zu sagen.«
    »Doch, Sie müssen mir alles sagen, was Sie wissen. Vielleicht ist es wichtig und hilft mir dabei, einen Plan aufzustellen. Ich riskiere mein Leben, und zwar für alle. Auch für Sie. Also sollten Sie sich überlegen, wem gegenüber Sie zur Loyalität verpflichtet sind.« Eigentlich wollte sie das so gar nicht sagen. Die Worte kamen erst, während sie sprach. Aber es stimmte doch.
    Charlotte nickte. »Du hast recht. Kleo verliebte sich damals bis über beide Ohren in Jonathan Fingerless. Er schien ihre Gefühle zu erwidern, denn er tötete sie erst, als sie ihn an den RFBM verriet. Sie traf zuvor auf seine Frau und die Eifersucht brachte sie dazu, sich von ihm abzuwenden und endlich Farbe zu bekennen. Sie wünschte ihm die Pest an den Hals und ich denke, sie wollte verhindern, dass man ihm seine Söhne lässt. Deshalb verbreitete sie bloß die Hälfte der Prophezeiung.«
    Anna schüttelte den Kopf. »Jonathan Fingerless liebt nicht mal sich selbst.«
    »Jedes Wesen liebt, bloß manche sind zu verbohrt, es sich einzugestehen.«
    Das half ihr auch nicht weiter. Höchstens erkannte sie, dass Sallys Großmutter schon genauso daneben gewesen sein musste wie ihre Enkelin. Sie schüttelte sich. »Ich habe genug gehört«, sagte sie, schob den Tee von sich, den sie nicht angerührt hatte, und stand auf.
    Charlotte packte ihren Arm. »Er wird eine riesige Dummheit begehen und du bist vielleicht nicht imstande, ihn davon abzuhalten.«
    Sie sprach von Sebastian, sie wusste es sofort. Von wem auch sonst? Für riesige Dummheiten war er doch zuständig. Anna riss sich aus ihrem Griff. »Was wird er tun?«
    »Das kann ich nicht sagen. Wenn wir keine Prophezeiungen sprechen, sehen wir nicht klar. Mal ist es bloß ein Gefühl, ab und an ein Geistesblitz und ganz selten nur das stille Wissen um etwas. Ich weiß, dass er etwas Törichtes tun wird.«
    Das tat er doch dauernd. Wo sollte diesen bescheuerten Andeutungen noch hinführen?
    »Glauben Sie, ich soll den ursprünglichen Boten beschwören? Die im Jenseits meinen das nämlich. Kann er das alles richten?«
    Charlotte seufzte abermals. »Vielleicht kann er das. Versuch es, wenn es dir dein Herz zuflüstert.«
    Anna wandte sich ab. Sie wollte einfach nur noch raus aus der stickigen Küche und einen klaren Kopf bekommen. Immerhin schien die Prophezeiung zu befürworten, dass sie und Sebastian zusammengehörten. Ein Lichtstreifen am immer düstereren Horizont.
    Charlotte schlurfte hinter ihr zur Haustür, doch bevor sie die Klinke hinunterdrückte, hielt Anna inne. »Sie sagten etwas von der Hexe Erbin? Wer ist gemeint?«
    »Ich nehme an, ihre Tochter.«
    Wie ein Blitz elektrisierten die Worte ihren Verstand und ein Bild brach aus ihren Erinnerungen. Jenny! Marla hatte die Gabe ihrer Tochter vermacht. Aber Jenny hielt sich bei Heather auf. Niemand wusste, wo sie nach ihr suchen sollten. Ob sie damit klarkam, so ganz ohne Erinnerung?
    »Danke«, sagte sie eilig und wollte die Tür aufreißen. Riegel und Ketten machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Himmel, wenn das mal kein schlechtes Omen war. Anna wünschte sich, einfach tot umzufallen, denn vermutlich würden noch viele Schlösser den Weg versperren.

36. Kapitel
    Freud und Leid
     
     
     
    E in tonnenschwerer Berg lag auf ihrer Brust und die kühle, feuchte Erde schmiegte sich um ihre Haut. Kira bekam keine Luft. Sie versuchte, sich aufzurichten und brauchte ihre ganze Kraft für den Akt. Das Loch, in dem sie lag, war echt klein. Ihr Kopf stieß auf Gegenwehr, als versuchte sie, eine Eisplatte zu durchbrechen. Wer zur Hölle hatte sie einfach unter der Erde verbuddelt? War sie ihnen nicht mal einen Sarg wert? Sie konnte von Glück reden, dass sie nicht an Klaustrophobie litt, obwohl der Gedanke an all den Dreck, der in ihren Haaren klebte, ihr eine Heidenangst einjagte. Umständlich versuchte sie, die Arme zu heben, aber es fühlte sich an, als wären sie mit der Erde verwachsen. Wie lange war sie tot gewesen? Es war ein gottverdammtes Wunder, dass sie sich nun wieder unter die Lebenden erhob. Sie erinnerte sich an alles. Sowohl vor ihrem Ableben, als auch an die Dinge, die an diesem finsteren Ort geschehen waren. Sie schüttelte die dunkle Erinnerung aus ihrem Verstand. Erst mal musste sie es

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