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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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sie ihn nicht sonst wohin verschleppt.
    »In der Hotelanlage am Ende der Straße, wo auch die Bar liegt. Was meinst du, wie weit wir dich Koloss hätten tragen sollen?«
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn überhaupt getragen hatten. Der zierliche Patrick sah aus, als bräche er unter jeglicher Last zusammen. Immerhin brachte er achtzig Kilo auf die Waage. Aber irgendwie hatten sie es geschafft. Sebastian schwang die Beine aus dem Bett und stellte sich hin. Ein grüner Schwindel breitete sich aus.
    »Das ist gleich vorbei. Bring den Kreislauf in Schwung, dann müsste es gehen.«
    Ein leises Wutgefühl wand sich durch seinen Magen, aber Sebastian unterdrückte das Aufsteigen. Er trat ans Fenster. Es herrschte noch dunkle Nacht.
    »Dein Versprechen«, erinnerte ihn Patrick. »Oder ist dein Wort nichts wert?«
    Sebastian drehte sich um. Eigentlich war das Wort eines Fingerless wirklich nichts wert. Aber mit dem Namen wollte er ohnehin nichts mehr zu tun haben. Falls sie den Kampf wider Erwarten überlebten, sollte er Anna heiraten und ihren Namen annehmen. Graf – das klang doch edel.
    Cynthia stand wie eine Statue im Zimmer.
    Er atmete tief durch, griff ihr Handgelenk und zog sie zu sich heran. Sie blickte nicht auf. Sebastian kniete sich vor sie, sah ihr in die leeren Augen und fand den Weg in ihren Kopf. Wie eine Schlange glitt er hinein. Die starke Barriere, die er gesetzt hatte, fesselte ihren Verstand. Er hatte also wirklich mal wieder übertrieben. »Cynth, wach auf«, murmelte er.
    Die dunkle Barriere zerbrach in Trümmer. Zunächst rührte sie sich nicht, doch langsam klärten sich ihre glasigen Augen. Erkenntnis huschte über ihr Gesicht.
    »Schaffst du es nicht?«, fragte Patrick besorgt.
    »Junge, Geduld ist eine Tugend. Sie ist da.«
    Cynthia schrak zusammen. Sie warf den Kopf in den Nacken. »Das ist ja wohl das Letzte«, empörte sie sich und stemmte die Hände in die schmalen Hüften. Ihr Entsetzen wirkte aufgesetzt.
    Patrick gluckste.
    »Ich wollte euch beschützen«, sagte Sebastian. Warum rechtfertigte er sich überhaupt? Er hatte sie befreit und das war mehr, als sie von ihm erwarten konnten.
    »Beschützen? Du hast mich verflucht.«
    »Magier definieren Schutz scheinbar anders«, sagte Patrick.
    Sebastian warf ihm einen Blick zu, der hoffentlich vernichtend aussah.
    Cynthia trat ans Bett, setzte sich und rieb sich die Schläfen. »Ich erinnere mich an alles. Das ist …« Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht.
    Klar, dass sie selbst dieser Situation noch etwas Komisches abgewinnen konnte. Manchmal fragte sich Sebastian, ob sie noch alle Tassen im Schrank hatte.
    »Ich sollte dich in eine fette Ratte verwandeln.« Ihre Grübchen zuckten.
    Kein Wunder, dass der Fluch sie so hart getroffen hatte. Sie war nicht ganz sauber im Oberstübchen und viel gab es wohl nicht zu betäuben. Wie machte er ihr bloß deutlich, dass sie sein Vorhaben gefährdeten und sich in Lebensgefahr brachten, wenn sie nicht mal ein Fluch davon abhielt, ihre Witze zu reißen. Sebastian schnaubte und wandte sich ab. »Eure schwachsinnige Idee hat nicht geholfen. Ich will euch immer noch nicht dabei haben«, sagte er ernst. Allmählich verabschiedete sich der grünliche Schleier. Der letzte Rausch des vermeintlichen Glückes klang ab. Er musste achtgeben, dass sein Naturell nicht den Käfig aufbrach.
    »Es war nicht meine Absicht, dich schachmatt zu setzen«, sagte Patrick in entschuldigendem Tonfall. »Aber du kannst nicht einfach Leute verfluchen.«
    »Ich verfluche so viele Leute, wie ich will«, donnerte er. »Und ich töte auch so viele Leute, wie ich will.«
    Cynthia kicherte.
    Er fuhr herum. »Wann verstehst du, dass ich es zu deiner Sicherheit gemacht habe? Ihr wisst nicht, was es heißt, gegen Sie zu kämpfen. Mein Vater ist unbesiegbar. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehe ich drauf. Glaubst du, ich nehme euch einfach mit in den Tod?«
    Cynthias Grinsen erstarrte. »Du meinst, dir ist jetzt schon klar, dass du die Sache nicht überleben wirst?«
    Er nickte. »Vermutlich werde ich den Kampf nicht überleben.« Sein Herz wurde schwer. Wenn er eine Stärke besaß, dann Lebenswillen. Er existierte schon eine halbe Ewigkeit, doch zum Leben erweckt hatte ihn Anna. Es durfte nicht sein, dass ihre gemeinsame Zeit dermaßen kurz gewählt war.
    »Dann klär uns auf. Erzähl, was es heißt, gegen Sie zu kämpfen. Überzeuge uns, dass es besser ist, wenn wir uns raushalten. Deine Andeutungen sind nicht einleuchtend.« Sie

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